Zell im Wiesental Zahl der Straftaten geht nach oben

Markgräfler Tagblatt
Nicht mehr so viele Täter wie zuletzt konnte die Polizei im oberen Wiesental im Jahr 2019 dingfest machen. Die Aufklärungsquote sank um 6,8 Prozent.Foto: Archiv Foto: Markgräfler Tagblatt

Kriminalitätsstatistik: Besonders in Zell steigende Fallzahl / Schwerpunkt liegt bei der Straßenkriminalität

Der Polizeiposten Oberes Wiesental hat dieser Tage die Kriminalitätsstatistik für das Jahr 2019 vorgelegt. Die Kernerkenntnis: Die Anzahl der Straftaten ist um 106 Fälle oder 16,3 Prozent nach oben gegangen. Damit liegt man leicht über dem Mittelwert der letzten fünf Jahre. Zurückzuführen ist der Anstieg laut Polizei auf Zunahmen bei der Straßen- und der Diebstahlkriminalität. Insbesondere in Zell sind die Zahlen stark gestiegen.

Von Peter Schwendele

Oberes Wiesental. Insgesamt betrug die Anzahl der Straftaten im vergangenen Jahr 755 Fälle (zum Vergleich: 218 wurden 649 Fälle verzeichnet). Der Mittelwert der letzten fünf Jahre liegt bei 741 Fällen.

Aufklärungsquote

Gesunken ist dagegen die vom Polizeiposten vermeldete Aufklärungsquote, und zwar von 68,7 Prozent im Jahr 2018 auf 61,9 Prozent im Jahr 2019. Das bedeutet eine Minderung von 6,8 Prozent. Der Mittelwert der letzten fünf Jahre liegt hier bei 67,3 Prozent. Zu erklären ist dies laut Polizei mit einem Rückgang bei der Rauschgiftdeliktaufklärung und einem starkem Anstieg bei der Straßenkriminalität, bei der die Aufklärung schwierig sei und regelmäßig unter 30 Prozent liege. Ziel sei es, den Aufklärungswert wieder zu erhöhen.

Körperverletzungen

Bei den Körperverletzungen wurde ein Anstieg von zwölf Fällen (plus 14,8 Prozent) verzeichnet. Lag die Fallzahl 2018 noch bei 81, so zählt die Polizei 2019 93 Delikte in diesem Bereich. Trotz dieser Zunahme liege man noch deutlich unter dem Mittelwert der letzten fünf Jahre (110 Fälle), so die Polizei.

Gewaltkriminalität

Vier Fälle weniger (minus 19 Prozent) verzeichneten die Ordnungshüter bei der Gewaltkriminalität. Zu dieser gehören unter anderem gefährliche Körperverletzungen oder Raubstraftaten. Die Zahl lag im vergangenen Jahr bei 17 registrierten Delikten. Der Abwärtstrend, der seit dem Jahr 2015 anhält, setze sich weiter fort, die Fallzahlen in diesem Bereich hätten sich im Vergleich zu 2015 mehr als halbiert, so die Polizei. Die Aufklärungsquote wird in diesem Bereich mit hundert Prozent angegeben.

Diebstähle

Stark angestiegen ist dagegen die Anzahl der Diebstähle. Diese Delikte gingen um 32 Fälle (23,9 Prozent) nach oben. Verzeichnete man 2018 134 Diebstahlsfälle, so waren es im vergangenen Jahr 166. Höhere Zahlen gab es bei den Ladendiebstählen sowie bei Einbrüchen in Firmen, Büros, Gaststätten und Hotels. Auch die Anzahl der Delikte im Zusammenhang mit Diebstählen von Fortbewegungsmitteln (Pkw, Krad, Fahrrad) stieg an.

Wohnungseinbrüche

Einen deutlichen Rückgang von 21 auf sieben Fälle konnte die Polizei bei den Wohnungseinbrüchen feststellen, einem Deliktbereich, der das Sicherheitsgefühl der Bürger besonders beeinflusst. Im Vergleich zum Grenzgebiet beziehungsweise zu grenznahen Gebieten spielen die Wohnungseinbrüche in Bereich oberes Wiesental wieder eine untergeordnete Rolle, hält die Polizei fest. Doch auch überregional seien die Wohnungseinbrüche zurückgegangen. Dies wiederum sei auf die in Lörrach installierte Ermittlungsgruppe Dreiländereck zurückzuführen, die in diesem Bereich sehr gute Erfolge erziele.

Straßenkriminalität

Von einem „bedeutsamen Anstieg“ der Fallzahlen spricht die Polizei im Bereich Straßenkriminalität. Dieser liegt 48 Fällen, was eine Zunahme von 60 Prozent bedeutet (2018: 80 Fälle; 2019: 128 Fälle). Damit erreiche man nach einem stetigem Abwärtstrend in den letzten Jahren wieder das Niveau von 2015/2016. Den Schwerpunkt bilden die Sachbeschädigungen im öffentlichen Raum mit 76 Fällen. Für Aufklärung zu sorgen sei in diesem Bereich schwierig, „dennoch verzeichnen wir immer wieder Erfolge“, so die Polizei. Für 2019 liegt die Aufklärungsquote bei 29 Prozent.

Rauschgiftdelikte

Gesunken ist die Fallzahl bei den Rauschgiftdelikten, und zwar von 62 auf 42 registrierte Fälle, womit man wieder unter dem Mittelwert im Fünf-Jahres-Vergleich liegt. Harte Drogen würden eine untergeordnete Rolle spielen, vorwiegend gehe es um Cannabisprodukte, was aber nicht heiße, dass es im Bereich oberes Wiesental keine harten Drogen gebe, so die Einschätzung der Polizei.

Vermögensdelikte

Eine Zunahme um 14,4 Prozent verzeichneten die Ordnungshüter bei den Delikten im Bereich Vermögen/Fälschung. Hierbei gehe es in erster Linie um Betrug, Untreue, das Erschleichen von Leistungen, Urkundenfälschung und Geld- und Wertzeichenfälschung. Bei diesen Delikten stieg die Zahl von 111 auf 127.

Örtliche Betrachtung

In der örtlichen Betrachtung hat Zell einen sehr starken Anstieg der Straftaten von 253 im Jahr 2018 auf 369 im Jahr 2019 zu verzeichnen. Insbesondere bei der Straßenkriminalität ist die Erhöhung von 32 auf 85 Fälle eklatant, und hier wiederum speziell bei den Sachbeschädigungen (von 45 auf 80 Fälle). Die Aufklärungsquote wird mit 40 Prozent beziffert. „Zell hat mehr Straftaten als Todtnau und Schönau“, hält die Polizei fest.

In Schönau ist die Zahl der Straftaten leicht von 127 auf 134 gestiegen. In Todtnau dagegen ist die Zahl der Straftaten von 182 auf 170 gesunken.

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