Efringen-Kirchen Kindergarten wird nicht geschlossen

Daniel Hengst
Dunkle Wolken über dem Kindergarten Blansingen: Im vergangenen Jahr wurde er für das restliche Kindergartenjahr geschlossen. Bis jetzt gibt es dort keine neue Angestellten, die eine Öffnung ermöglichen würden. Foto: Daniel Hengst

Für die Einrichtung in Blansingen ist derzeit kein Personal vorhanden. Der Gemeinderat beauftragt die Verwaltung weiterhin Erzieherinnen für das dortige Haus zu finden und zugleich ein neues Konzept zu entwickeln. Bis dahin bleibt er allerdings zu.

Der Gemeinderat folgte in seiner Sitzung nicht dem Vorschlag der Verwaltung den Kindergarten Blansingen für das Kindergartenjahr 2024/2025 zu schließen. In der Isteiner Festhalle stimmten elf Gemeinderäte von 18 anwesenden Stimmberechtigten entsprechend ab. Die Sitzung wurde von der Verwaltung nach Istein verlegt, da mehrere Themen aus dem Bereich Kindergarten auf der Tagesordnung waren. Im Oktober hatte das Foyer der Mehrzweckhalle für die interessierten Bürger nicht ausgereicht. Der Ansturm der Interessierten blieb am Montag allerdings weitestgehend aus.

Für alle Kindergärten in Efringen-Kirchen fehlen 690 Prozent an Vollzeitstellen. „Wir könnten sieben Vollzeitkräfte einstellen oder entsprechend mehr in Teilzeit“, erklärte Carolin Holzmüller. Für den Kindergarten in Blansingen sind davon 240 Stellenprozent vorgesehen, um diesen wieder zu öffnen. Wenn Erzieherinnen gefunden würden, dann kämen diese zunächst in den anderen Einrichtungen zum Einsatz. Dort würden immerhin 450 Prozent an Ganztagesstellen offen sein. Dies sei zum Schutz der dortigen Mitarbeiter, um durch Überlastung oder etwa durch Unzufriedenheit angesichts der Personalsituation keine weiteren Kräfte zu verlieren. Der Kindergarten in Huttingen befände sich derzeit in einer Phase der Notbetreuung. Eine eingestellte Kraft könne erst im September beginnen.

Die Bürgermeisterin hatte sich im Vorfeld der Sitzung bei der Kommunalaufsicht abgesichert. Diese hatte mitgeteilt, dass sie ohne Personal einen Kindergarten nicht betreiben könne. Entscheide der Gemeinderat, dass der Kindergarten nicht zu schließen sei, dann müsse sie „nachweisen, dass sich die Verwaltung intensiv um entsprechendes Personal bemüht und diese Bemühungen stetig nachweisen können“. Die Kommunalaufsicht teilte mit: „Über das Faktische kann sich auch ein Gemeinderatsbeschluss ja nicht hinwegsetzen.“

Kindergarten wird gepflegt

Das Gebäudemanagement werde sich weiterhin um den Kindergarten in Blansingen kümmern, versicherte Holzmüller. Selina Denzer (Grüne) hatte angeregt, dass die Einrichtung jetzt saniert werden könne. Holzmüller räumte ein, dass die Ölheizung bald zu ersetzen sei und jegliche Arbeiten in Räumen, die nicht in Betrieb seien, einfacher umzusetzen wären, wie die beschlossene Sanierung der Toiletten. Allerdings verwies die Bürgermeisterin auf den Beschluss, ohne das Gemeindeentwicklungskonzept nur die notwendigsten Dinge an Gebäuden zu reparieren.

Als Konzept, einen niedrigeren Gruppenschlüssel anzusetzen und damit zu werben, meinte Holzmüller: „Das müssen sich die Eltern leisten können.“ Denn die Kosten für die Betreuung würden steigen.

Glaubwürdigkeitsproblem

Kevin Brändlin (FDP/Freie Bürger) erklärte, dass seine Fraktion gegen eine Schließung stimmen werde. „Wir haben ein Glaubwürdigkeitsproblem“, sagte Brändlin. Die Öffnung zum neuen Kindergartenjahr sei versprochen worden. Zehn Tage vor dieser Sitzung sei die Info gekommen, dass selbst ohne den Kindergarten Blansingen noch zehn Plätze als Puffer frei seien, der Kindergarten Blansingen nicht gebraucht würde.

Aus diesem Grund, aber auch weil zum Beispiel Rudolf Ritz (Grüne) befürchtete, dass die Betriebserlaubnis nach Oktober 2025 erlischt, stimmten die Gemeinderäte gegen eine Schließung des Blansinger Kindergartens. So wollen die Räte den Druck auf die Verwaltung hoch halten und ihren Willen, ein Konzept für den Kindergarten zu erstellen, Nachdruck verleihen.

Offen für neue Konzepte

Andrea Wahler (CDU), Ortsvorsteherin von Blansingen, erklärte, dass der Ortschaftsrat für neue Konzepte offen sei. Die Gemeinderätin fand es befremdlich, dass nach einer zweijährigen Schließung des Kindergartens die Betriebserlaubnis erlöschen würde, ganz im Gegensatz bisheriger Bekundungen. „Die KVJS hat ihre mündliche Auskunft gegenüber der schriftlichen Stellungnahme abgeändert“, erklärte Holzmüller über den Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg.

Gegenüber den Bürgern erklärte Anja Schaffhauser (Grüne), dass sich die Räte eben nicht „um nichts“ Gedanken machen. In einer Fraktionsleiterrunde sei die Idee mit der Großtagespflege aufgekommen. Die Verwaltung hatte entsprechend vorgearbeitet. Zur Abstimmung stand ebenso, dass die Verwaltung mit KVJS und Ansprechpartnern der Tageseltern im Landkreis eine mögliche Nutzung der Blansinger Kindergartenräume dafür prüfe. Ein Vorschlag, dem die Gemeinderäte einstimmig folgten.

Blansingen als U3-Zentrum

„Das ist dann nicht mehr der Kindergarten Blansingen, aber dafür das U3-Zentrum für die Gemeinde“, sagte Schaffhauser. Der Kindergarten Blansingen würde dann entsprechend des Projekts „TigeR“, Tageseltern in geeigneten Räumen, genutzt. Tageseltern könnten sich dort zusammenschließen und bei Krankheit oder Urlaub gegenseitig vertreten. Eine andere Form der Großtagespflege ist ebenso denkbar.

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