Zell im Wiesental Sauberer Strom für 400 Haushalte

Markgräfler Tagblatt
Denkmalgeschützt und rundum saniert: Das Stauwehr zwischen Zell und Atzenbach. Begutachtet wurde das fertige Werk von Projektleiter Ralf Schlachter, Walther Nothstein und Helmut Mond (Anglerverein), Bürgermeister Peter Palme, Rolf Hezel (Leiter Engineering bei Energiedienst) und Bernd Leimgruber (Fanfarenzug, von links) Foto: Peter Schwendele Foto: Markgräfler Tagblatt

Kleinkraftwerk Schappe: Energiedienst saniert die Anlage für 2,2 Millionen Euro / Ein Drittel mehr Leistung

Höhere Energieproduktion trotz verstärkter ökologischer Maßnahmen - diese Bilanz zog am Donnerstag sichtlich zufrieden Rolf Hezel von der Firma Energiedienst anlässlich der Präsentation des modernisierten Kleinkraftwerks Schappe. In den Umbau investierte der Stromversorger 2,2 Millionen Euro.

Zell (pele). Seit dem Sommer 2016 war an dem Kraftwerk und am Stauwehr am Ortsausgang Richtung Atzenbach gearbeitet worden. Die Sanierung sei nicht ganz einfach gewesen, da das Gesamtensemble unter Denkmalschutz steht, berichtete Hezel. Ziel sei es gewesen, die Bausubstanz des Kraftwerks, das seit 1887 Strom produziert, zu erhalten. „Wir haben die Anlage weitestgehend so ertüchtig, wie sie war“, so der Leiter Engineering bei Energiedienst. In der Turbinenkammer wurde eine neue Turbine eingebaut, die ebenso wie der Generator voll unter Wasser liegt und 1,45 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr erzeugt. Damit versorgt das Kraftwerk Schappe rund 400 Haushalte, knapp 100 mehr als bisher, da die Jahresleistung der alten Maschine, die ihre Lebensdauer weit überschritten hatte, nur 1,15 Millionen Kilowattstunden, also ein Drittel weniger, betrug.

Als „wesentliche Veränderung“ bezeichnete Hezel die baulichen Maßnahmen für die in der Wiese lebenden Fische. Nach dem Umbau können Fische das Kraftwerk sowohl flussaufwärts als auch flussabwärts passieren, und zwar ganzjährig. Dafür sorgen ein Fischaufstieg am Stauwehr und ein Fischabstieg am Maschinenhaus, wo auch ein engmaschiger Rechen die Fische davor schützt, in die Turbine zu gelangen. Eine „Lockströmung“ lotst die Tiere in eine ständig durchströmte Rinne. Grundsätzlich sei die ökologische Situation auch verbessert worden, weil künftig mehr Wasser in der Wiese verbleibe, sagte Hezel. Sei früher im Extremfall der Wasserstand gegen null gegangen, müssten künftig bis zu 700 Liter Wasser in der Wiese verbleiben.

Diese Entwicklung freute vor allen anderen den Anglerverein Zell, dessen Vertreter Walter Nothstein und Helmut Mond zu der Präsentation eingeladen waren. Zufrieden mit der geschaffenen Situation bei dem Kraftwerk zeigte sich auch Bernd Leimgruber vom Fanfarenzug Zell. Denn seit kurzem ist auch der neue Balkon fertig, der die Proberäume des Fanfarenzugs, die in dem Gebäude liegen, ergänzt. „Wir haben den Verein etwas strapaziert“, räumte Rolf Hezel ein.

Der alte Balkon, der dem Fanfarenzug als Rettungsweg diente, musste abgenommen werden, um zur Turbine zu gelangen. Die Neukonstruktion, die rund 30 000 Euro kostete, verfügt über eine demontierbare Bodenplatte. Geplant war, den Balkon bereits Anfang des Jahres wieder anzubringen, allerdings hatte sich der Anbau zeitlich verzögert. „Wir bedauern, dass der Fanfarenzug den Probenraum nicht wie gewohnt nutzen konnte. Dafür haben wir jetzt eine gute Lösung für den Balkon und den Betrieb des Kraftwerk“, sagte Rolf Hezel.

Rundum zufrieden zeigte sich auch Bürgermeister Peter Palme. Er stehe zu umweltverträglichen, alternativen Energieerzeugungsmethoden und freue sich, dass solche in Zell erfolgreich erhalten worden sind, so der neue Rathauschef. Die Stadt Zell hatte ihre beiden Wasserkraftwerke 2014 an die Firma Energiedienst verpachtet.

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