Zell Wie Integration gelingen kann

Christoph Schennen
Takis Mehmet Ali (l.) diskutiert über die Flüchtlingssituation mit Bürgern sowie mit Thomas Kaiser und Claudia Dolzer. Foto: /Christoph Schennen

Bundestagsabgeordneter Takis Mehmet Ali hat auf Einladung des SPD-Ortsverein Zell umfassend über die Maßnahmen der Bundesregierung zur Bewältigung des großen Flüchtlingszustroms referiert und mit Bürgern diskutiert.

Über die Integration und die Unterbringung von Flüchtlingen ging es bei einer Diskussionsrunde mit dem Bundestagsabgeordneten Takis Mehmet Ali. Zu dieser hatte der SPD-Ortsverein Zell-Wiesental in die Pizzeria Escopazzo am Sonntag eingeladen. Anlass dazu war vor allem, dass der Zeller Gemeinderat ursprünglich noch in dieser Woche über den Standort der Flüchtlingsunterbringung entscheiden sollte. Diese Entscheidung wird nun auf Januar vertagt (wir berichteten mehrfach).

Zunächst schilderte Zells SPD-Fraktionsvorsitzender Thomas Kaiser den Sachstand zur Flüchtlingsunterbringung vor Ort, ehe Ali aus dem Bundestag berichtete. Der Bundestagsabgeordnete sagte, dass Lörrach ein Durchgangslandkreis sei: „Viele Flüchtlinge suchen im Landkreis Lörrach erst einmal einen Schlafplatz, um dann nach einiger Zeit weiterzuziehen.“

Langsame Bürokratie

Gelungene Integration scheitere nicht immer am Widerwillen der Geflüchteten, so Ali. Er berichtete von einer ukrainischen Ärztin, die in Waldshut als Arzthelferin arbeite und nun schon sehr lange auf die Anerkennung ihres Berufsabschlusses warte. Es stelle sich zudem die Frage, so Ali, ob für jeden Job hohe Anforderungen an das Sprachniveau gelten müssten. Manchmal reiche beispielsweise das Niveau A2 (grundlegende Kenntnisse) statt B2 (selbstständige Sprachverwendung). Als Vorbilder dienten die Landwirte, die „viel integrativer unterwegs“ seien als viele andere Unternehmen und auch Leute beschäftigten, die wenig Deutsch können.

„Integration durch Arbeit“

Er gab zu, dass die von Bauministerin Klara Geywitz versprochenen 400 000 neue Wohnungen pro Jahr nicht gebaut würden, weil dem Bund Grundstücke fehlten. „Es gibt kein Bundesregister für freie Grundstücke für den sozialen Wohnungsbau“, bedauert der 32-Jährige.

Die Stellungnahmen der Zuhörer fielen unterschiedlich aus. Werner Eble sagte, die hohen Sozialleistungen lockten viele Menschen nach Deutschland. Dieter Berger meinte, „man müsse helfen so weit es möglich ist.“ Er wundere sich über die hohe Anzahl an Türken in der Unterkunft in Muggenbrunn. Sie dürften wahrscheinlich nicht in Deutschland bleiben.

SPD-Stadträtin Claudia Dolzer sprach sich gegen eine Arbeitspflicht aus, aber für eine Erhöhung des Drucks auf die Flüchtlinge, arbeiten zu gehen: „Integration findet durch Arbeit statt.“

Thomas Kaiser findet, dass es in Bezug auf die Flüchtlingsunterbringung ein Verteilungsproblem in Deutschland gebe. Wenn die Flüchtlinge gerechter auf die EU-Länder verteilt würden, hätte Deutschland weniger Probleme, so der Fraktionsvorsitzende der SPD.

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