Efringen-Kirchen Anspruchsvolles Programm überzeugte

Jürgen Scharf
Viel Applaus gab es für die Geigerin Janina Starkloff und die Pianistin Mariia Kompan beim „Jungen Podium“. Foto: Jürgen Scharf

Beim Jungen Podium der Kammerkonzerte in Efringen-Kirchen waren zwei viel versprechende Geigen- und Klaviertalente im Saal in der Alten Schule zu entdecken.

Sie sind noch keine 20 und auf dem besten Weg zu „Klassiksternen“. Die Kammerkonzerte Efringen-Kirchen boten am Sonntag der Nachwuchsgeigerin Janina Starkloff und der Pianistin Mariia Kompan eine Bühne in ihrer Reihe „Junges Podium“. Mit diesem Förderkonzert wollten die Veranstalter Walter Kösters und Eckhard Lenzing die beiden jungen Talente in ihrer Entwicklung ein klein wenig unterstützen.

Flügel steht frei

Was den Besuchern an diesem schönen sommerlichen Tag zuerst auffiel, als sie den Saal der Alten Schule betraten, war eine angenehme Veränderung: Endlich steht der Flügel frei im Raum. Die Veranstalter sind froh darüber, dass der große schwere Tisch entfernt wurde und dem Instrument Platz machte.

Vor einem Jahr haben die Organisatoren die jungen Künstlerinnen im Weiler Rathaus gehört und waren begeistert von ihnen. Ein Eindruck, der sich beim neuerlichen Auftritt bestätigte. Mariia Kompan kam durch den Krieg in der Ukraine in die Region und studiert hier weiter. Janina Starkloff ist in Freiburg zu Hause und macht gerade das Abitur.

Begeistert vom Duo

Das Programm der beiden Musikerinnen, die am Anfang ihrer musikalischen Laufbahn stehen, war höchst anspruchsvoll und würde jedem gestandenen Virtuosen gut anstehen. Mit Beethoven und einer sperrigen Sonate der zeitgenössischen polnischen Komponisten Grazyna Bacewicz hatten sie sich schwere Brocken ausgesucht.

Mariia Kompan nähert sich Beethovens früher elfter Klaviersonate dank ihrer unüberhörbar bemerkenswerten technisch-manuellen Fähigkeiten mit einer objektiven Darstellung. Mit viel Ausdruck spielt sie den ariosen Mittelteil des Adagios und folgt mit Kraft und zupackender Energie in den Ecksätzen Beethovens Sonatenpfaden. Ihr Klavierton ist substanzreich und intensiv, erlaubt ihr eine gute Nachzeichnung dieser „Elften“.

Intensiver Klavierton

Diese viel versprechenden Anlagen konnte man auch in einem Allegro von Robert Schumann hören, einem wahren Virtuosenstück. Das Singende, die runde Legatokultur und das artikulatorische „Feintuning“ in der Tongebung wird sich die junge Pianistin im Laufe der Zeit sicher noch weiter erarbeiten können.

Exzellente Technik

Bach ist immer ein Prüfstein, gerade auch seine Soloviolinsonaten. Ruhig, ohne ersichtliches Lampenfieber und ohne Hetze, macht hier Janina Starkloff eine schlüssige Aussage zu Bach. Dass sie jetzt schon eine exzellente Technik hat, verrät jeder Takt.

Die Repertoirewahl von Bacewiczs zweiter Violin-Solosonate war fast schon gefährlich anspruchsvoll, erfüllte aber auf der handwerklichen Seite die höchsten Ansprüche. Die 18-jährige Geigerin weiß mit diesem neoklassischen Werk der bedeutendsten polnischen Komponistin in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts umzugehen. Sie gibt diesem „modernen Klassiker“ von 1958 die nötige Leidenschaft und Spontanität.

Auch im Zusammenspiel als Duo herrschte musikantischer Elan, sowohl in einem Satz aus dem vierten Mozart-Violinkonzert mit der wirkungsvollen Kadenz von Franz Beyer als auch in der Konzert-Polonaise von Bacewicz’ Landsmann Hendryk Wieniawski. In diesem Stück, das bestes „Virtuosenfutter“ abgibt, legten die beiden Nachwuchssolistinnen ein imponierendes klassisches Showpiece hin. Eine Reife Leistung!

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