Szenarien der Regierungsbildung
Als mögliches Szenario kursierte in Zagreb auch die Aussicht, dass Präsident Milanovic versuchen könnte, eine Koalition aus Domovinski Pokret und der sozialdemokratischen SDP zu zimmern. Milanovic kommt aus der SDP, ist aber zuletzt mit rechten und prorussischen Positionen aufgefallen. Als denkbar galt auch, dass Plenkovic zusammen mit Vertretern ethnischer Minderheiten und Überläufern aus anderen Parteien eine Mehrheit erreichen könnte. Zuletzt regierte der Ministerpräsident mit Unterstützung der Minderheiten-Parteien und liberaler Kleinparteien.
Milanovic entscheidet als Staatschef darüber, wer den Regierungsauftrag bekommt. Er deutete an, dass er nicht Plenkovic dafür nominieren werde. Maßgeblich sei für ihn, dass "Parteien, die (...) nicht wollen, dass Kroatien in Korruption (...) gefangen bleibt" zwei Drittel der Wählerstimmen bekommen hätten, sagte er. Im Wahlkampf hatte Milanovic vor allem mit Korruptionsvorwürfen gegen die HDZ geworben.
Schon vor der Wahl hatte Milanovic angekündigt, selbst Ministerpräsident werden zu wollen, obwohl das Verfassungsgericht des Landes dies für unvereinbar mit seiner Position als Staatschef erklärt hatte. Als inoffizieller Spitzenkandidat und erbitterter Gegner von Plenkovic hatte Milanovic den Wahlkampf angefeuert. Dies sei ein Grund für die sehr hohe Wahlbeteiligung gewesen, meinten Experten. Mehr als 60 Prozent der Wahlberechtigten gingen zu den Urnen. Diese Größenordnung hatte es zuletzt in Kroatien im Jahr 2000 gegeben.