Neun Wohneinheiten
Im Dreiseitgehöft „Gässle 19“ einer denkmalgeschützten Bauernhofanlage aus dem späten 15. oder frühem 16. Jahrhundert, in der die Gebäude drei Seiten eines rechteckigen Hofs einnehmen, hat das Büro von Baumann auf neun Wohneinheiten mit insgesamt 800 Quadratmetern in einem Gesamtareal von 2000 Quadratmetern überplant. Der alte Hof bestand aus einem zweigeschossigen Wohnhaus, einer sich anschließenden Scheune mit Satteldach, einem kleinen Leibgedinge mit Gewölbekeller, das traditionell die Altbauern nach der Übergabe des Hofs bezogen und einem Back-/Brennhaus mit Fachwerkgiebel. Es gehört mit dem Backhaus an der Nordseite zu den ältesten Gebäuden von Kirchen, führt das Landesdenkmalamt Baden-Württemberg in seinem Verzeichnis der unbeweglichen Bau- und Kunstwerke aus.
In die Scheune wurde ein komplettes Wohnhaus eingebaut, drei neue Passivhäuser mit geringem Energieverbrauch wurden in die alte Substanz integriert, wobei das Büro die Ablesbarkeit von alt und neu zum Grundprinzip erhob. Baumann empfahl Bauherrengemeinschaften wie bei Gässle 19 als unkomplizierte Lösung.
Wie eine Familie nicht nur ihren Traum verwirklichen, sondern als Bauherr auch für einige weitere Mieter Räume in historischen Mauern bieten konnte, erläuterte Madeleine Schweizer einige Meter weiter in der Friedrich-Rottra-Straße. Durch eine launige Kette an Zufällen hatte sie mit ihrem Mann Johann überhaupt die Chance erhalten, das äußerst heruntergekommene Areal zu ersteigern. In Etappen wurden das Wohnhaus und dann das Backhaus zu Schmuckstücken verwandelt, Scheune und Längsriegel auf dem 3000 Quadratmeter großen Grundstücke sind noch in Arbeit.