Höfler: „Ihr Beruf war auch Ihre Berufung“
Gleichzeitig sei Maier in ihren 40 Jahren als Lehrerin und den 25 Jahren als Schulleiterin immer vor allem für die Kinder da gewesen. Höfler: „Ihr Beruf war auch Ihre Berufung, das hat man immer gespürt.“
Gedankt wurde Maier auch von ihrer Stellvertreterin Kristina Musolt und von allen Lehrerkollegen, die für die scheidende Rektorin Geschenke, aber auch jeweils ganz individuelle Ruhestandswünsche im Gepäck hatten, sowie vom Betreuerteam der Ganztagsgrundschule, für das Klaus Berger Abschiedsworte fand. Originell beschenkt wurde Renate Maier vom Elternbeirat, für den Diana Agostini ein liebevoll gestaltetes „Gutscheinhaus“ überreichte.
Von diesem Zuspruch nach eigenem Bekunden sehr berührt, gab Renate Maier dann einen sehr persönlichen Einblick in ihren Werdegang und ihr Befinden. Sie erzählte, dass sie schon als Jugendliche Lehrerin werden wollte und dass sie später „am liebsten ohne Schulbuch unterrichtet hat“. Bis zum Jahr 1996 habe sie nie daran gedacht, eine Schule zu leiten, aber in Gresgen habe sich dies ganz natürlich ergeben. Dort habe sie gefunden, was zu ihr passte: „Schule als Lebensraum, in dem selbstständiges Lernen möglich war.“
Maier erinnerte aber auch an schwierige Zeiten, als die Kassen der Stadt Zell so leer waren, dass man über die Schließung der Gresger Schule diskutierte. Zeiten, in denen das ganze Dorf sich für die Einrichtung engagierte, um den Erhalt zu sichern.
„Freiheit ist Einsicht in die Notwendigkeit“ – mit diesem Aphorismus von Rudolf Steiner umriss Maier den letzten Wendepunkt ihres Berufslebens im Jahr 2015, „als das Schulamt bestimmte, dass ich Rektorin in Zell werden muss“. Das Kollegium sei damals einerseits froh gewesen, dass jemand die vakante Position ausfüllen wird, andererseits jedoch skeptisch gewesen, ob die im beschaulichen Gresgen wirkende „Neue“ der Aufgabe gewachsen ist. Zudem sei sie auf eine sich massiv verändernde Schullandschaft getroffen, rekapitulierte Renate Maier und nannte unter anderem die Abwicklung der Werkrealschule und den Aufbau der Ganztagsschule.
„Ich habe mein Bestes gegeben“, sagte Maier. Nicht alles sei geglückt, aber für ihre persönliche Weiterentwicklung seien die letzten Jahre sehr förderlich gewesen.
Die scheidende Rektorin bedauerte, dass ihre Position noch nicht wieder besetzt werden konnte, zeigte sich aber überzeugt, dass Konrektorin Kristina Musolt das Schulschiff in den nächsten Monaten gut steuern wird. Bevor sie ihre Gäste an ein reichhaltiges Buffet einlud, legte sie ihre Hoffnung dar, dass der Geist vieler freier Schulen auch an den staatlichen Schulen Einzug halten möge: „Ich wünsche mir Schulen mit dem Schulfach Glück.“