Zell im Wiesental Nachhaltigkeit ist wichtiger denn je

Markgräfler Tagblatt
Auch um nachhaltige Kleidung ging es bei der Ideenbörse am Samstag.Fotos: Hans-Jürgen Hege Foto: Markgräfler Tagblatt

Ideenbörse: Biosphärengebiet hatte zu Vorträgen und einem „Markt der Möglichkeiten“ eingeladen

Einen spannenden Tag erlebten die Gäste am Samstag im und ums Wiesentäler Textilmuseum in Zell, in dem neben Vorträgen über nachhaltigen Konsum und „Fair Trade“ eine darauf zugeschnittene und viel beachtete Ideenbörse für Diskussionsstoff sorgte.

Von Hans-Jürgen Hege

Zell. Das Biosphärengebiet Schwarzwald hatte als Veranstalter mit einer ausgewogenen Themenwahl voll ins Schwarze getroffen. Schon am Vormittag hörten durchschnittlich 16 Personen zu, als Andreas Müller, der stellvertretende Vorsitzende des Textilmuseum-Fördervereins, nachhaltige Bekleidung vorstellte und auf die Frage einging, ob ein T-Shirt wirklich nur fünf Euro kosten sollte. Müller zeigte Beispiele nachhaltiger Textilmaterialien wie Bio-Baumwolle, Leinen, Hanf oder Bio-Seife, wies auf das Fairtrade-Siegel an Kleidungen hin, warb dafür, auch mal Second-Hand-Artikel zu kaufen und sich zu trauen, Kleidung zu tauschen, zu reparieren oder umzuschneidern.

Karl Argast vom Verein „Pro Schiene Dreiland“ plädierte für das Angebot eines „Biosphären-Bus`“, um nachhaltiger durch den Schwarzwald reisen zu können. Almut Teichert-Hailperin vom Zeller Weltladen „Cabanja“ nahm die sozialen und ökologischen Aspekte der Nachhaltigkeit in Bezug auf fairen Handel unter die Lupe, kombiniert mit Tipps für Verbraucher, wie man sich anhand entsprechender Labels orientieren kann. Dabei spielte am Ende die Erkenntnis eine wichtige Rolle, dass Leistung in Zusammenhang mit Fair Trade auch im regionalen Bereich mit höheren Preisen honoriert werden muss.

Schließlich überzeugte Jobst Kraus vom BUND-Landesverband Baden-Württemberg immerhin 26 Gäste davon, wie wichtig es angesichts eines vor allem für ärmere Länder katastrophalen Klimawandels ist, „unser Handeln schnellstens zu verändern“. Und er deutete an, dass es Möglichkeiten genug gebe, konkret aktiv zu werden, beispielsweise beim Thema Mobilität / Mobilitätskultur (Car-Sharing) oder mit „Entschleunigen“ (mehr zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs sein).

Praktische und gleichermaßen überzeugende Beispiele lieferte in den Nachmittagsstunden vor dem Textilmuseum, durch das parallel Führungen stattfanden, der „Markt der Möglichkeiten“ mit thematischen Highlights wie die „DIY-Upcycling Nähwerkstatt Lörrach“, in der sich viele Gäste zeigen ließen, wie einfach aus alter Kleidung Neues entstehen kann. Und daneben führten die Mitarbeiterinnen des Gastgebers Biosphärengebiet Möglichkeiten zur Herstellung nachhaltiger Reinigungsmittel vor. Und nicht zuletzt gab es ganz nebenbei noch „Nachhaltiges“ aus der Küche des „Löwen“, selbstverständlich gezaubert mit Lebensmitteln aus der Region und umschmeichelt vom Duft eines feinen Fairtrade-Kaffees aus dem Weltladen.

Klar, das unter solchen Umständen auch Thomas Kaiser in Vertretung von Bürgermeister Peter Palme voll des Lobes über diese Veranstaltung war. Immerhin sei nachhaltiges Handeln in vielen Bereichen „das Gebot der Stunde“. Kaiser war überzeugt, das gerade jetzt mit dem Wissen über die Ausmaße der jüngsten Flutkatastrophe „Veranstaltungen wie diese heute zu einem Umdenken in der Gesellschaft beitragen können und müssen“.

Es zeige sich auch, dass die Stadt Zell frühzeitig auf das Biosphärengebiet gesetzt habe. Stolz sei die Stadt darauf, dass es hier mit dem Textilmuseum, dem IKS und der Seniorenakademie gleich drei Partner des Biosphärengebiets gibt, zu denen im Oktober mit dem Hotel „Löwen“ noch ein weiterer Partner dazukomme.

Am Ende rühmte Thomas Kaiser noch die „seit vielen Jahren gute Arbeit hin zu einer gerechteren Welt“, die von ehrenamtlichen Mitarbeitenden im Cabanja-Weltladen mit großem Engagement geleistet werde und – da hielt Kaiser mahnend den Zeigefinger hoch – „die es verdient hätte, von der Bevölkerung mehr als bisher unterstützt zu werden“.

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