Mit Herbert Kaiser bekam ein Wasserenergie-Enthusiast das Wort: „Endlich hat es geregnet und die Wasserturbinen laufen wieder.“ Kaiser, der sich selbst als „Freak“ bezeichnet, legte den Fokus auf Genehmigungsverfahren, die kein normaler Antragsteller durchstehen kann. Bis zu 20 Jahre könne das Genehmigungsverfahren für eine Wasserkraftanlage dauern. Die Odyssee Kaisers durch die Instanzen entlockte vereinzelte Lacher. Ein Lachen, das einem bei der Ernsthaftigkeit des Themas jedoch im Halse stecken bleibt. Das Fazit Kaisers: „Jedes Kilowatt, das regenerativ erzeugt wird, ist ein Gewinn.“ Kaiser erhielt einen Extra-Applaus für seine Leidenschaft.
Verdoppelte Stromkosten
Dass die Industrie im Wiesental ohne die Wasserkraft undenkbar gewesen wäre, beleuchtete anschließend Unternehmer Hanspeter Bernauer, der selbst eine Wasserturbine für sein eigenes Textilwerk in Todtnau betreibt. Senior Bernauer beschrieb, dass er nun seine achte Rezession in 60 Jahren erlebt. Aber diesmal könnte es richtig ernst werden, hat man das Gefühl. Die Stromkosten verdoppeln sich dieses Jahr auf weit über zwei Millionen Euro. „Wer soll da überleben?“, fragte Bernauer in die Runde. Ein möglicher Blackout im Winter sei ein Schreckgespenst, weil es Stunden dauere, die Maschinen danach wieder hochzufahren. Auf der anderen Seite stünden 276 internationaleKunden und volle Auftragsbücher. Schon deshalb müsse er durchhalten, erklärte Bernauer. Nur wie? Am Ende pflichtete Hoffmann bei: „Einen Blackout können wir uns nicht leisten.“
Im Diskussionsteil des Abends meinte ein Zuhörer, es sei absurd, dass der Strompreis derart stark durch den Gaspreis bestimmte werde, obwohl der Anteil des Gases an der Stromerzeugung nur 15 Prozent betrage.