Zell im Wiesental Ziehen die Zeller Fasnächtler den Kürzeren?

Uli Merkle

Die Zeller Straßenfasnacht mit ihren bekannten Umzügen steht vor der Tür.

Zell im Wiesental - Die Zeller Straßenfasnacht mit ihren bekannten Umzügen steht vor der Tür. Die Wagenbauer und Kostümnäher haben in diesen Tagen Hochsaison. Denn sie wollen allen Zellern und den auswärtigen Besuchern wieder einen großen und bunten Umzug bieten. Groß und bunt wird er werden, das darf man jetzt schon verraten. Allerdings nicht lang, sondern eher kurz, kürzer als gewohnt. Denn ein Umzug ab Atzenbach ist nicht mehr möglich. Das sagen die Behörden.

Und was machen die Zeller Fasnächtler? Sie mussten sich mit Dingen wie dem „transversalem Verkehr“ oder der „Leichtigkeit des Verkehrs“ auseinandersetzen. „Pfui Teufel“, werden Sie jetzt vielleicht denken, „bislang war die Zeller Fasnacht doch immer sauber?“

Keine Angst, die Zeller hecken keine Schweinereien aus, sondern sie beschäftigten sich mit dem „transversalen Verkehr“ auf der B 317. Die Bundesstraße ist nämlich eine „transversale Verkehrsverbindung“, und da muss der Verkehr fließen. Auch während des Umzugs.

So in etwa, wie an einem Schönwetter-Ski-Sonntag auf dem Feldberg oder in den letzten Wochen vergangenen Jahres an der Behelfsbrücke in Maulburg. Das sagt das Landratsamt. Die wissen das. Die Polizeibehörde weiß das auch. Die sind sogar verantwortlich für die „Leichtigkeit des Verkehrs“. Denken Sie mal drüber nach! Wenn Sie im nächsten Stau stehen oder am Feldbergpass vor lauter Falschparkern kein Durchkommen ist. Da haben Sie genügend Zeit.

Auch die Verkehrsspezialisten SBG sind penetrante Gegner des Zeller Umzugs von Atzenbach her. Denn sie können in Zell während des Umzugs nicht alle Bushaltestellen anfahren. Auch darüber kann man mal nachdenken. Dann nämlich, wenn man vergeblich an einer Bushaltestelle auf den fahrplanmäßigen Bus wartet, der dann doch nicht kommt.

Es gab mal einen Regierungspräsidenten in Freiburg, der bei seiner Pensionierung seinem Nachfolger folgenden Rat gab, dass es schlimmer wäre, den Zellern die Fasnacht wegzunehmen als den Freiburgern das Münster einzureißen. Das war noch einer, der Bürger unterstützte, die sich für das Gemeinwohl engagieren und mit ihrer Arbeit etwas für die Tradition der Fasnacht tun.

Apropos tun: Wenn es doch schon Verantwortliche für die „Leichtigkeit des Verkehrs“ gibt, könnten die den Zeller Fasnächtlern doch auch helfen, einen Umzug ohne Stockungen oder „Umzugslöcher“ zu organisieren. Mit Pappnase würde sie nicht einmal jemand erkennen.

Fasnacht ist vor einigen hundert Jahren als Protestbewegung „gegen die da oben“ entstanden. Kuschen jetzt die Zeller Fasnächtler vor „denen da oben“ oder kommt da noch eine Retourkutsche?

Am großen und kurzen Zeller Fasnachtsumzug wird man es live erleben können.

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