Zeller Bergland Funkmasten in Sicht

Verena Wehrle
Funkmasten wie dieser sollen bald in Riedichen und Gresgen errichtet werden (Symbolfoto). Foto: MT-Archiv

Das jahrelange Warten hat ein Ende: Die beiden – auch umstrittenen – Funkmasten in den Zeller Ortsteilen Riedichen und Gresgen sollen bald gebaut werden. Dies berichtet die Pressesprecherin der Telekom auf Nachfrage unserer Zeitung.

„In Riedichen befinden wir uns kurz vor einer Baufreigabe“, kündigt Katja Kunicke, Pressesprecherin der Telekom, an. Der Standort soll bis Anfang 2025 von der DFMG (Deutsche Funkturm GmbH) gebaut und im Anschluss an die Telekom übergeben werden. Dort plane die DFMG einen etwa 40 Meter hohen Schleuderbetonmast. Bis zur Inbetriebnahme dauere es anschließend noch mal ein gutes Jahr.

Start in Gresgen unklar

In Gresgen war der, von den einen gewünschte und von den anderen kritisierte, Funkmast lange Dauerthema. Nach jahrelanger Standortsuche soll es auch hier bald soweit sein: In Gresgen befinde man sich nun im Baugenehmigungsverfahren, erklärt Kunicke. Bis wann die Baugenehmigung und die Baufreigabe erfolgen, könne man aber noch nicht absehen. „Auch dieser neue Standort wird von der DFMG in unserem Auftrag als etwa 40 Meter hoher Schleuderbetonmast errichtet“, so Kunicke. Ab Baufreigabe brauche man ungefähr zwei Jahre bis zur Inbetriebnahme des Standorts.

Jahrelange Standortsuche

Bei einem Blick zurück wird klar, dass sich vor allem in Gresgen die Standortsuche schwierig gestaltete. „Wir sind mit der Telekom durch ganz Gresgen gelaufen, um einen Standort zu finden“, sagt Zells Bürgermeister Peter Palme im Gespräch mit unserer Zeitung. Der ursprünglich ins Auge gefasste Standort direkt vor dem Sportplatz sei zu nahe an den Gebäuden im Dorf gelegen. Und somit habe dieser Standort zahlreiche Bürgerproteste hervorgerufen. Bei einer Unterschriftenaktion hatten 42 von 480 Bürgern gegen einen Funkmast unterschrieben. „Die Gegenargumente haben wir sehr ernst genommen“, betont Palme.

Alternativ hatte man sechs potenzielle Standorte am „Hummelberg“ untersucht, deren Nutzung zum einen an Grundstücksbesitzfragen, zum anderen an den Örtlichkeiten gescheitert ist.

Der Bau eines Funkmasts sei außerdem nur in eine gewisse Himmelsrichtung möglich – auch in Hinblick auf die Nähe zur Schweiz. Und: Man habe einen Standort gesucht, mit dem gleichzeitig auch Adelsberg versorgt werden kann, erklärt Palme.

„Mittlerweile haben wir einen Standort gefunden, der 150 Meter südlich des Sportplatzes auf einem privaten Grundstück liegt“, so der Bürgermeister. Der neue Standort sei auch von der Telekom für gut befunden worden und wurde vom Ortschaftsrat wie auch vom Gemeinderat befürwortet.

Kritikpunkt: 5G

2023 stimmte der Ortschaftsrat dann auch dem Bauantrag zu – allerdings mit einer Gegenstimme von Heiko Schöne. Er brachte den umstrittenen 5G-Standard zur Sprache. Vor Jahren noch hätte Bürgermeister Palme Palme gesagt, dass er 5G ablehne, so das Argument von Schöne.

Palme wiederum erklärt im Gespräch mit unserer Zeitung: „Damals waren auch die Voraussetzungen völlig andere als heute.“ 5G hätte damals Stationen auf mehreren Häusern bedeutet: „Da war ich dagegen.“ Da es sich beim heutigen 5G lediglich um eine Nachfolgeversion von 4G ohne jede Gefahren handle, habe er keine Einwände mehr, so der Zeller Bürgermeister. Man müsse auf dem neusten Stand sein und würde ja auch nicht das erste Modell eines Neuwagens kaufen, wenn es in der Zwischenzeit neuere Modelle gibt, zieht der Bürgermeister einen Vergleich.

Das sagt die Telekom dazu

Die Strahlenbelastung der Technik war damals einer der Kritikpunkte, doch was sagt die Telekom dazu? „Messungen zeigen, dass die heutigen Mobilfunknetze die in Deutschland geltenden Grenzwerte für Mobilfunk nicht nur einhalten, sondern deutlich unterschreiten“, erklärt Kunicke. Dies werde auch nach dem 5G-Ausbau weiterhin der Fall sein. Und sie ergänzt: „Wir nehmen die Sorgen der Menschen ernst und wir halten uns an alle Richtwerte.“

Das Bundesamt für Strahlenschutz habe sich mit dieser Frage intensiv beschäftigt und erklärt, dass es nach derzeitigem wissenschaftlichem Kenntnisstand nicht von negativen gesundheitlichen Auswirkungen ausgeht, so Kunicke weiter. Dadurch werde jeder Mobilfunkstandort sicher betrieben.

Sicherheit gewährleisten

Auf einen anderen Aspekt der Sicherheit in Riedichen und in Gresgen bezieht sich Peter Palme. Er erinnert an einen Unfall eines Waldarbeiters, der keinen Notruf absetzten konnte. Auch DRK und Feuerwehr stimmten dem Vorhaben damals zu, weil Funklöcher verschwinden sollten – im Sinne der Sicherheit. Die Netzabdeckung sei eben derzeit in den beiden Ortsteilen sehr schlecht – und ohne Empfang habe man hier keine Chance. Der schwache und nicht flächendeckende Empfang entspräche nicht den Mindestansprüchen eines Mobilfunknetzes, so Palme.

„Eine Rückständigkeit“

„Die Funkmasten werden jetzt gebaut und wir freuen uns in Gresgen und Riedichen darüber. Wir sind froh, dass wir unseren Bürgern, Gästen, Wanderern, Mountainbikern und Jugendlichen ein besseres Netz zur Verfügung stellen können“, betont Palme.

Er macht auch klar, dass die Situation bisher mit den Funklöchern eine „Rückständigkeit und ein ganz großes Manko“ war. Damit teile er die Meinung eines Großteils der Bevölkerung. Ihm sei dabei aber bewusst, dass es auch „immer wieder Gegner“ geben werde.

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