Merchan - der selbst während der Aussage verärgert gewirkt hatte - wies diesen Antrag zwar zurück, stimmte aber der Verteidigung zu, dass einige Dinge "besser ungesagt" geblieben wären. Er bat die Staatsanwaltschaft, Daniels zu weniger ausladenden Aussagen anzuhalten. Tatsächlich trat Daniels den Beobachtern im Gericht zufolge danach deutlich fokussierter auf, schweifte seltener ab und redete langsamer. US-Medien spekulierten darüber, ob ihre Aussage eher Trump wegen peinlicher Details geschadet habe oder ob sich die Zeugin in den Augen der Geschworenen unglaubwürdiger gemacht habe.
Im Kreuzverhör versuchte Trumps Anwältin Susan Necheles die Zeugin als Frau darzustellen, die vor allem auf Geld aus sei und Trump ausnutzen wolle. Daniels widersprach den Medienberichten zufolge sehr nachdrücklich und bekräftigte immer wieder, dass ihre Geschichte wahr sei.
Ein Prozess gegen Trump bis auf Weiteres verschoben
In Miami, wo Trump im vergangenen Jahr angeklagt worden war, weil er höchst sensible Informationen gesetzeswidrig aufbewahrt haben soll, verkündete die zuständige Richterin indes einen für den Republikaner höchst willkommenen Entschluss. Aileen Cannon kündigte am Dienstag an, der bisher angepeilte Prozessbeginn am 20. Mai sei wegen offener Rechtsfragen hinfällig. Trump hatte Cannon in seiner Zeit als Präsident selbst ernannt. Kritiker werfen ihr vor, das Verfahren zu verschleppen und Anträge äußerst langsam zu bearbeiten. Die jüngste Entscheidung dürfte diese Kritik weiter befeuern, denn es gilt als unwahrscheinlich, dass der Dokumenten-Prozess nun noch vor der Präsidentenwahl im November beginnt.
Insgesamt ist Trump im Wahljahr mit vier strafrechtlichen Verfahren gegen ihn konfrontiert. Neben dem Schweigegeld-Fall in New York und dem Dokumenten-Prozess in Miami gibt es noch ein Wahlbetrugsverfahren auf Bundesebene und ein weiteres im US-Bundesstaat Georgia. Trumps Anwälte berufen sich unter anderem auf Trumps präsidiale Immunität vor Strafverfolgung, um Verfahren gegen ihn zu stoppen. Der Oberste Gerichtshof der USA befasst sich derzeit im Kontext des Wahlbetrugsverfahrens auf Bundesebene mit dieser zentralen Frage. Eine Entscheidung wird in einigen Wochen erwartet. Diese dürfte die meisten anderen Strafverfahren gegen Trump beeinflussen.