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Basel Wirtschaftliche Folgen sind deutlich spürbar

Denis Bozbag
Die Region sieht sich mit den wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise konfrontiert. Foto: Die Oberbadische

Coronakrise :Basler Gewerbeverbände und IHK-Hochrhein-Bodensee berichten von Auftragsrückgang

Regio - Die Ausbreitung des Coronavirus in der Region hat nicht nur Auswirkungen auf die Gesundheit der Bevölkerung und den hiesigen Krankenhausbetrieb, sondern auch auf Arbeit und Wirtschaft, wie Basler Gewerbeverbände und die IHK Hochrhein-Bodensee mitteilen.

Umsatzeinbußen und Kurzarbeit

In Basel hat kürzlich der Wirteverband im Hinblick auf die Ausbreitung des Coronavirus und der damit verbundenen Absage der Basler Fasnacht Alarm geschlagen (wir berichteten). Der Hotelier-Verein beklagt durch Buchungseinbruch und Stornierungen laut Mitteilung des Vereins Umsatzeinbußen von bis zu 80 Prozent (siehe Bericht hier). Die Verschiebung der Baselworld treibt dessen Veranstalter zur Einführung von Kurzarbeit. Derlei Anträge von Firmen stiegen im Kanton Aargau in jüngster Zeit massiv an: Innerhalb von sechs Tagen haben die Kantonsbehörden 33 Anträge auf Kurzarbeit bewilligt. Rund 600 Mitarbeitende sind demnach von Kurzarbeit betroffen. Die beiden Basler Pharmakonzerne Roche und Novartis wollten sich auf Anfrage unserer Zeitung nicht zum derzeit geschätzten wirtschaftlichen Schaden äußern.

Schätzungen gibt es derweil diesseits der Grenze. Der Baden-Württembergische Industrie- und Handelskammertag hat jetzt verkündet, dass mehr als ein Viertel der Unternehmen in Baden-Württemberg in diesem Jahr in Folge der Coronakrise einen Umsatzrückgang von mehr als zehn Prozent erwarte. Man habe dazu die Ergebnisse aus einer Umfrage unter rund 850 Unternehmen im Land ausgewertet. Derzeit treffe die Ausbreitung des Coronavirus die Südwest-Wirtschaft stärker als Deutschland gesamt betrachtet, heißt es in der Mitteilung. Mehr als 56 Prozent der regionalen Unternehmen spürten bereits Auswirkungen auf ihre Geschäfte, während es im ganzen Bundesgebiet knapp 52 Prozent seien.

Folgen sind bei Unternehmen spürbar

Diese Ergebnisse bestätigt die IHK Hochrhein-Bodensee auf Anfrage unserer Zeitung: „Bei nicht wenigen unserer Mitgliedsunternehmen, vor allem im Dienstleistungsbereich, sind die Folgen bereits deutlich spürbar, in Produktion und Logistik bleiben sie dagegen noch überschaubar“, berichtet Claudius Marx, Hauptgeschäftsführer der IHK Hochrein-Bodensee. „Die größte Unsicherheit liegt darin, dass wir nicht wissen, wie lange die Situation anhält und welche Maßnahmen gegen eine weitere Ausbreitung des Virus noch ergriffen werden. Auf Anfrage bei Industriebetrieben in unserem Kammerbezirk heißt es, die Lager seien zwar noch ausreichend gefüllt, teilweise würden auch vermehrt deutsche Lieferanten einbezogen. Solche Alternativen gibt es allerdings nicht für alle Zulieferteile und noch weniger für Rohstoffe“, gibt Marx zu bedenken.

Schäden bei Dienstleistern irreversibel

Sehr viel stärker betroffen seien jetzt die Betriebe, die Dienstleistungen anbieten. Durch den starken Rückgang der Mobilität – seien dies private Reisen oder Geschäftsreisen, Meetings, Kundenbesuche oder externe Schulungen – verlören Hotellerie- und Gastronomiebetriebe, Reisebüros, Messeveranstalter und -bauer oder Bildungsanbieter Kunden und Aufträge. Während Industriebetriebe die Produktionen zum Teil verschieben könnten, sei dies etwa in Restaurants nicht möglich – diese könnten nicht ein paar Monate später einfach mehr Kunden bewirten. Der einmal eingetretene Schaden sei für sie damit irreversibel.

Wirtschaftsschaden noch nicht zu beziffern

Den genauen Schaden könne man indes noch nicht beziffern, da die Unternehmen nicht wüssten, wie lange sie der Coronavirus noch beschäftigen werde, räumt Marx ein. „Dennoch sollten wir aktuell noch positiv bleiben. Wir haben die Chance, den Schaden mit einer Vielzahl besonnener Maßnahmen wirksam einzugrenzen medizinisch wie ökonomisch.“

Viele Unternehmen träfen zurecht Vorkehrungen gegen die Verbreitung des Virus. Das reiche von Hygiene- oder Sicherheitsvorschriften bei Anlieferungen und Abholungen bis zur beruflichen und privaten Mobilität der Mitarbeiter. Diese seien dazu angehalten, auf vermeidbare Reisen zu verzichten und stattdessen digital via Skype zu kommunizieren.

 

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