Zell im Wiesental Musik lässt Grenzen überwinden

Heiner Fabry

Festakt: Männerchor Zell feiert am Sonntag sein 175-jähriges Bestehen.

Zell - Mit einem Festakt im katholischen Pfarrheim in Zell feierte der Männerchor Zell am Sonntag mit zahlreichen Bürgern und geladenen Gästen sein 175-jähriges Bestehen.

In ihrer Gratulationsrede ging Landrätin Marion Dammann auf die Herausforderungen ein, denen sich die Männerchöre in dieser Zeit gegenüber sehen. „Vieles hat sich seit Gründung des Zeller Männerchors verändert. Heute gibt es Fernsehen, Internet und Zeitungen. Vor lauter Angeboten weiß man oft nicht, womit man sich beschäftigen soll.“ Aber es werde auch deutlich, dass eines geblieben ist: „Die Musik lässt Grenzen überwinden, schafft Begegnungen und schafft Verständnis für einander.“ In diesem Sinne wünschte sie dem Männerchor Zell einen weiterhin engagierten Nachwuchs, damit er seine verdienstvolle Arbeit fortsetzen könne.

Bürgermeister Peter Palme erinnerte in seiner Rede an das Gründungsjahr 1844, das nur 26 Jahre nach dem großen Stadtbrand liegt, bei dem ein strohgedecktes Nebengebäude des Hotels Dreikönig den gesamten Innenstadtbereich von Zell in Brand setzte und komplett zerstörte. 1852 – nur sieben Jahre nach der Vereinsgründung – erreichte die erste Badische Staatsbahn Basel und weitere 25 Jahre später fuhr der erste Dampfzug von Basel nach Zell. Herzlichen Dank sagte der Bürgermeister allen, die mit ihrem Engagement zum Erfolg des Vereins beigetragen haben, und wünschte dem Männerchor, dass er weiter blühen, wachsen und gedeihen möge. Zum Jubiläum überreichte er einen Scheck und ein Weinpräsent.

Die Festrede hielt Ehrenvorsitzender Christian Muser. In seiner Ansprache zitierte er einige Passagen aus zeitgenössischen Vereinsmitteilungen und Korrespondenzen. Der Vorstand des Vereins teilte etwa den Mitgliedern in einem Rundschreiben mit, dass bei einem mehr als dreimaligen Fehlen in der Singstunde der Sänger in den Rang eines Passivmitglieds zurückgestuft werde und mahnte pünktliches Erscheinen zur Singstunde an.

„Artensterben“ bedroht Gesangvereine

Man könne bei Gesangvereinen und Chören von einem wahren „Artensterben“ sprechen, meinte Christian Muser, und er plädierte leidenschaftlich dafür, dass sich junge Männer wieder mehr für ein organisiertes Singen im Chor begeistern. Mit einem Zitat von Gerhard Jung beendete Muser seine Festrede.

Hugo Pfefferle, Präsident des Alemannischen Chorverbands, überbrachte die herzlichen Grüße des ACV, des Badischen und des Deutschen Chorverbandes und überreichte dem Vorsitzenden Martin Rümmele die Ehrenurkunde zum 175-jährigen Bestehen. Frank Jetschmann, Vorsitzender des Vereinsparlaments Zell, schloss sich mit einem eigenen Grußwort und einer Jubiläumsgabe an.

Der Festakt wurde umrahmt von Musikstücken einer Bläsergruppe der Stadtmusik Zell.

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