Zeller Wald Wald soll keine „Nullrunde“ werden

Verena Wehrle
Christian Suchomel erklärt, wie dynamisch es in der Forstwirtschaft zugeht. Foto: /Verena Wehrle

Das Ergebnis des Fortsbetriebsplans für den Zeller Stadtwald und die Wünsche der Stadt gingen enorm auseinander: Während im Plan von 1200 Euro Gewinn die Rede war, wünschte die Stadt einen Überschuss von 50 000 Euro. Doch ist das realistisch?

Für den Zeller Stadtwald ist für 2024 ein Gewinn von 1 200 Euro vorgesehen – mit einem Hiebsatz von 10660 Festmetern. Diesen Plan präsentierte Christian Suchomel, Leiter des Forstbezirks Todtnau, am Montag dem Zeller Gemeinderat. Daraufhin hagelte es Kritik der Räte und dem Bürgermeister. Denn sie sehen das Ziel bei einem Überschuss von 50 000 Euro.

„1200 Euro – das ist zu wenig. Eine Nullrunde ist für uns nicht machbar“, betonte Bürgermeister Peter Palme. „An dem Ziel von 50 000 Euro sollten wir festhalten.“ Er verwies auf ein „ernstes Telefonat“ am Vormittag mit Suchomel. Man solle nun über Möglichkeiten sprechen, das Ergebnis zu erhöhen.

Holzpreise gestiegen

„Der Plan ist realistisch“, entgegnete Suchomel. Das Plan und Wunsch hier soweit auseinanderliegen, sei jedoch nicht ungewöhnlich, machte Suchomel am Tag danach im Gespräch mit unserer Zeitung deutlich.

Denn der Holzmarkt sei sehr dynamisch. Er erklärte: „Wir sind mit sehr pessimistischen Erwartungen in die Planungen gegangen, das Ergebnis stammt vom November.“ Damals lag der Holzpreis im Durchschnitt über alle Baumarten noch bei 59 Euro pro Festmeter. Mittlerweile rechne man mit einem Preis von 62 Euro. Damit steige dann das Ergebnis für 2024 schon um 30 000 Euro. Zudem plant Suchomel nun mit 70 Festmetern mehr Holzeinschlag für 2024. Ist also die Wunschvorstellung der Stadt Zell realistisch?

Nichts ist vorhersehbar

Mit diesen zwei Stellschrauben, sei sie es tatsächlich, wie Suchomel im Gespräch verdeutlicht. Gleichzeitig macht er aber auch klar, dass man nie wisse, wie es am Ende ausgehe. Das Ergebnis hänge von vielen Faktoren ab, etwa stark von der Baukonjunktur. Und auch schon starker Sturm könne das Wunschergebnis ganz schnell zunichte machen. „Wir arbeiten in der Natur, hier ist nichts vorhersehbar.“

Reinhard Läufer von der Forstbetriebsgemeinschaft erläuterte in der Sitzung die Entwicklung am Holzmarkt. Es bestehe die Hoffnung, dass die Situation in den ersten zwei Quartalen 2024 besser wird als in den letzten beiden. Dennoch werde man dann nicht das Preisniveau erreichen wie im Vergleichsraum 2023.

Gemeinderat Einar Decker rechne mit einem normalen Wirtschaftsjahr, wie er in der Sitzung sagte. Ein Einschlag von 10 000 Festmetern sei in Ordnung. „Der Holzeinschlag ist der Motor des Waldbaus“, sagte er.

Gemeinderat Thomas Kaiser erkundigte sich nach der Förderung zum Programm Klimaangepasstes Waldmanagement. Jährlich bekommt die Stadt einen Betrag von 117 000 Euro für einen Zeitraum von zehn Jahren, erklärte Suchomel. Da das Projekt erst 2023 angelaufen sei, sei der Betrag dort noch geringer gewesen. In diesem Jahr müsse man von der Summe auch einige Maßnahmen finanzieren, um die Forderungen einhalten zu können.

Gemeinderat Klaus Wetzel erkundigte sich nach dem Verhältnis von Lohnunternehmern zu eigenen Mitarbeitern im Forstbetrieb. Suchomel machte klar, dass eigenes Personal immer teurer sei, jedoch einen Wert brächte, den man nicht mit Euro aufrechnen kann. Mit zwei Stellen habe man einen guten Grundstock und ergänzend dazu Unternehmer – das sei ein Verhältnis, das gut funktioniere.

Der Gemeinderat stimmte nach der ausgiebigen Diskussion dem Betriebsplan für 2024 zu. Das Ziel von einem Überschuss von 50 000 Euro wurde allerdings in das Sitzungsprotokoll mit aufgenommen.

Rückblick

Zuvor hatte Suchomel die Ergebnisse der Vorjahre präsentiert. Das Ergebnis von 2022 von 18 5750 Euro sei im Vergleich zu den Vorjahren überdurchschnittlich gut gewesen. Der Vollzug lag bei 11 454 Festmetern.

Eine schwierige Holzmarktlage habe es laut Läufer 2023 gegeben. 6186 Festmeter wurden eingeschalgen. Das Ergebnis wird voraussichtlich bei 46 000 Euro liegen.  

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