"Das Hauptziel des Feindes bei diesem Raketenterror ist unser Energiesektor", sagte Selenskyj mit Blick auf die Angriffe der vergangenen Tage, die wieder zunehmend ukrainischen Energieanlagen gegolten hatten. Dem Stromnetzbetreiber Ukrenerho zufolge sind im östlichen Gebiet Charkiw derzeit planmäßige Stromabschaltungen notwendig. Gefährdet ist die Stromversorgung aber auch in Odessa und im Gebiet Chmelnyzkyj.
"Vorkriegszeit": Polens Regierungschef sieht neue Ära
Für Polens Ministerpräsidenten Donald Tusk ist Europa bereits auf dem Weg in einen neuen Krieg. "Ich weiß, es klingt niederschmetternd, vor allem für die jüngere Generation, aber wir müssen uns daran gewöhnen, dass eine neue Ära begonnen hat: die Vorkriegszeit. Ich übertreibe nicht; das wird jeden Tag deutlicher", sagte Tusk im Interview mit der "Welt". "Ich möchte niemandem Angst machen, aber Krieg ist kein Konzept mehr aus der Vergangenheit", fügte Tusk hinzu. "Er ist real, und er hat schon vor über zwei Jahren begonnen." Eine derartige Situation habe es seit 1945 nicht mehr gegeben.
In seiner ersten Zeit als polnischer Ministerpräsident (2007-2014) habe niemand außer den baltischen Staaten auf seine Warnungen gehört. "Als ich sagte, Russland sei ein Problem für Europa, kein Partner, zuckte man mit den Schultern: klar, ein Pole, ein Russophober." Nun beobachte er "ohne Genugtuung" die Veränderungen in allen europäischen Hauptstädten.
Russische Journalistin wegen Nawalny-Berichterstattung verhaftet
Nach jahrelanger Berichterstattung über den mittlerweile gestorbenen Kremlkritiker Alexej Nawalny wurde eine Journalistin in Russland verhaftet. Das Basmanny-Gericht in Moskau begründete die Untersuchungshaft für Antonina Faworskaja damit, dass sie sich angeblich für Nawalnys Anti-Korruptions-Stiftung engagiert haben soll, die Russland schon vor längerer Zeit als "extremistische Organisation" verboten hat. Sowohl ihr Medium "SotaVision" als auch Nawalnys Team weisen das allerdings als Vorwand zurück, um die kritische Journalistin zum Schweigen zu bringen. Ihr drohen bis zu sechs Jahre Haft.
Toter und Verletzter bei Drohnenattacke in russischer Stadt Belgorod
In der russischen Stadt Belgorod nahe der ukrainischen Grenze wurden beim Einschlag einer Drohne in einem Wohnhaus ein Mann getötet und zwei weitere Menschen verletzt. Die Frau des getöteten Mannes sei mit einem Schädelhirntrauma und Verbrennungen ins Krankenhaus gebracht worden, teilte der Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow in seinem Kanal im Nachrichtennetzwerk Telegram mit. Es seien Fenster und Balkone an fünf Wohnungen sowie ein Auto beschädigt worden.
Auf einem Video war zu sehen, wie die Drohne in das Hochhaus krachte. Die Echtheit der Aufnahmen konnte nicht von unabhängiger Seite überprüft werden. Das russische Verteidigungsministerium hatte zuvor mitgeteilt, dass die Flugabwehr eine Drohne abgeschossen habe. Am Morgen hatte das Ministerium gemeldet, im Gebiet Belgorod 15 Luftziele vernichtet zu haben. Gladkow sprach von Schäden an 17 Wohnhäusern und einem Dutzend Autos.