Der Linke-Rentenexperte Matthias W. Birkwald forderte, diesen Nachhaltigkeitsfaktor, der auf Wunsch der FDP gelte, aus der Rentenformel zu streichen. Nach Angaben Birkwalds und des Ministeriums muss wegen der Rentendämpfung durch diesen Faktor dieses Jahr die Haltelinie für das Rentenniveau aktiviert werden. Das Gesetz schreibt vor, dass das Niveau bis 2025 nicht unter 48 Prozent sinken darf. Es beschreibt die Entwicklung der Renten im Verhältnis zu den Löhnen. Nun würde das Mindestniveau aber knapp unterschritten, so Heils Beamte. "Daher greift die Niveauschutzklausel und der aktuelle Rentenwert wird so festgesetzt, dass ein Rentenniveau von 48 Prozent erreicht wird."
Rentenwert steigt deutlich
Damit ergebe sich eine Anhebung des aktuellen Rentenwerts von 37,60 auf 39,32 Euro, erläuterte das Ministerium. So kommt die Rentenanpassung zustande. Denn der Rentenwert gibt an, wie viel ein sogenannter Entgeltpunkt oder Rentenpunkt wert ist. Die Entgeltpunkte sammeln Versicherte über die Jahre: Wer in einem Jahr so viel verdient wie der Durchschnitt im Land, bekommt dafür einen Punkt. Die Zahl der Punkte multipliziert mit dem Rentenwert plus weitere Faktoren ergeben dann die Rente. Für eine Standardrente bei durchschnittlichem Verdienst und 45 Beitragsjahren bedeute die Rentenanpassung nun einen Anstieg um 77,40 Euro, rechnet das Ministerium vor.
Die Vorsitzende des Bündnisses Sahra Wagenknecht verwies auf den Kaufkraftverlust der vergangenen Jahre. Die Rentenerhöhung sei für die Rentnerinnen und Rentner trotz ihrer Höhe eine Enttäuschung, "denn Lebensmittel und Energie haben sich in den letzten Jahren extrem verteuert", sagte Wagenknecht der Deutschen Presse-Agentur. Der Grünen-Rentenexperte Markus Kurth verwies darauf, dass ein dauerhaft stabiles Rentenniveaus nur möglich sei, "wenn das Erwerbspersonenpotential voll ausgeschöpft wird".