Lörrach Wenig Aussicht auf Erfolg

Die Oberbadische
Die ehemalige Gemeinschaftsunterkunft an der Gretherstraße wird für die Anschlussunterbringung verwendet. Archivfoto: Kristoff Meller Foto: Die Oberbadische

Anschlussunterbringung II: Wohnungssuche in Lörrach

Von Kristoff Meller

Lörrach. Das Beispiel der syrischen Familie Al Laham Karki (siehe Artikel "Auf Dauer für alle unzumutbar") zeigt, dass es für Flüchtlinge mit Anerkennungsstatus trotz guter Deutschkenntnisse des Vaters beinahe unmöglich ist, in Lörrach auf eigenen Füßen zu stehen beziehungsweise bezahlbaren Wohnraum zu finden: „Bei Familiennachzug versuchen wir vermittelnd zu helfen – was aber aufgrund der angespannten Wohnungssituation nicht immer möglich ist – jedenfalls nicht kurzfristig“, erklärte der Fachbereich Bürgerdienste auf Anfrage. „Aus diesem Grund muss die Familie – wie jede andere Familie in Lörrach auch – zunächst einmal selbst auf Wohnungssuche gehen.“ Darum sei es auch richtig gewesen, dass die Familie an die Städtische Wohnbau und andere Anbieter verwiesen wurde.

Keine Reaktion auf Bewerbungen

Aber: „Wir haben einige Bewerbungen zusammen formuliert, aber es kam nicht einmal eine Reaktion einer Immobilienfirma“, beklagt Michael Uhrmeister. Auch bei der Wohnbau, wo die Familie seit Mai als wohnungssuchend gemeldet ist, machte man ihr laut Uhrmeister wenig Hoffnung.

Die Hilfsmöglichkeiten des Fachbereichs Bürgerdienste sind ebenfalls begrenzt. Es könne lediglich „auf die Dringlichkeit der Wohnungssuche“ hingewiesen werden. Denn für die Stadtverwaltung gibt es noch viele andere Fälle: „All diejenigen, die der Stadt zur Anschlussunterbringung zugewiesen werden und nicht aus eigener Kraft eine Wohnung finden, müssen von der Stadt obdachlosenpolizeilich eingewiesen werden.“ Sie werden beispielsweise in der ehemaligen Gemeinschaftsunterkunft Gretherstaße oder im derzeit diskutierten Gebiet „Neumatt-Brunnwasser“ untergebracht, aber nur in Ausnahmefällen finden sie normale Wohnungen.

Dabei stehen bekanntlich einige hundert im Stadtgebiet leer. Deren Eigentümer müssen und möchten diese aus verschiedensten Gründen aber nicht vermieten und – wie die Erfahrungen von Familie Al Laham Karki zeigen – schon gar nicht an Flüchtlinge. Die Stadt Lörrach hat nach eigener Aussage sämtliche Anbieter von Wohnungen angeschrieben und um Mithilfe bei der Unterbringung von Flüchtlingen gebeten, „zudem haben wir einen Presseaufruf gemacht und wiederholen diesen gerne und ständig“, so Susanne Spingler, Fachbereichsleiterin Medien und Kommunikation.

Falls Anbieter nicht direkt vermieten möchten, können sie sich auch an den Fachbereich Bürgerdienste wenden, der sich gemeinsam mit dem Fachbereich Grundstücks- und Gebäudemanagement die Wohnung anschaut, um abzuklären, ob ein Mietvertrag abgeschlossen werden kann. Auch die Helferkreise helfen laut Stadtverwaltung bei der Suche nach privatem Wohnraum intensiv mit. Zur Vermietung zwingen könne man die Eigentümer aber trotz der angespannten Wohnungsmarktlage nicht, so Spingler: „Enteignungen kommen für uns überhaupt nicht in Frage.“   www.loerrach.de/ Anschlussunterbringung

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