Trotz der jetzigen Langsamfahrt an einer von allen Seiten gut einsehbaren Stelle, die nach Meinung von Experten wie dem IG-Pro Schiene-Vorsitzenden Karl Argast „über 50 Jahre“ ohne Zwischenfälle durchfahren werden konnte und deshalb völlig unnötig angeordnet worden sei, hat sich an diesen „Pausen“ nichts geändert.
Sollte eine „Aufholjagd“ nötig sein, könne man von den acht Minuten Wendezeit am Zeller Bahnhof, die laut SBB eingeplant sind, um eventuelle Störungen am Fahrzeug beheben zu können, „locker ein paar Sekunden abzwacken“, wie ein Lokführer auf Nachfrage am Zeller Bahnhof versicherte.
Fraglich ist auch, warum die S6 zwischen Zeller Sportplatz fast bis zum Bahnhof Hausen Tempo 20 fahren muss. „Hat die Zugspitze die Gefahrenstelle passiert, könnte problemlos beschleunigt werden. Eine Passage der gesamten Zuglänge und noch ein Stück darüber hinaus ist völlig unnötig“, sagt Karl Argast.
Und das träfe auch an der fraglichen Stelle in Zell zu, die kurz nach Abfahrt vom Bahnhof in Richtung Hausen erreicht wird.
Rund 100 Meter vor der „Anrufschranke“ ertönt der lästige, drei Sekunden anhaltende Hupton. Dann rattert die Bahn an der geschlossenen Schranke und der aus Kostengründen ungesicherten Fußgängerfurt in normalem Tempo vorbei. Verständlich also die Frage, warum auf einer relativ kurzen Fahrstrecke nicht langsam gefahren werden kann, bis der Zug die Gefahrenstelle erreicht hat und gleich danach wieder Fahrt aufnimmt, und zwar vollkommen unabhängig davon, ob es sich um die von Daniel König beschriebenen „Einfachtraktion“ (Zuglänge 75 Meter) oder um eine „Doppeltraktion“ (Zuglänge 150 Meter) handelt.
Vor-Ort-Termin von SBB zugesagt
Die SBB hat ihre Teilnahme an einem Vor-Ort-Termin, an dem auch die Fraktionen des Gemeinderates und Vertreter der Stadt interessiert sind, zugesagt. Vielleicht lässt sich dabei eine Lösung des Problems finden, welche die „Spitzenwerte“ nicht gefährdet, die von der SBB „trotz mehr als 120-prozentiger Fahrgastzahlsteigerungen seit 2005 bei nicht veränderten infrastrukturellen, fahrplantechnischen und fahrzeugbedingten Rahmenbedingungen im Baden-Württemberg-Vergleich“ erreicht werden.
Eine Lösung, die den Energieverbrauch, wie von Daniel König erwähnt, nicht in die Höhe treibt und nach deren Umsetzung sich auch die im Schreiben der SBB angeführte „erhöhte Lärmbelästigung der Anwohnerinnen und Anwohner entlang der gesamten Wiesentalstrecke“ in Grenzen hält, die auftreten könne, „weil Züge zur Einhaltung des Fahrplans schneller fahren beziehungsweise die Höchstgeschwindigkeiten ausfahren“ müssten. Im Interesse der Bevölkerung in Liebeck und Schwarznau wäre eine solche Lösung jedenfalls wünschenswert und auch im Interesse der Stadt Zell, die in ihrem Schreiben ans Bundesamt in Bonn darum bat, „den Vorschlag zu prüfen“, weil sie der Meinung sei, „dass der Stadt Zell und auch der DB damit viel Geld eingespart werden könnte.“
Und: Im Rahmen dieses Termins könnte gar noch die Scharte ausgewetzt werden, die Daniel König am Ende seiner Stellungnahme angesprochen hat: „Gerne weisen wir darauf hin, dass wir uns gefreut hätten, wenn die Stadt Zell vor der Eingabe einer Anfrage an das Eisenbahn-Bundesamt mit uns das Gespräch gesucht hätte.“