Zukunft des Schwimmbads Zeller Freibad bleibt Sorgenkind

Verena Wehrle
Wolken hängen am Dienstag über dem Zeller Freibad, das hohe Verluste schreibt. Foto: /Verena Wehrle

Die finanzielle Situation des Freibads wird nicht besser – wie an der Sitzung des Gemeinderats deutlich wurde. Das Gremium muss weiter nach Lösungen suchen, die hohen Kosten der Freizeiteinrichtung zu senken. Doch die Stimmung ist gemischt.

Es gab zwar mitunter auch gute Zahlen, die Kathrin Herzog, Sachgebietsleiterin Eigenbetriebe, dem Ratgsgremium zur Freibadsaison 2023 präsentierte, aber insgesamt zeigten sich die Räte mit dem Ergebnis wenig zufrieden bis hin zu äußerst bedrückt. Während mancher schon von „Grabenstimmung der Räte“ sprach, hielten andere ein Plädoyer für den Erhalt „ihres“ Freibads.

Die guten Zahlen waren etwa, dass die Einnahmen in der vergangenen Saison deutlich höher lagen als ursprünglich geplant: Sie lagen bei 83 251 Euro, geplant waren 55 100 Euro. Aber: Die Ausgaben lagen mit 439 810 Euro höher als der Plan mit 426 900 Euro. Und somit lag auch der Verlust mit 371 800 Euro höher als der Ansatz im Wirtschaftsplan in Höhe von 365 558 Euro.

Verluste verdoppelt

Bürgermeister Peter Palme fasste seine Enttäuschung so zusammen: „Trotz der extremen Bemühungen, unsere Investitionen auf das Nötigste zu senken, kommen Ausgaben zusammen, die jeden Betriebstag mit mehrern Tausend Euro belasten. Die Situation wird einfach nicht besser.“

Die Verluste des Freibads konnten zwischen den Jahren 2009 bis 2012 bei rund 150 000 Euro gehalten werden. Seit 2014 liegt der Verlust bei rund 250 000 Euro und seit 2018 sogar bei über 300 000 Euro pro Jahr. Christoph Freuschle (CDU) dazu: „Die Verlustentwicklung hat sich verdoppelt, so wird es auf Dauer nicht weitergehen können.“ Man müsse sich fragen, wie man die Kosten anderweitig auffangen könne.

Schwimmbad halten

Thomas Kaiser (SPD) sagte, dass das Freibad seit Jahren ein Dauerthema sei und es generell so sei, dass Freibäder Verlust machen. Man sollte versuchen, die finanzielle Situation auf der Ausgabenseite zu durchleuchten. „Das Schwimmbad muss gehalten werden, das ist für uns ganz klar“, betonte der Fraktionssprecher. Hannelore Vollmer, Fraktionssprecherin der Freien Wähler, sagte, man müsse schauen, wo man in der Infrastruktur sparen kann. „Das Freibad ist auch für uns schon immer eine Herzenssache und hat eine tolle Außenwirkung“, so Vollmer.

Palme machte klar: „Auch ich begrüße das Schwimmbad, weiß aber bald nicht mehr, wie wir es finanzieren sollen.“ In den Vorjahren habe man zu wenig investiert, man sei gewaltig am Nachholen. Und: „Wir können nicht so weiter machen, wir brauchen Ideen, wie wir von den hohen Kosten runterkommen.“

Warum Grabenstimmung?

Dem entgegnete Werner Ganter von der CDU: „Ich verstehe diese totale Grabenstimmung nicht, wir liegen doch sogar besser als wir letztes Jahr angedacht hatten.“ Er plädierte dafür, die Eintrittspreise anzugleichen. Auf den Hinweis von Vollmer, dass in den nächsten Jahren nicht mehr so viele Investitionen nötig seien, entgegnete Kämmerin Daniela Burger, dass der Verlust nicht aus den Investitionen, sondern aus dem laufenden Betrieb, stammt.

Qualifikation für Personal

Kaiser erkundigte sich nach der Situation der Bademeister, die in dieser Saison schwierig war. Man habe rund 5000 Euro für Leihpersonal bezahlt. Hauptamtsleiter Peter Lepkojis informierte, dass man die Qualifikation der beiden Angestellten erhöhen möchte, damit sie sich mit dem Dienst am Becken abwechseln können.

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