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Zell im Wiesental Trockenheit führt zu Käferbefall

Markgräfler Tagblatt
Dass Bäume vom Borkenkäfer befallen sind, zeigt sich oft daran, dass sie ihre gewohnte Farbe verändern. Fotos: Paul Berger Foto: Markgräfler Tagblatt

Forst: Der ungewöhnlich heiße und trockene Sommer bereitet den Waldbesitzern große Sorgen

Was in diesem Sommer mit ungewöhnlich vielen Sonnenstunden und rekordverdächtigen Temperaturen manche gefreut hat, sehen andere mit großer Sorge. Unstreitig ist: Allzu viel Trockenheit und fehlender Regen schaden nachweislich der Natur.

Von Paul Berger

Oberes Wiesental. Nicht nur bei Ernteerträgen machen sich die extremen klimatischen Veränderungen unmittelbar bemerkbar, auch viele Pflanzen und Tiere sind in besonderem Maße davon betroffen.

Deutlich zu erkennen ist dies mittlerweile in den Wäldern der Region, wo sich Schädlinge wie der Borkenkäfer inzwischen zu einer ernstzunehmenden und durchaus gefährlichen Plage entwickelt haben. Wenn bislang gesunde Bäume plötzlich ihre gewohnte Farbe verändern oder gar ihr gesamtes Nadel- oder Laubkleid verlieren, ist dies ein deutliches Alarmzeichen.

Fichten sind besonders stark betroffen

Von der Käferplage besonders betroffen sind die Fichten, erläutert Marco Sellenmerten, Leiter des Forstbezirks Todtnau, die aktuelle Situation. Ihr Wurzelwerk reicht nicht tief genug in die Erde, um die dringend benötigte Feuchtigkeit ausreichend zu tanken. Etwas besser haben es da die Tannen (oft auch Weißtannen genannt). Ihre Wurzeln gehen tiefer in die Böden, was ihnen mehr Feuchtigkeit verschafft; somit sind diese Bäume weniger anfällig für den Borkenkäfer, was aber keineswegs bedeutet, dass Tannen und andere Holzarten gegen die ungeliebten Schädlinge gefeit sind.

Für Forstwirte und Waldbesitzer gehört der Borkenkäfer – und hier vor allem der „Buchdrucker“ – zu den am meisten gefürchteten Zerstörern in den Wäldern, weshalb er, soweit hierfür Mittel überhaupt zur Verfügung stehen, isoliert werden muss, um seine Ausbreitung zumindest zu stoppen. Das Beste, um dem zerstörerischen „Ungeziefer“ wirksam Einhalt zu gebieten, wäre ausreichend Regen und damit verbunden eine möglichst lang anhaltende feuchte Witterung, erklärt Sellenmerten. Wichtig sei, dass sich die Wasserspeicher in den Wäldern wieder ausreichend füllen. Nur dadurch lasse sich die massenhafte Vermehrung des Borkenkäfers eindämmen.

Doch damit sind die von den Schädlingen verursachten Probleme keineswegs behoben, weshalb verstärkt forstliche Maßnahmen zur Bekämpfung angesagt sind. Bereits geschädigte Bäume müssen laut Marco Sellenmerten so rasch wie möglich eingeschlagen und aus den übrigen Baumbeständen herausgenommen werden. Doch dazu fehlt mancherorts das benötigte Personal sowie die entsprechenden Geräte und Maschinen.

Misere hat mit Sturm „Burglind“ begonnen

Begonnen hat die Misere bereits im Januar diesen Jahres mit dem Sturmtief „Burglind“. Die dabei verursachten Schäden konnten, unter anderem wegen der kalten und ungünstigen Witterung, nicht rechtzeitig aufgearbeitet werden und begünstigten so den Borkenkäferbefall in den Wäldern, erklärt Sellenmerten. Die darauf folgende Trockenheit und der heiße Sommer trugen wesentlich zur jetzigen Situation in den Wäldern bei.

Das daraus entstandene Überangebot schlägt sich auch in den Betriebsergebnissen bei den Holzverkäufen nieder. Aus diesem Grund ist man bestrebt, nicht die gesamten Mengen auf einmal auf den Markt zu bringen. Um die bereits vorhandenen Holzmengen zumindest für eine gewisse Zeit zu „konservieren“, wurde in Schönenbuchen ein so genanntes „Nasslager“ eingerichtet. Durch künstliche Bewässerung sollen die dort aufgeschichteten Stämme bis zur späteren Verwendung gelagert werden.

Ein kleiner Trost indes bleibt den Waldbesitzern in der angespannten Situation. Wird der Käferbefall rechtzeitig erkannt und erfolgt der Einschlag rasch, ist eine wirtschaftliche Holznutzung durchaus noch gegeben.

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