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Zell im Wiesental Verpflichtung zu fairem Handeln

Peter Schwendele
Almut Teichert-Hailperin, Vorsitzende des Weltladens Cabanja, will die Menschen dafür sensibilisieren, dass ein Gesetz für Unternehmensverantwortung im Welthandel notwendig ist. Foto: Peter Schwendele

Weltladen Cabanja: Aktion zum Weltladentag. Unternehmen sollen Verantwortung übernehmen.

Zell - Weltweit werden bei der Herstellung von Produkten für den Lebensalltag in den westlichen Gesellschaften Menschenrechte verletzt, da der Profit der Unternehmen über dem Wohl von Mensch und Umwelt steht. Dies wollen die Vertreter des Fairen Handels ändern - unter ihnen auch der Zeller Weltladen Cabanja, der am morgigen Samstag mit entsprechenden Aktionen in der Stadt präsent ist.

Kernpunkt der Forderungen ist die Schaffung eines Gesetzes für Unternehmensverantwortung. „Derjenige Mensch, der am Anfang der Produktionskette für unsere Alltagsprodukte steht, muss oft von einem Hungerlohn leben“, sagt Almut Teichert-Hailperin, die Vorsitzende des Weltladens Cabanja. Deshalb sei es wichtig, dass die Bundesregierung eine verbindliche menschenrechtliche Sorgfaltspflicht für deutsche Unternehmen entlang ihrer gesamten Lieferkette per Gesetz vorschreibt. Die Vergangenheit habe gezeigt, dass freiwillige Maßnahmen der Unternehmen nicht ausreichen, um Menschen- und Arbeitsrechte weltweit effektiv zu schützen. Die bisherigen Appelle hätten wenig gefruchtet. Umso begrüßenswerter sei es, dass Bundesentwicklungsminister Gerd Müller ein solches Gesetz öffentlich ins Gespräch gebracht habe.

Der Zeller Weltladen möchte am Samstag die Bevölkerung mit seinen Aktionen für das Thema sensibilisieren, denn „der Konsument hat es in der Hand, was passiert“, ist Almut Teichert-Hailperin überzeugt. Deshalb sei es immens wichtig, das eigene Einkaufsverhalten kritisch zu überdenken. Anstöße dazu bieten Infowände im Gebäude der Sparkasse Wiesental sowie in der katholischen und evangelischen Kirche. Dort informiert Cabanja über die Problematik und wirft provokative Fragen auf, beispielsweise „Finden Sie das richtig, dass Menschen beim Nähen unserer Kleidung krank werden, nur weil wir sie billig kaufen wollen?“ Aufmerksamkeit bringen sollen auch Postkarten zur Thematik, die unter dem Motto „Lass das liegen!“ in Zell verteilt werden.

Im Mittelpunkt der diesjährigen Kampagne zum Weltladentag unter dem Motto „Mensch. Macht. Handel. Fair“ steht aber in Zell eine Aktion am morgigen Samstag, bei der drei Autos mit großen Infowürfeln aus Papier versehen werden, die in breiter Form auf die Problematik der fehlenden Unternehmensverantwortung hinweist. Dazu sollen die Autos mit Post-Its bestückt werden, die auf die Missstände hinweisen. Zwei dieser Fahrzeuge werden ab 9 Uhr auf dem Aldi-/Edeka-Parkplatz stehen, eines beim Bahnhof. Der Weltladen hofft, mit der Aktion möglichst viele Menschen anzusprechen.

Bundesweit findet der Weltladentag dieses Jahr am 11. Mai statt, in Zell wurde der zentrale Termin für die begleitenden Aktionen um eine Woche vorgezogen.

Grundsätzlich mache Cabanja seit Jahrzehnten mit dem Verkauf von fair gehandelten Produkten darauf aufmerksam, dass weltweiter Handel auch ohne die Ausbeutung von Mensch und Umwelt möglich ist, betont Almut Teichert-Hailperin. Aktuell ist man bemüht, Zell zur Fair-Trade-Town zu machen. Eine Vorstellung dieses Vorhabens ist für September im Gemeinderat geplant.

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