Erst zwei Wochen nach dem Buchungsloch nimmt die Saison Fahrt auf - und die Playa entwickelt sich wieder zur berüchtigten Partyzone Ballermann. Spätestens Ende April, wenn die Groß-Diskotheken "Megapark" und "Bierkönig" die Saisoneröffnung feiern, geht die Post ab.
Insel der Alkohol- und Drogenexzesse
Pedro Marín sagt, 2023 sei aus wirtschaftlicher Sicht fantastisch gewesen. Aber angesichts der zahlreichen Alkohol- und Drogenexzesse auch ein Desaster. Beinahe wöchentlich meldete die Polizei in der letzten Hauptsaison heftige Schlägereien, Vergewaltigungen oder gar Tötungsverbrechen. Nicht selten waren deutsche Urlauber daran beteiligt.
Marín ist "felsenfest davon überzeugt, dass es dieses Jahr besser wird". Nach den Regionalwahlen und dem Regierungswechsel mitten in der Saison im vorigen Jahr habe man nun erstmals das Gefühl, von den Behörden erhört zu werden. "Das Rathaus Palma hat uns schon zu Ostern ein größeres Aufgebot an Ortspolizisten versprochen."
Der Hotelier, einer der Gründer der "Qualitätsoffensive Palma Beach", spricht sich seit Jahren für das sogenannte Amsterdamer Modell aus. In der niederländischen Metropole ist der Alkoholkonsum auf der Straße verboten. Verstöße werden direkt mit einem Knöllchen geahndet. "Erst wenn die Sauf-Urlauber die Brieftasche zücken müssen, kommen wir voran", sagt er. Man werde das Problem nicht schnell lösen können. "Aber in sechs bis sieben Jahren könnten wir eine Playa de Palma haben, wie wir sie uns wünschen."
"Es fehlt an Polizei"
Gerlinde Weininger ist etwas skeptischer. "Die Besoffenen haben doch weder Geld noch Ausweis dabei. Wie soll man die dann auf der Straße abkassieren?" Dass aber etwas getan werden muss, meint auch die Wirtin. "Die Mallorca-Urlauber müssen nachts nach Hause gehen können, ohne an jeder Straßenecke ein mulmiges Gefühl zu haben. Es fehlt an Polizei, die die Kleinkriminalität kontrolliert."
Marín zeigt sich derweil hoffnungsvoll: "Die Regierung arbeitet an neuen Benimmregeln, die auf unseren Forderungen basieren. Ich glaube, diesen Einsatz werden wir schon in dieser Saison spüren."
Palmas Bürgermeister Jaime Martínez stellte neue Maßnahmen vor, die hauptsächlich Strafen für illegale Graffiti, Verstöße beim Gebrauch von E-Tretrollern sowie Pinkeln in der Öffentlichkeit umfassen. In dem Zusammenhang wurde noch mal erwähnt, dass der Alkoholkonsum auf offener Straße als schwerer Verstoß mit einem Bußgeld zwischen 1500 und 3000 Euro geahndet werden könne. "Im Falle von Urlaubern nehmen wir die Personaldaten auf, damit wir die Strafe zügig eintreiben können", sagt Martínez.