Zell im Wiesental Möglich machen, was möglich ist

Peter Schwendele
Die Zeller Narren können ihr Häs schon mal entstauben: Die Fasnacht soll in diesem Jahr, anders als 2021, nicht komplett dem Virus zum Opfer fallen. Foto: Archiv

Fasnacht: Zeller Narren wollen sich von Corona nicht unterkriegen lassen und im kleinen Rahmen feiern

Von einer Verschiebung der Fasnacht 2022 in die Sommermonate hält man bei der Fasnachtsgesellschaft Zell (FGZ) überhaupt nichts. Vielmehr soll trotz Corona die „fünfte Jahreszeit“ im Februar nicht komplett untergehen, sondern in einem kleinen, vertretbaren Rahmen zu ihrem Recht kommen. „In Zell wird man merken, dass Fasnacht ist“, sagt FGZ-Präsident Peter Mauthe.

Von Peter Schwendele

Zell. Wie dies aussehen könnte, erläuterte Mauthe auf Anfrage des Markgräfler Tagblatts. „Große Veranstaltungen und Umzüge wird es angesichts der herrschenden Virus-Situation nicht geben, aber wir wollen möglich machen, was möglich ist“, so Mauthe. Klar sei, dass die – erneut hüruslose - Fasnacht nicht wie im vergangenen Jahr komplett abgesagt beziehungsweise ausnahmslos in die virtuelle Welt verlegt werden soll. Und klar sei auch, so der FGZ-Präsident weiter, dass eine Verschiebung närrischer Aktivitäten in den Sommer – wie es etwa die Fasnächtler in Lörrach planen – für die Zeller nicht in Frage kommt. Mauthe: „Das ist für uns ein absolutes No-Go.“

Dies sei vergangene Woche bei einer Besprechung unter den Fasnächtlern der Schwanenstadt klar zutage getreten. Und dies gelte auch, obwohl klar sei, dass eine Fasnacht, wie man sie insbesondere in Zell gewohnt ist, in diesem Frühjahr nicht möglich sein wird. „Das wollen wir nicht, und das bekommen wir auch nicht genehmigt“, sagt Peter Mauthe und verweist darauf, dass die Gesundheit vorgeht und dass alles rechtskonform ablaufen müsse.

Konzentration auf die Straßenfasnacht

Unter diesen Prämissen kann man sich allerdings in Zell gewisse Aktivitäten an den Fasnachtshochtagen vorstellen. „Wir werden uns auf die Straßenfasnacht konzentrieren“, betont Mauthe. So sei mit den Vogteien vereinbart worden, dass in diesem Jahr keine Umzugswagen gebaut werden sollen, dass die Fasnachtscliquen aber stattdessen stehende Gebilde gestalten werden, die in irgendeiner Form einen Bezug zur Fasnacht beziehungsweise zur jeweiligen Vogtei haben. Die FGZ kann sich vorstellen, dass diese Werke dann am Fasnachtssonntag im kleineren Rahmen präsentiert werden, entweder an einem zentralen Platz oder alternativ in dezentraler Form, so dass fasnächtlich Gestimmte bei einer kleinen Tour von Ort zu Ort pilgern können.

„Statt Umzügen werden wir etwas zum Anschauen haben“, sagt der FGZ-Präsident, der sich sicher ist, dass die Vogteien findig und kreativ genug sind, um etwas Interessantes auf die Beine zu stellen. Die Stimmung unter den Zeller Fasnächtlern sei jedenfalls ob dieser Aussicht nicht schlecht, denn immerhin könnten sie überhaupt etwas machen oder bauen, im Gegensatz zum Vorjahr, wo man sich praktisch komplett zur Untätigkeit verdammt sah.

Leute sollen auch im Häs unterwegs sein

Was das Beiprogramm anbelange, müsse man abwarten, was zum zur Debatte stehenden Zeitpunkt – Ende Februar – erlaubt sei und was nicht. In welchem Rahmen man etwa Verköstigung anbieten könne, sei derzeit noch nicht absehbar. „Wir wollen auf jeden Fall ein gewisses Flair von Straßenfasnacht bieten, wir wollen, dass die Leute, durchaus auch im Häs, unterwegs sind“, stellt Mauthe klar.

Auf der anderen Seite hat man aber nicht vor, die Pläne allzu offensiv zu bewerben, denn ein ausufernder „Fasnachtstourismus“ von außerhalb wird von der FGZ in diesen Pandemiezeiten nicht gewünscht.

Grundsätzlich ist in diesem Jahr für die Narren eine vorsichtige, den Umständen angemessene Handlungsweise angesagt. So wird es nach Mauthes Einschätzung keine öffentlichen Kappenabende geben, denn niemand habe Interesse an einer unter närrischer Flagge firmierenden Saalveranstaltung, die in der Realität von Hygienemaßnahmen dominiert werde. Er könne sich aber vorstellen, so der FGZ-Chef, dass etwa spontan im Freien um einen Vogteischuppen herum ein kleines Treffen möglich sein werde.

Mit großer Wahrscheinlichkeit wird es auch keinen Hemdglunkiabend wie gewohnt geben. Eine zentrale Veranstaltung am „Schmutzige Dunschdig“ kann man sich derzeit nicht vorstellen. Allenfalls wäre es denkbar, so der FGZ-Präsident, dass kleine Gruppen mit Abstand unterwegs sind. In ähnlichem Rahmen könnte am Fasnachtsdienstag eine „kleine Fasnachtsverbrennung“ angeboten werden.

„Wir hoffen jedenfalls, dass dieses Jahr kleine Dinge stattfinden können“, so Peter Mauthe, es gehe darum, die „Balance zu finden“, zwischen dem Gesundheitsaspekt und dem Drang, die fastnächtliche Tradition zu pflegen. Dazu wird flexibles Agieren und Spontanität nötig sein – ganz nach dem diesjährigen Motto „‘s goht drüber und drunter, d` Zeller Fasnacht bliebt munter“.

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