Propalästinensische Demonstranten üben Medienkritik
Wie bei mittlerweile nahezu jedem Auftritt von Präsident Biden hatten sich auch einige Hundert propalästinensische Demonstranten am Veranstaltungsort versammelt. Sie konfrontierten die eintreffenden Journalistinnen und Journalisten lautstark mit Kritik an deren Nahost-Berichterstattung. Mit Trommeln unterlegt riefen sie in Sprechchören: "Schande über Euch" und "Macht Euren Job". Manche Protestierenden trugen blaue Helme und T-Shirts mit der Aufschrift "Presse", die an Schutzwesten von Kriegsreportern erinnerten. Eine Demonstrantin erklärte, so solle auf die Situation palästinensischer Journalistinnen und Journalisten hingewiesen werden.
Nach Angaben der Nichtregierungsorganisation Reporter ohne Grenzen von Anfang März wurden seit Kriegsbeginn am 7. Oktober mehr als 100 Journalisten im Gazastreifen getötet. Eine Kritik der Vereinigung der Auslandspresse (FPA) lautet außerdem, dass Israel unabhängigen Berichterstattern nur sehr eingeschränkt Zugang zum Kriegsgebiet ermöglicht. Die zuständigen Behörden begründen dies mit Sicherheits- und logistischen Problemen.
Während sich propalästinensische Demos besonders an US-Universitäten zuletzt ausgeweitet und teils verschärft haben, handelte es sich nach Einschätzung von Polizisten vor Ort um einen verhältnismäßig kleinen Protest. Nach Angaben eines anwesenden US-Reporters gab es im vergangenen Jahr vor den Türen des Veranstaltungsortes einen Klimaprotest in ähnlicher Größenordnung.