Zell im Wiesental Texte und Lieder sprechen Besucher an

(ras)
Die beiden Musiker Carolina Bruck-Santos und Michael Donkel in der Zeller Kirche. Foto: Gabriele Rasenberger

Kirche: Musikalische Neujahrsandacht mit Michael Donkel und Carolina Bruck-Santos.

Zell - Zu einer musikalischen Neujahrsandacht lud die evangelische Kirchengemeinde am Abend des Neujahrstags ein. Michael Donkel begleitete Carolina Bruck-Santos, die ihren Mezzosopran zur Geltung brachte. Carolina Bruck-Santos sang bekannte Werke wie „Schlafe, mein Liebster“ von Johann Sebastian Bach oder „Ave Maria“ von Franz Schubert, brachte aber auch eher Unbekanntes zu Gehör, zum Beispiel „Vittoria, mio core“ von Giacomo Carissimi.

Vom Text her war das Stück eher weltlich orientiert, es spricht von der Liebe. Doch der Refrain kann sehr wohl auf Jesus als Erlöser bezogen werden, wenn es da heißt: Triumph mein Herz. Weine nicht länger. Die hörige Liebe ist erloschen.“ So ist es kein Wunder, dass sich dieses Lied sehr fröhlich anhört,

Von Alessandro Scarlatti, einem Schüler Carissimis, war „Gia il sole dal gange“ zu hören. Von Johann Sebastian Bach gab es gleich mehrere Werke zu hören. Da Michael Donkel jeweils nur die Melodien auf der Orgel spielte, kam so die Stimme von Carolina Bruck-Santos zur vollen Geltung.

Zwischen den verschiedenen Musikstücken las Pfarrer Hellmuth Wolff Texte von Autoren vor, von denen man sich nicht vorstellen konnte, dass diese einen geistlichen Impuls geben könnten. Vor allem Berthold Brechts Texte luden zum Nachdenken ein, aber auch Texte von Wolf Biermann, Kurt Marti und Arnim Juhre, um nur einige zu nennen, waren dabei.

Mit Bedacht hatte Pfarrer Wolff diese Texte ausgesucht. Ob es sich nun um die Geschichte eines heimatlosen Hundes handelte, der ausgerechnet zur Weihnachtzeit eine Bleibe findet, oder ob es in „Das Paket des lieben Gottes“ um die Befreiung von einem alten Schuldverdacht geht – die Texte passten zur Zeit.

Etwas schade war, dass nur wenige Zuhörer die Kirchenbänke füllten, denn ein Besuch hätte sich gelohnt. Die musikalische Neujahrsandacht war vielleicht manchmal ein wenig anders als erwartet, doch gerade deshalb anregend. Texte und Lieder sprachen auch Menschen an, die nicht zu den eifrigen Kirchgängern gehören. Zum Schluss wurde der Prophet Jeremia zitiert: „Denn sie gieren alle, Klein und Groß, nach unrechtem Gewinn, und Propheten und Priester gehen alle mit Lüge um und heilen den Schaden meines Volks nur obenhin, indem sie sagen: ‚Friede! Friede!‘ – Und doch ist nicht Friede.“

Für die Musiker gab es zum Schluss viel Beifall, gerne hätte das Publikum noch mehr gehört.

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