Efringen-Kirchen Bereichernde Einblicke, aber auch zeitliche Belastung

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Der Umgang mit speziellen Löschmitteln wurde erlernt. Unten: die sogenannte Tunnelratte. Foto: Weiler Zeitung

Sanitätsdepot II: Kommandant Philipp Haberstroh spricht über die Rolle der Feuerwehr Efringen-Kirchen beim Rückbau

Efringen-Kirchen - Die Freiwillige Feuerwehr Efringen-Kirchen begleitet die Rückbau-Arbeiten im Stollen seit 2017. Im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt Kommandant Philipp Haberstroh, welche Herausforderungen und Chancen diese besondere Tätigkeit für die Feuerwehrleute mit sich bringt.

Herr Haberstroh, wie kann man sich die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr Efringen-Kirchen bei der Begleitung des Rückbaus vorstellen?

Etwa alle zwei Wochen findet eine Übung der Löschgruppe statt. Diese umfasst Angehörige aller Abteilungen der Freiwilligen Feuerwehr Efringen-Kirchen sowie Angehörige der Freiwilligen Feuerwehr Bad Bellingen. Es werden alle möglichen Einsatzszenarien beübt und der Einsatz des Materials trainiert. Insgesamt sind dabei rund 50 Personen engagiert, die mehrheitlich Atemschutzgeräteträger sind. Wir mussten uns auf verschiedenste Szenarien einstellen: Abbruch mit schwerem Gerät, Arbeiten mit Schweröl, Arbeiten mit Asbest, Arbeiten in Höhen und Tiefen – der Aufzugschacht ist zum Beispiel 60 Meter hoch – und das alles unter Tage, so dass wir zu jedem Arbeitsplatz vom Tunneleingang her mindestens fünf Minuten Anfahrt durch den Tunnel haben.

Bei einem Einsatz wird zuerst vom Gerätehaus ausgerückt. Ein Fahrzeug, das wir aus den Beständen der Katzenbergtunnelwehr übernommen haben und das aktuell unser First Responder Fahrzeug ist, fährt sofort in die Anlage, die Mannschaft eines weiteren Löschfahrzeugs steigt um auf die „Tunnelratte“, ein Multicar, das extra für unsere Zwecke umgebaut wurde, und fährt mit diesem die Einsatzstelle an.

Inwieweit ist die Feuerwehr auch in die Planung mit einbezogen?

Wöchentlich erfolgt eine Freigabe der Arbeiten durch den Kommandanten nach einer Besprechung mit Elmar Fuchs von der für die Arbeitssicherheit zuständigen Firma Geo & Safety, um sicherzustellen, dass sicherheitstechnische Belange erfüllt sind und die Feuerwehr auch weiß, wo in der Anlage aktuell gearbeitet wird.

Welche Ausbildung ist nötig, und konnte die Feuerwehr Efringen-Kirchen diesbezüglich auf Erfahrungen aus der Vergangenheit zurückgreifen – ich denke etwa an das Thema Katzenbergtunnel – oder handelt es sich um eine völlig neuartige Situation?

Völlig neu ist es nicht. Wir haben die Erfahrungen aus dem Katzenbergtunnel mit eingebracht. Ohne diese wäre es nicht gegangen.

Eine Spezialausbildung zusätzlich zur normalen Feuerwehrausbildung ist nicht notwendig, allerdings kommt eine andere Taktik als beispielsweise bei einem Gebäudebrand zum Tragen. Diese musste stark angepasst werden, so dass vor allem für die Führungskräfte ein massives Umdenken und ein Lernprozess stattfinden mussten. Für alle Einsatzkräfte ist vor allem wichtig, den Umgang mit dem speziellen Löschmittel Druckluftschaum, die Orientierung sowie das Vorgehen bei Einsätzen unter Tage zu beherrschen.

Die Rückbau-Maßnahmen sollen in den kommenden Monaten abgeschlossen werden. Wie sehen Sie diesem Zeitpunkt aus der Perspektive der Feuerwehr entgegen?

Gemischt. Einerseits ist es eine massive zeitliche Belastung, die loszuwerden man sehr froh ist. Andererseits wächst die Kameradschaft in solchen abteilungsübergreifenden Einheiten sehr stark, so dass es auch enorm viel Spaß bereitet. So ist die Kantinenmannschaft berühmt-berüchtigt dafür zu sorgen, dass man bei regelmäßiger Übungsteilnahme öfters in die Kleiderkammer muss.

Es ist enorm spannend, Einsätze auch mit anderen Organisationen zusammen zu planen – etwa der Bergwacht oder dem Rettungsdienst. Ich denke, die Freiwillige Feuerwehr Efringen-Kirchen geht insgesamt sehr positiv aus der Sache heraus.

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