Der Schwarzwaldverein Lörrach ist personell gut aufgestellt und gewinnt weitere Mitglieder. Der Vorsitzende Werner Tiedemann spricht mit unserer Zeitung darüber, dass dennoch eine bestimmte Altersgruppe fehlt.
Herr Tiedemann, der Schwarzwaldverein ist der größte Lörracher Verein für Aktivitäten in der Natur mit knapp unter 1000 Mitgliedern. Nachwuchssorgen kennen Sie also keine?
Es stimmt, wir haben im vergangenen Jahr 46 neue Mitglieder dazugewonnen. Wir sind mit der Mitgliederentwicklung generell auch sehr zufrieden. Leider aber haben wir es als Verein irgendwann einmal verpasst, Familien an den Verein heranzuführen. Wenn wir ein paar junge Eltern mit Kindern hätten, würden weitere nachkommen. Aber das ist eine Altersgruppe, die uns derzeit leider vollkommen fehlt.
Woran liegt das Ihrer Meinung nach?
Das hat sicherlich auch damit zu tun, dass wir als Verein keine Jugendsportart anbieten. Wandern ist in einem gewissen Alter interessant, aber nur, wenn es gemeinsam mit den Eltern erfolgt. Man könnte sagen: Uns fehlen die Eltern mit Kindern zwischen acht und 14 Jahren.
Wie sieht es mit der Jugendarbeit im Schwarzwaldverein aus?
Die fehlt im Grunde. Ich brauche jemanden, der auf die jungen Leute und Familien zugeht. Wir versuchen das mit Themen des Naturschutzes und haben im vergangenen Jahr etwa in einem Gemeinschaftsprojekt mit der Hellbergschule in Brombach gezeigt, wie eine Trockenmauer am Tüllinger Berg entsteht. Damit haben wir viele Schüler begeistert. Aber die kriege ich deswegen nicht automatisch in den Verein.
Stichwort Mitglieder: Hat der Schwarzwaldverein die Jahre der Corona-Pandemie gut überstanden, oder haben Sie in dieser Zeit Mitglieder verloren?
Corona ist gefühlt vorbei. Das merken wir immer wieder an der Begeisterung der Menschen für unsere Angebote. Als wir während der Pandemie nichts anbieten durften, haben wir zwar vereinzelt Mitglieder verloren. Aber die meisten haben dem Verein auch in dieser Zeit die Treue gehalten. Wir haben sogar Mitglieder, die eigentlich immer alleine gewandert sind, aber bei uns Mitglied wurden, weil sie unsere Arbeit bei der Beschilderung der Wanderwege finanziell unterstützen wollten.
Sie haben das Thema Workshops angesprochen. Welche Projekte stehen im Bereich Naturschutz als nächstes an?
Unser Naturschutzwart Thomas Waldhecker will den Schülern in Hauingen die Fledermauspopulation näher bringen, die auf dem Dachboden des alten Schulhauses ihr Domizil hat. Viele Schüler wissen gar nicht, dass neben Schülern und Lehrern noch jemand anderes in der Schule lebt. (lacht) Da stößt man auf Neugier und reges Interesse, wenn man ihnen etwas zum Thema Fledermäuse erzählt.
Seit zwei Jahren bietet der Schwarzwaldverein auch E-Bike-Touren an. Wie werden diese angenommen?
Sehr gut. Im vergangenen Jahr sind wir etwa mit 25 bis 30 Leuten nach Colmar gefahren. Da müssen wir fast schon in zwei Gruppen fahren, damit wir nicht anderen Verkehrsteilnehmern ins Gehege kommen. Obwohl wir schon schauen, dass wir sowenig wie möglich auf der Straße unterwegs sind. Wir würden zukünftig gerne auch abendliche E-Bike-Touren anbieten, damit wir auch die Menschen erreichen, die berufstätig sind.
Welche Themen treiben den Schwarzwaldverein derzeit aus Naturschutzsicht am meisten um?
Die Abholzerei im Homburger Wald und am Hellberg tut uns weh. Das hat aus unserer Sicht nichts mehr mit Forstwirtschaft zu tun. Wir werden dazu an die Stadt Lörrach schreiben. Auch unser Hauptverein in Freiburg will in dieser Sache aktiv werden. Das ist ein Thema, das uns sehr beschäftigt.
Immer am ersten Donnerstag im Monat findet von 17 bis 19 Uhr eine Beratung in der Geschäftsstelle des Schwarzwaldvereins in Brombach, Lörracher Straße 15, statt. Nähere Infos unter Tel. 07621 / 576 486 oder E-Mail: info@swv-loe.de. Das Jahresprogramm kann auf der Homepage eingesehen werden: www.swv-loerrach.de.
