Indes geht es an dieser Stelle nicht um Kritik an den Jugendlichen, sondern um die Beschreibung einer für diese Tage kennzeichnenden, schwer aufzulösenden Diskrepanz: den nach wie vor strikten Verhaltensregeln und ausgeprägten Sicherheitsmaßnahmen auf der einen und einer zunehmenden Normalisierung allgemeiner Umgangsformen im öffentlichen Raum auf der anderen Seite.
Tatsächlich ist es schwer vorstellbar, dass in der Pause eines Jahrgangs jeder Einzelne konsequent auf einen Individualabstand von mindestens 1,5 Metern zu Mitschülern und Freunden achtet. In drastischem Gegensatz hierzu stehen die offiziell vorgeschriebenen, mit großem Aufwand organisierten Distanzierungsmaßnahmen im Inneren des Schulgebäudes. Man fragt sich zwangsläufig: Wozu eigentlich der ganze Aufwand?
Dies ist kein Plädoyer für ein Über-Bord-Werfen geltender Regeln, klar ist aber: Mit der Öffnung von Geschäften, Schulen, Spielplätzen, Kultureinrichtungen etc. wird die Nähe der Menschen zunehmen und gleichzeitig die medizinisch begründete, angeordnete Distanz zusehends schwerer aufrecht zu erhalten sein.