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Steinen-Schlächtenhaus Wenn eine Ortschaftssitzung auf großes Interesse stößt

Gudrun Gehr
Ortschaftvorsteherin Almut Steyer mit Ortschaftsrat, Leiter der Jugendfeuerwehr und Malermeister Michael Kropf: Gemeinsam haben sie das Rathaussaal in Angriff genommen. Foto: Gudrun Gehr Foto:  

Die jüngste Ortschaftsratssitzung hat außergewöhnlich viele Besucher angezogen: Ein sanierter Ratshausaal, ein Rückblick und die Kandidatensuche sind Thema der Sitzung

Eine denkwürdige und mit rund 50 Besuchern rekordverdächtige Ortschaftsratssitzung fand im neuen Rathaussaal in Schlächtenhaus statt. Für Ortsvorsteherin Almut Steyer war die Präsentation des Versammlungsraums, der mit viel bürgerschaftlichem Engagement im Teamwork über Wochen hinweg neu gestaltet wurde, ein wichtiger Punkt an diesem Abend.

Steyer blickt zurück

Almut Steyer übt ihr Amt als Ortsvorsteherin seit fünf Jahren aus und wird zur nächsten Wahl nicht mehr antreten. Mit einem Dia-Vortrag blickte sie auf die Arbeit des Ortschaftsrates zurück. Ein besonders herausragendes Ergebnis zeigten die Bemühungen, den Friedhof vom Anblick eines „Gemüsegartens“ zu befreien. Sie sagte: „Bewohner, die hier bestattet werden wollen, sollen hier auch beerdigt werden.“ Unter Beifall der Gäste sagte sie: „Mittlerweile ist der Verantwortliche für den Friedhofs der Meinung, dass unser Friedhof der gepflegteste in der ganzen Gemeinde ist.“ Neue Grabfelder, darunter ein Urnenwahl-Gräberfeld, wurden geschaffen. 20 Urnenbestattungen konnten im Feld „Unterm Baum“ erfolgen, acht Bestattungen in Urnen-Doppelgräbern. Seit 2016 gab es nur noch eine einzige Erdbestattung.

Ortschaftvorsteherin Almut Steyer mit Ortschaftsrat, Leiter der Jugendfeuerwehr und Malermeister Michael Kropf: Gemeinsam haben sie das Rathaussaal in Angriff genommen . Foto: Gudrun Gehr

Spielplatz

Am Spielplatz wurden neue Geräte angeschafft, die alten entsprachen nicht mehr den Sicherheitsstandards. Sie sagte: „Es ist geradezu unglaublich, wie der Spielplatz seit der Umgestaltung angenommen wird, insbesondere am Nachmittag ist er viel belebter.“

Das Rathaus erhielt Breitband, eine neue Bepflanzung beim Rathaus wurde geschaffen, der Festplatz wurde neu gerichtet. Das Backhaus wurde mit Strom und Licht versehen. Defibrillatoren wurden in Schlächtenhaus und Hofen installiert, einer wurde von der Sparkasse gespendet, der andere wurde über das Budget des Ortschaftsrates finanziert.

Auch die Halle erhielt Notausgangstüren, eine betonierte Halterung für den Weihnachtsbaum brachte die Bauarbeiter mit ein. Aus dem Dorfbrunnen Schlächtenhaus fließt nun Wasser aus Hofen. Über insgesamt 14 Bauanträge und fünf Bauvoranfragen wurde abgestimmt.

Rathaussaal

Der Rathaussaal, der sich früher oftmals als „altbacken“ und unzweckmäßig erwies, setzten Bürger innerhalb eines halben Jahres durch Bürger instand. Ortschaftsrat, Leiter der Jugendfeuerwehr und Malermeister Michael Kropf renovierten den Saal von Grund auf. Das Bauamt bewilligte Mittel für den „Bauunterhalt“. Michael Kropf sagte: „Es hat einfach Spaß gemacht, gemeinsam den Saal zu renovieren.“ Er erinnerte sich gerne an Workshop mit den Frauen vom Frauenverein, um gemeinsam Wände zu gipsen.

Kandidatensuche

Almut Steyer betonte, nicht mehr zu kandidieren. Gewählt werden sieben Ortschaftsräte. Nicht zwangsweise müsse sich der künftige Ortsvorsteher darunter befinden, erläuterte sie. Lediglich vier amtierende Ortschaftsräte erklärten, nochmals zur Wahl antreten zu wollen. Steyer erklärte: „Traditionell führen wir im Dorf keine offizielle Wahlliste.“ Allerdings würde gewöhnlich im Ort eine inoffizielle Liste geführt mit Personen, die bereit wären, das Amt anzunehmen. So könne vermieden werden, dass zahlreiche Stimmen bei einer „wilden Wahl“ verschenkt werden. Steyer sagte: „Vielleicht entscheiden sich Bürger, für dieses überschaubare Ehrenamt zur Verfügung zu stehen und lassen sich auf der Liste eintragen. Möglicherweise befindet sich auch jemand darunter, der für das Amt des Ortsvorstehers übernehmen möchte.“ Gerne nehme sie entsprechende Anmeldungen, auch von Vereinsvertretern, entgegen.

Tempo 30-Zone

Schlächtenhaus wird komplett zur Tempo 30-Zone. Im Vorfeld hatte der Ortschaftsrat mehrheitlich bei einer Gegenstimme gegen eine komplette Gebotszone gestimmt. Der Bauausschuss der Gemeinde hat sich jedoch nach einer Ortsbesichtigung für Flächentempolimit ausgesprochen. Zum Schluss protestierte dann an diesem Abend ein Ortschaftsrat und sagte resigniert: „Warum sollten wir entscheiden, wenn wir sowieso kein Gehör finden und unsere Stimme kein Gewicht hat?“

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