Zell Wie Senioren digital fit gemacht werden

Gerald Nill
Beatrice Vesely (links), erklärt einer Besucherin der Seniorenakademie Hochrhein-Wiesental im Tagungszentrum Zell die digitale Daseinsvorsorge, an der der Landkreis arbeitet. Foto: /Gerald Nill

Was in der Region für die digitale Teilhabe von Senioren geboten wird, präsentierten die Seniorenakademie Hochrhein-Wiesental und die Diakonie im Landkreis Lörrach bei einer Auftaktveranstaltung zum Projekt „Fit für die Zukunft“ in Zell.

Wer jetzt digital den Anschluss verpasst, ist womöglich in fünf Jahren gesellschaftlich ausgegrenzt. Vor diesem Szenario warnte Peter Kiefer von der Seniorenakademie Hochrhein-Wiesental bei der Eröffnungsveranstaltung am Montag des Verbundprojekts „Fit für die Zukunft – Digitale Teilhabe im ländlichen Raum“ im Tagungszentrum Zell.

Kiefer skizzierte, wie die Seniorenakademie mit dem Diakonischen Werk im Landkreis Lörrach mit Hilfe eines satten Förderbescheids aus Berlin in Höhe von 200 000 Euro mit dem Projekt die digitale Teilhabe von älteren Menschen verbessern will (wir berichteten). Unterstützt würden sie dabei von vielen Partnern, Institutionen und Ehrenamtlichen.

Flächendeckende Angebote

Einerseits bedauerte Kiefer, dass der Landkreis bei der Vorgabe, „alle behördlichen Dienstleistungen bis zum 31. Dezember 2022 digital anzubieten“, noch arg zurück geblieben sei. „Andererseits ein Glück für die Senioren, die nicht vorbereitet sind.“ Nicht nur bei den Behördengängen werde sich in naher Zukunft viel tun, auch der Gesundheitsbereich werde von der digitalen Welle voll erfasst. Stichwort: elektronische Patientenakte. Bei den über 80-Jährigen seien aber nur ein Drittel der Senioren mit niedriger Bildung internet-affin, bei besserer Bildung immerhin zwei Drittel. Und der Rest? Er soll durch flächendeckende Angebote zur digitalen Kompetenz erreicht werden. Was heute schon ansatzweise mit digitalen Sprechstunden, Digital-Cafés und sogar häuslichen Besuchen von Digital-Lotsen erprobt werde, solle in der Modellregion zwischen Weil, Wiesental und Waldshut zur Regel werden.

Digital-Cafés

Eine Partnerin: die Diakonie, deren Geschäftsführerin Karin Racke auf die positiven Erfahrungen im Digital-Café im Seniorenzentrum Schärers Au in Schopfheim verwies. Mittwochnachmittags ist die Beratung offen für jedermann. Wie schreibe ich eine Whats-App-Nachricht und wie bekomme ich elektronisch einen Arzttermin? Das seien alltägliche Fragen, die im Digital-Café beantwortet werden.

Anne Göhner, im Landkreis zuständig für Altenhilfe-Planung, setzt ebenfalls auf das digitale Pferd und sprach von einem „großen Handlungsbedarf in der digitalen Pflege- und Gesundheitskompetenz“.

Digitale Alltagshelfer

Anschließend führte Frank Schamberger vom DRK Müllheim aus, wie digitale Helfer betreutes Wohnen in den eigenen vier Wänden ermöglichen, aber auch durch niederschwellige, sprachgesteuerte Kommunikationsgeräte ganz real Kontakte und Freundschaften im Alter geknüpft werden können.

Online-Tickets buchen

Von Seniorenakademie-Geschäftsführerin Christine Zeller moderiert, zeigten in einer Art „Markt der Möglichkeiten“ anschließend unter anderem AOK und Sparkasse, wie Leistungen online verfügbar sind. Siegfried Kiefer ebnete den digitalen Weg zum Online-Ticket. Dass den Anwesenden das Smartphone aber nicht gänzlich unbekannt ist, zeigten permanent klingende Handy-Benachrichtigungen der rund 70 Besucher während der Vorträge.

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