Augenzeugen bestätigten die verschärften Kontrollen, die im Schatten der jüngsten militärischen Spannungen in Nahost erfolgten. "Der Beginn des neuen Plans hat Sorgen und Hass ausgelöst", sagt eine 27-Jährige in Teheran. Sie hält die Kontrollen für symbolisch, um Angst zu schüren. Eine 22-Jährige sagte, Frauen würden nun vielleicht vor den Sittenwächtern ihr Kopftuch tragen, "aber es wird dazu führen, dass die Leute den Hidschab und das System hassen". Auch eine religiöse Frau hielt die neue Polizeiaktion für falsch: "Dieser Plan wird nur Spannungen und Konflikte verursachen. Niemand ist durch Zwang, Nötigung und Drohung Muslim geworden, und auch nicht durch das Tragen des Kopftuchs."
Neues Gesetz sieht drakonische Strafen vor
Die Sittenwächter hatten seit den von Frauen angeführten Massenprotesten im Herbst 2022 weniger streng kontrolliert - auch weil sie mehr Gegenwehr erlebten. Stattdessen haben die Sicherheitsbehörden Verstöße mittels Videoüberwachung verstärkt. So wurden etwa Autos von Frauen festgesetzt, die mehrfach ohne Kopftuch am Steuer erwischt worden waren. Die Behörden verfolgten auch Verstöße im Netz, darunter fallen in der Regel etwa Bilder von Frauen ohne Kopftuch auf Instagram. Geschäfte und Restaurants, deren Kundschaft die Kleidungsregeln missachtete, wurden auf Anordnung geschlossen.