Weil am Rhein Räte wollen sich weitere Gedanken machen

Saskia Scherer

 Axel Schiffmann (UFW), der seit 32 Jahren der Feuerwehrabteilung Haltingen angehört, erkundigte sich im Rahmen der Diskussion über den Feuerwehrbedarfsplan in den Ausschüssen nach der unterschiedlichen Betrachtung der Gerätehäuser. „Vor fünf Jahren wurden die Häuser in Haltingen und Ötlingen als mäßig bewertet, jetzt sind sie viel schlechter.“

Er wollte außerdem wissen, wie viele Feuerwehrhäuser in Deutschland die Norm erfüllen. „Die meisten erfüllen sie tatsächlich nicht“, wusste Stefan Mertens von der Firma „Forplan“. Das Gesetz habe sich nicht geändert, werde aber „schärfer interpretiert“. „Es wird kein Auge mehr zugedrückt.“ Dem würden auch wissenschaftliche Erkenntnisse zugrunde liegen, etwa hinsichtlich des Krebsrisikos.

Für Haltingen bedeute eine Verlagerung des Gerätehauses in den Norden eine Verlangsamung, monierte Schiffmann. Bei gleicher Personalausstattung funktioniere das nicht. „Feuerwehrhäuser ohne Feuerwehrleute machen keinen Sinn.“ Oberbürgermeister Wolfgang Dietz entgegnete: „Feuerwehrleute ohne Feuerwehrhaus machen auch keinen Sinn.“

Wolfgang Roth-Greiner (FDP) zollte der Wehr seine volle Anerkennung. „Leib und Leben stehen auf dem Spiel.“ Mit den zusätzlichen Planstellen erklärte er sich vollkommen einverstanden. „Das ist gut investiertes Geld.“ Bezüglich der Standorte hoffte er auf einen breiten Konsens. Jedem recht machen könne man es nicht. Die Kameradschaft dürfe aber nicht außen vor gelassen werden.

Martin Fischer (Grüne) hielt einen Neubau für wichtig. Die Umstrukturierung sei „in Ordnung“. Er wunderte sich jedoch, dass fast eine Verdopplung der Planstellen vorgesehen sei – bei einer Zentrierung spare man doch normalerweise Personal. „Was macht eigentlich die Feuerwehr, wenn es nicht brennt?“

Beim Standort Nord habe die Strukturanpassung nichts mit dem Hauptamt zu tun, erklärte Mertens. Im Süden wolle man die Eintreffzeiten verbessern. Beim berechneten Arbeitsaufwand habe sich ein Bedarf von 8,7 Stellen ergeben, erläuterte Kommandant Frank Sommerhalter. „Für eine Vollauslastung ist nur eine geringe Anpassung nötig.“ Bestimmte Aufgaben hätten bisher Ehrenamtliche übernommen oder sie hätten eben gar nicht erledigt werden können.

„Die vier Planstellen sind für die Einsatzfähigkeit unerlässlich“, war Claus Weibezahl (CDU) überzeugt. Ob Aufgaben in den Bereichen Wartung, Pflege oder Übung – es gebe genug zu tun. „Vier Stellen sind fast noch zu wenig“, betonte er.

Zwei-Standort-Lösung soll nicht automatisch der Vorzug gegeben werden

Johannes Foege (SPD) fragte nach einer möglichen Zusammenarbeit mit Eimeldingen oder auch Binzen mit Blick auf das gemeinsame Gewerbegebiet. Man habe den Kreisbrandmeister um eine Einschätzung gebeten, berichtete Sommerhalter. Derzeit arbeiten eher Binzen und Rümmingen sowie Fischingen und Eimeldingen zusammen. „Es gibt dort keinen Bedarf für einen Strukturwandel.“

Schiffmann beantragte schließlich, den Passus im Beschlussvorschlag zu streichen, dass einer Zwei-Standort-Lösung der Vorzug zu geben ist. Susanne Engler (UFW) und Ulrike Fröhlich (Grüne) waren ebenfalls der Meinung, dass man sich noch mehr Gedanken machen müsse. Es sollte eine Empfehlung geben, meinte OB Dietz. Die Entscheidung könne nicht bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag aufgeschoben werden.

Mertens erklärte, dass von einem neuen Standort in Haltingen aus das Gewerbegebiet dank der Nordwestumfahrung nun auch schneller erreicht werden könne. „Die Versorgungssituation wird nicht verschlechtert.“ Sommerhalter betonte, dass das Ziel sei, einzelne Einsatzkräfte zu entlasten, aber nicht andere mehr.Der OB schlug schließlich vor, die Verwaltung zu beauftragen, Alternativen vorzuschlagen. Mit zwei Enthaltungen (Linn und Martin Fischer, Grüne) wurde dem Beschluss-vorschlag zuge-stimmt. Dieser beinhaltet die Zustimmung zum Feuerwehrbedarfsplan und den vier zusätzlichen Planstellen. Im zweiten Abschnitt heißt es nun lediglich noch, dass die Verwaltung beauftragt wird, zusammen mit der Feuerwehr ein Konzept zur Unterbringung der Abteilungen Haltingen, Ötlingen und Märkt zu erstellen, die den normierten Anforderungen an Feuerwehrgerätehäuser genügt. Nächsten Dienstag wird der Gemeinderat entscheiden.

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