Zu Beginn des neuen Jahres werden detaillierte Pläne ausgearbeitet, wird Material beschafft und schlussendlich losgelegt. In der Regel wird wochentags abends und samstags ganztags gearbeitet. Bei manchen Vogteien sind dabei ständig bis zu 15 Personen im Einsatz. Bei kleineren Vogteien können das auch wesentlich weniger sein.
Für alles gibt es mittlerweile Spezialisten
Dabei haben sich überall Spezialisten herausgebildet. Es gibt die Schweißer, die Mechaniker, die Holzwerker und schlussendlich die Künstler, die gestalten, formen und malen. Gab es noch vor Jahren Personen, die versteckt in einem Wagen manuell für die Bewegung beispielsweise von übergroßen Figuren sorgten, wird dies heute mechanisch, hydraulisch oder pneumatisch bewerkstelligt. Was wiederum eine neue Generation von Spezialisten notwendig machte. Das Material für die Umzugswagen muss von den Vogteien jeweils gekauft werden. Es gibt aber auch genügend Firmen und Handwerker, die das eine oder andere spendieren oder zumindest Preisnachlässe gewähren. Dennoch stehen für die Vogteien enorme Kosten für das Material an. Carlo Klöcker, Wagenbaumeister der Vogtei Paradies, kalkuliert mit bis zu 2500 Euro pro Wagen. Dies obwohl die Paradiesler, wie alle anderen Vogteien auch, nach der Fasnacht alles Brauchbare einlagern und wiederverwenden. Arbeitskosten entstehen beim Wagenbau keine. Denn, so Carlo Klöcker: „Es gibt in Zell genügend Verrückte, die diese Arbeit gern und unentgeltlich machen.“
Der Lohn ist dann für alle Helfer der gleiche: ein schöner Fasnachtsumzug und, vielleicht, eine gute Platzierung. Aber genauso wichtig ist die Zeit, um etwas gemeinsam zu schaffen, wobei die Geselligkeit und die Verpflegung nie zu kurz kommen.
Vorschriften immer umfangreicher
Immer mehr Steine werden den Wagenbauern allerdings von den Behörden in den Weg gelegt. Die technischen Vorschriften werden immer umfangreicher, die Versicherungsverhältnisse sind so kompliziert, dass die Fastnachtsgesellschaft schon Informationsveranstaltungen dazu anbieten musste. Die Umzugstrecke muss jährlich neu beantragt und genehmigt werden. Der Arbeits- und Kostenaufwand ist immens. Die letzten großen Diskussionen gab es dazu 2018, als die Behörden die Genehmigung des Umzugs ab Atzenbach nicht mehr erteilten. Eine Kröte, die die Zeller Umzugsteilnehmer noch immer nicht ganz geschluckt haben. Dieses Jahr legen die Zeller Wagenbauer erzwungenermaßen eine Pause ein. Aber sie brennen darauf, im kommenden Jahr den Fasnachtsumzug wieder mit großen und bunten Wagen zu gestalten. Wie gesagt, in Zell gibt es zum Erreichen dieses Ziels genügend Arbeitswillige.