Zell im Wiesental Mit der Gondel über den Asphalt statt den Weiher

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Mit der Gondel auf Rädern ging es über den Asphalt. Foto: Hans-Jürgen Hege

Musik: Beim Zeller „Hafenkonzert“ wird Rücksicht auf Schwäne genommen / Ausgelassene Stimmung

Zell (hjh). „Komm in die Gondel!“, lockten die Schrätteli und luden vor allem die Kinder unter den Gästen des sechsten „Hafenkonzerts“ am Zeller Schwanenweiher zu einer Fahrt im Kanu ein. Aber nicht auf dem Wasser, wie man glauben sollte, sondern auf dem heißen Asphalt des Hans-Thoma-Wegs, weil der Weiher drei prominenten Zaungästen vorbehalten blieb: Schwan „Hansi“, seiner „Frau“ und dem vor einigen Wochen geschlüpften Küken, das bisher noch keinen Namen hat.

Familie nicht stören

Aber auch so genoss es das jüngste Mitglied der Schwanenfamilie sichtlich, im Mittelpunkt des Spektakels zu stehen oder besser zu schwimmen, das in der Schwanenstadt nur alle fünf Jahre, normalerweise auf und im Wasser, stattfindet. „Heuer wollten wir das Familienglück keinesfalls stören“, sagte Hanspeter Kummerer, der sich seit mehr als 30 Jahren um den Schwanenbesatz des Weihers kümmert und dabei bereits einigen Kummer wegstecken musste, weil gefiederter Nachwuchs in den vergangenen Jahren Raubtieren oder -vögeln zum Opfer gefallen ist.

„Wir freuen uns, dass sich Bänke und Tische recht zügig füllen“, begrüßte Kummerer als Chef der Wildsaumusik die Gäste, die auch gleich musikalisch auf den Tag eingestimmt wurden: „Die Fischerin vom Bodensee“, tönte es aus den Boxen. Und natürlich durfte im Entrée auch der Ohrwurm „Ein weißer Schwan“ nicht fehlen, der in diesem Fall aber nicht wie im Lied „den Kahn“ zog, sondern die schweißtreibende Tätigkeit den Schrätteli überließ, was einen Passanten frei nach Obelix zu der flapsigen Bemerkung veranlasste: „Die spinnen, die Zeller!“

Während das Bier in Strömen floss, heiße Würste, Pommes und Fleischküchle die Runde machten, ließen die Hausherrn einen „Gondoliere“ das Kanu auf Rädern über den Asphalt zu Tal bis zur „Schratte-Sau-Insel“ stochern, die mit Luftpumpe vor einer Garage unterhalb des Festgeländes aufgepumpt worden war.

Währenddessen gaben unter schattigen Bäumen die Musiker der „Blech-Bandi“ aus dem Oberen Wiesental schon mal mit Märschen und Polken richtig Gas. Ein paar gesellige Stunden später drückten die Wildsaumusikanten auf die „Tuba“ und ließen im positiven Sinne „die Sau raus“. Und schließlich freuten sich die Gäste am Schwanenweiher auf das Gastspiel des Schweizer Ensembles „Hawaiian Memories“, der „Hausband des Basler Hula Clubs“, deren Repertoire von hawaiianischen Liedern über Schlager bis zu rock- und poppigen Stücken breit gestreut ist und die das Publikum von den Sitzen rissen.

Schunkeln und singen

„Das war ein tolles Fest“, urteilten die Gäste, die es „ausnahmsweise“ nicht vermissten, ihr Mütchen in den Fluten des Schwanenweihers kühlen zu dürfen. Es wurde gewippt, geschunkelt und mitgesungen. Und nicht wenige bedauerten, dass das traditionelle Fest nur alle fünf Jahre steigt. Ein kleines Trostpflästerchen hatte dann die Stadtmusik als „Mutter“ der Wildsaumusik parat: In zwei Wochen steht beim Narrenbrunnen auf dem Rathausplatz ein weiteres musikalisch angehauchtes Spektakel unter freiem Himmel auf dem Programm.

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