Zell Vernissage: Ausstellung von Waltraud Wuchner eröffnet

Gudrun Gehr
Bernd Wuchner, Gerit Koglin und Thomas Döbele (v.l.) vor einem Kunstwerk von Waltraud Wuchner Foto: /Gudrun Gehr

Die Lebensfreude steht im Mittelpunkt der Werke der verstorbenen Waltraud Wuchner.

Wie beliebt und unvergessen die Zeller Künstlerin Waltraud Wuchner tatsächlich war, die im Oktober 2019 verstarb, lässt sich an der großen Besucherzahl von rund 100 Personen zur Vernissage „Retrospektive“ im Wiesentäler Textilmuseum erahnen.

Erinnerung an ihre Werke

Der Ehemann der Künstlerin, Bernd Wuchner, hatte beschlossen, das Vorhaben seiner Frau für eine zweite Ausstellung anlässlich deren 70. Geburtstags posthum zu verwirklichen. Sein Plan verschob sich allerdings aus Pandemiegründen.

Umrahmt wurde die Veranstaltung vom Flötenensemble der Stadtmusik Zell/Wiesental. Die Begrüßung der Vernissage übernahm der Vorsitzende des Museumsvereins, Thomas Döbele. Sein Dank galt neben dem Initiator auch dem Kurator Gerit Koglin, der im Internet als „top junger Nachwuchskünstler in Deutschland“ benannt wird.

Koglin habe beim Aufbau der Ausstellung stark darauf geachtet, mit speziell angefertigten Rahmen die eigenen Stücke des Museums zu schützen. Döbele sagte: „Dies erinnert mich teilweise an Intarsienarbeiten.“ Döbele erinnerte die Gäste an den Nachlass: „Waltraud Wuchner hat uns damals bereits beim Aufbau des Museums unterstützt, auch vermachte sie uns ihr Klavier, das für verschiedene Veranstaltungen gut nutzbar ist“.

Richtiger Ort für die Bilder

Bernd Wuchner begrüßte die Gäste ebenfalls: „Wir treffen uns hier an dem Ort, an dem Waltrud auch ihren 60. Geburtstag mit einer Ausstellung gefeiert hat. Waltraud hatte sich gewünscht, ihre großen Bilder auch an einem geeigneten Ort wie hier zu präsentieren.“ Die Künstlerin habe es auch geliebt, Bücher wie beispielsweise „Herrgott isch des schön“ von Heimatdichter Gerhard Jung oder „Fragen der Zeit“ von Margit Matyscak zu illustrieren. Auch bereicherte sie gerne Bücher für tierliebende Kinder. Ferner ließ sie sich von Auslandsreisen inspirieren.

Ein Werk von Waltraud Wuchner.

Malerei und Grafik

Der Kurator Gerit Koglin, selbst bildender Künstler, würdigte das Wesen von Waltraud Wuchner und ihr künstlerisches Werk mit sehr persönlichen Worten. Er sei vor vier Jahren auf der Straße von der Künstlerin „gekidnappt“ worden. Sie wusste , dass er selbst Künstler ist und wollte ihm ihre Werke zeigen. Er sagte: „Das hat total Spaß gemacht, und die Mischung aus Malerei und Grafik hat mich fasziniert.“

Er berichtete weiter: „Was bei mir hängen blieb, war die von ihr häufig verwendete Farbe Gelb.“ Diese Farbe steht für die Ewigkeit und für die Sonne und symbolisiert Frische, Fröhlichkeit, Lebensfreude und Liberalismus. Sie war Spezialistin in der Präzision der Linie im Spiel zwischen Malerei und Grafik. Koglin fuhr fort: „Oft hatte sie den nicht vollständigen Körper von Mensch und Kind nur angedeutet, beide standen voll Lebensfreude im Mittelpunkt ihres Werkes.“

Die kleine Welt im Großen

Abstrakte Flächen verdichten Landschaften und Bildräume, die vom Betrachter selbst interpretiert werden können. Sie porträtierte die kleine Welt im Großen und die große Welt im ganz Kleinen, wie Angela Merkel und den Papst.

Die bunte Kunst von Waltraud Wuchner.

Koglin bestätigte, es sei ihm klar gewesen, die Ausstellung des Textilmuseums so wenig wie möglich zu beeinträchtigen. Durch die Anfertigung von speziellen Rahmen mit insgesamt 320 Metern Dachlatten und bespannten Textilien sei ihm das gelungen. Vorrangig war für ihn, die grafischen Momente der Arbeiten von Wuchner aufzunehmen und im Spiel von Farbe und Form zu verändern.

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