Efringen-KirchenErlebnisweg mit einem bunten Vogel
Daniel Hengst 27.03.2024 - 19:00 Uhr
Neun Stationen hat der zwei Kilometer lange Osterweg in Mappach. Der Chamäleonvogel begleitet die Spaziergänger dabei auf dem Rundgang entlang der Ostergeschichte.
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Eine Ostergeschichte für Kinder und ihre Eltern ist die Grundlage für den Osterweg in Mappach. „Der Chamäleonvogel“ begleitet auf neun Doppelseiten des Buches den Leser. Nicht nur dort ist der bunte Vogel unterwegs, sondern zudem auf dem Rundkurs in Mappach. Dort dient er als Wegweiser und Begleiter. Entstanden sind dadurch neun gestaltete Bilder in der Natur, die beim Spaziergang nebenbei oder ganz bewusst begleiten und es jedem freistellen, wie sehr sich der Betreffende mit dem Glauben und der Ostergeschichte auseinandersetzen möchte.
Zum dritten Mal lädt die evangelische Kirchengemeinde Egringen, Mappach mit Maugenhard sowie Wintersweiler bis zum Sonntag, 7. April, zum Osterweg ein. „Meine Frau Jenny arbeitet mit dem Buch regelmäßig im Religionsunterricht“, sagt Markus Stisi – beide gehören zum fünfköpfigen Kernteam des Osterwegs.
Der Gemeindediakon fragte beim Verlag an, ob das Buch für diesen Zweck genutzt werden dürfe. Nicht nur die Erlaubnis kam, ebenso die Druckdaten des Buches. „In einer örtlichen Druckerei haben wir die Seiten im gewünschten Format drucken lassen“, erklärt Stisi. Damit war aber nur ein Teil des Osterwegs gestaltet, beziehungsweise die neun Stationen mit Themen vorgegeben.
40 Personen gestalten Weg
Die Gestaltung und Umsetzung wurde einzelnen Teams überlassen. Teils waren es Familien, in anderen Fällen haben sich zwei Gemeindemitglieder zusammengeschlossen. „Oft haben sie sich noch weitere Hilfe hinzugeholt.“ Im Einsatz seien bis zu 40 Personen gewesen.
Entstanden war die Idee des Osterwegs in der Corona-Zeit, „als es darum ging Abstand zu halten“. Der erste Weg in Mappach war 2021 ein ganzer Erfolg, ebenso 2022 der in Wintersweiler. Im vergangenen Jahr wurde er ausgesetzt. „Eigentlich wäre Egringen an der Reihe gewesen, doch Mappach feiert in diesem Jahr Jubiläum und deshalb findet er bereits zum zweiten Mal hier statt“, erklärt der 44-Jährige beim Rundgang.
Der Startpunkt ist an der Kirche in Mappach, dort können zudem einige Autos parken oder Fahrräder abgestellt werden. Als weiterer Parkplatz dient der Bereich hinter Gemeindehalle und Feuerwehr. An Kirche und Gemeindehaus ist ein Kreuz aufgebaut, es gibt Infos zum Mitnehmen und auch der Chamäleonvogel ist bereits da. Von dort geht es zum eigentlichen Start in die Bergstraße. Dort sind nochmals eine Wegbeschreibung und Informationen aufzufinden.
Gruppen sind kreativ
An der ersten Station geht es um die Liebe Gottes. „Die Gruppe hat zwei Herzen mit einem Spiegel installiert“, sagt Markus Stisi. „Gott liebt Dich“ ist auf den roten Herzen zu lesen. Wer dann in den Spiegel schaut, weiß wer gemeint ist. Die Stationen seien darüber hinaus oft auch besonders herausgeschmückt. Teilweise wurden Blumen gepflanzt, bunte Bänder in den Bäumen festgemacht. Stisi ist begeistert: „Es ist immer wieder überraschend, welche Kreativität die Menschen an den Tag legen.“
Jede Station sei etwas Besonderes. Es gehe darum, dass Jesus heilt und die Menschen satt mache, in Nöten helfe. Auf einem gedeckten Kaffeetisch ist eine Geschichte zu lesen, wie Gott jemandem aus der Gemeinde geholfen hat.
Beim Thema Leid steht an der Station ein Kreuz. Am Fuß, in einer Box, sind Zettel, Stifte, Nägel und ein Hammer. „Wer möchte, kann sein erlebtes Leid aufschreiben und ans Kreuz nageln.“ Stisi ist erstaunt, wie viele Zettel bereits nach wenigen Tagen ans Kreuz genagelt wurden. Am Kreuz ist ein Schild befestigt: „Er kennt das, er trägt das“ – eben das Kreuz.
Beim Thema Kreuzigung umschlingt ein schwarzes Tuch das Kreuz, mehr braucht es hier nicht. Der Chamäleonvogel ist auf der schwarzen Seite des Buches gar nicht zu sehen. „Ist er da – oder nicht?“, stellt Stisi die Frage. Der Vogel hat wohl die schwarze Farbe angenommen.
Dann geht es langsam in Richtung Auferstehung. Ein großer Holzstapel wurde umgeschichtet, damit er einen Durchlass hat. Ein verpacktes Traktorrad symbolisiert den vom Grab weggerollten Stein.
Ein an einem Kreuz befestigtes Plakat mit der Aufschrift „Ich lebe und Ihr sollt auch leben“, beendet den Osterweg.
Für die Auferstehung wurden Blumen gepflanzt und bunte Bänder in den Bäumen befestigt.
Es gibt viel zu entdecken
Wer den Weg geht, darf sich überraschen lassen. „Es gibt noch eine Hörstation“, erklärt der Diakon. Dort würde ein Text auf Knopfdruck abgespielt. An der letzten Station gibt es für Kinder und Erwachsene eine Kleinigkeit zum Mitnehmen – das gibt es aber auch unterwegs, beispielsweise ein ausgesägtes kleines Holzherz mit der Aufschrift „Gott liebt dich“.
Auf die Wiesen, zu den Stationen hin, seien teilweise Hackschnitzel ausgebracht, daher komme man nicht immer unbedingt barrierefrei hin. „Aber der Weg über die Berg- und über die Kirchstraße ist befestigt“, sagt Stisi.
Der Osterweg zeigt: „Kirche findet nicht nur im Gebäude statt“, wie der Diakon sagt. Dies sei ein wichtiges Anliegen. „Die Menschen zieht es nicht immer in die Kirche, sie suchen nach anderen Möglichkeiten Gott zu begegnen.“ Da passt wiederum eine andere Station. Dort darf sich jeder positionieren, wie er zu Gott steht.