Menschen sind nach Kenntnis von Fiedler von dem aktuellen Virus-Typ H5N8 nicht infiziert, in Korea, Japan und China teilweise wohl aber Kleinsäuger, die kranke Vögel gefressen haben. Wie sich das Virus in Baden-Württemberg ausbreite, hänge davon ab, wie es zum Wirtstier passt. In einem Stall „mit fast lauter gleichen Tieren“ könne das unter Umständen sehr schnell sein.
Für resistenter hält Fiedler die Wildvögel in den Vogelschutzgebieten am Bodensee: „Die sind robust, da bin ich nicht besorgt.“ Auch das Vorgängervirus H5N1 habe nicht, wie befürchtet „ganze Schwärme von Vögeln umkippen lassen“. Vielmehr habe es nirgendwo ein Massensterben gegeben.
Der Naturschutzbund (Nabu) sieht das ähnlich. H5N1 sei nur in toten und niemals in lebenden Vögeln nachgewiesen worden. Der Nabu hält Wildvögel auch nicht für die wesentlichen Überträger. Bruteier und Eintagsküken gingen weltweit um ein Tausendfaches häufiger und wesentlich schneller auf Reisen als Zugvögel und hätten weitaus besseren Zugang zu Ställen als Wildvögel. Diese, so der Nabu, seien Opfer – und keine Täter. Auch nach dem Ausbruch 2006 habe sich die Erkenntnis durchgesetzt, das Zugvögel zu unrecht als Verbreiter der Geflügelpest verantwortlich gemacht worden seien.