Zeller Umzug Burgi spart bis die Späne fliegen

Verena Wehrle
Der irische Kobold unter dem Regenbogen sorgt für den Goldsegen – eine Idee der Paradies.er Foto: /Verena Wehrle

Jede Menge los war beim Zeller Fasnachtsumzug am Sonntag.

Umzugsmoderator Benedikt Hierholzer warf mit Superlativen nur so um sich als er all die Maskengruppen, aufwendig gestalteten Umzugswagen der Vogteien und Musiken ankündigte. Und er hatte Recht: Großartig war, was die Zeller Narren am Fasnachtsonntag auf die Beine stellten.

Rund 1500 Teilnehmer liefen an dem zweieinhalbstündigen Spektakel mit.

Gefüller Tresor

Nachdem der Einmarsch des Hürus „Marco de Oberschratt vo Atzebach“ regelrecht zelebriert wurde, präsentierten die Atzenbacher ihren „Recyclinghof 4.0“, den sie privat betreiben. Mit diesem machen sie Millionen und der Tresor ist gefüllt bis Oberkante. Ortsvorsteher Tobias Zimmermann als Dagobert Duck finanziert damit Projekte: Die Neueröffnung des TON-TON und des Adler, eine Tribüne für den Bolzplatz und eine neue Hallenküche. Eine bunte Schar Clowns vom Schatteloch hatten die Atzenbacher ebenfalls mitgebracht.

Die Atzenbacher mit ihrem Recyclinghof 4.0

Es folgte die Vogtei Sunneland mit ihrem Wagen „De Mike setzt im Löbe d’Chrone uf“. Sie zeigten damit das „riesige Reich“ von Löwen-Wirt Mike Kiefer, das nun um die Krone erweitert wird. Eine Schar Löwen fungierte als Bedienungen.

Fasnacht als größtes Glück

Besonders farbenfroh zeigte sich der Wagen der Vogtei Paradies. Sie hatten einen irischen Kobold mitgebracht, der unter dem Regenbogen auf dem Platz beim Fasnachtsbrunnen für einen Goldsegen sorgt. Dabei bezogen sie sich auf eine irische Sage. „Doch für än rechte Zeller isch Gold nit alles was zällt, unser Glück isch d’Fasnacht – s’schönschdi uff de Welt“, heißt es im Prolog. Viele irische Kobolde tanzten dazu eine Choreographie, gefolgt von einem irischen Pub.

Burgi im Sparwahn

Nach den Gästen aus Hausen, karperten die Mittelstädter mit einem riesigen Piratenschiff ihren Schatz, das Gasthaus „Krone“. Die Pfaffenberger zeigten sich als kunterbunte „One Love“-Truppe. Es folgte die traditionelle Salatschlacht der Märtwiiber, bevor die Späne flogen. Denn auf dem Obertal- Wagen gab „Meister Burgi“ Vollgas beim Hobeln und sparte, wo es nur ging. Unterstützt wurde er von ganz vielen Stadtmuckeln.

Bei der Vogtei Obertal flogen die Späne.

Die 50-jährige Begvogtei Riedichen sammelte mit ihren „Dura-Zell-Häschen“ bei den Zuschauern Bewegungsenergien ein, um ihre Batterien aufzuladen. Und die Fußgruppe der „Harmlose“ hatten die Blamage des Jumelage-Gegenbesuchs zum Thema gemacht, spielten Boule mit den Zuschauern und verteilten Wein.

Die Grönländer bauten – so ist es Tradition – zu ihrem nachgeholten 125. Jubiläum des vergangenen Jahres ein Schiff und zeigten sich als Piraten – aber als die Guten. Die Homberger reisten mit dem 9-Euro-Ticket als Punks von Sylt nach Zell.

Vogtei klebt am Hürus fest

Einfallsreich zeigte sich die Schänzlevogtei Adelsberg mit ihrem Umzugwagen mit Superkleber, mit dem sie sich am Hürus festkleben wollten: Immerhin seien die Adelsberger drei Jahre lang Hürusvogtei gewesen und wollen es auch beim nächsten Mal wieder sein.

Wolf reißt Schrätteli

Die Fasnachtsfreunde Mambach hatten Köche und Bedienungen mitgebracht, denn: „sie mache jetzt scho in de Chrone ein druff.“ Die Altbadische Vogtei Gresgen zeigte mit ihrem Wagen und dem Fußfolk auf, was passiert, wenn der Wolf die Zeller Schrätteli reißt: „Die Naturschützer hän au Pfürz im Sinn, de Wolf uswildere, i glaub i spinn.“ Und die Vogtei Schwyz hatte blaue Engel mitgebracht: „die chlopfe dem Landratsamt mol richtig ein druf, un dann bliebt de Recyclinghof in Zell nämlich uf.“

Die Vogtei Schwyz haute dem Landratsamt aufs Dach.

Unterhaltung garantiert

Die Musiken und auswärtigen Hästräger machten den U_fasnachtmzug komplett. Unterhaltung war für die Zuschauer geboten: Für die Kleinen gab’s Süßes und bei den Großen musste so mancher damit rechnen, in den Fängen der wilden Narren zu landen.

Abgeschleppt.

Die Zeller Wäschwiiber verteilten Schaumkronen auf den Köpfen der Zuschauer, es gab Konfettiduschen, aber auch Kulinarisches wie etwa Bier aus Irland und Wein aus Frankreich. Fest in Narrenhand war Zell am Sonntag, die Tausenden Zuschauer feierten noch lange ausgelassen.

Prämierung am Montag

Gespannt sein darf man, wer von den Wagenbauern zum Sieger gekürt wird: Die Platzierungen werden am Montag um 19.11 Uhr vor der Tagungsstätte bekannt gegeben.

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