Mützenich erklärt seine Äußerung aus wissenschaftlicher Sicht
Als wenn er mit Taurus nicht schon genug zu tun hätte, hat die Debatte für den Kanzler mit dem Vorstoß Mützenichs noch eine neue Wendung genommen. "Ist es nicht an der Zeit, dass wir nicht nur darüber reden, wie man einen Krieg führt, sondern auch darüber nachdenken, wie man einen Krieg einfrieren und später auch beenden kann?", hatte Mützenich in der vergangenen Woche in der Bundestagsdebatte über Taurus gesagt.
Der "Neuen Westfälischen" sagte der SPD-Fraktionschef auf die Frage, ob er seine Äußerung zurücknehmen möchte. "Nein, das möchte ich nicht. Ich bin in den Sozial- und Friedenswissenschaften ausgebildet. Dort wird das Einfrieren als Begrifflichkeit genutzt, um in einer besonderen Situation zeitlich befristete lokale Waffenruhen und humanitäre Feuerpausen zu ermöglichen, die überführt werden können in eine beständige Abwesenheit militärischer Gewalt." Das benötige natürlich die Zustimmung beider Kriegsparteien, was man nicht von außen diktieren könne.
Baerbocks Empfehlung an Mützenich: "In die Geschichte schauen"
Mützenich ist von Politikern der Union, aber seitens der Koalitionspartner Grüne und FDP für die Äußerung scharf kritisiert worden. Am Montag distanzierte sich auch Verteidigungsminister und Parteikollege Boris Pistorius von ihm. Bei einem Besuch in Warschau sagte er: "Einen Diktatfrieden darf es nicht geben und keinen Frieden, der dazu führt, oder einen Waffenstillstand oder ein Einfrieren, bei dem Putin am Ende gestärkt herausgeht und den Konflikt fortsetzt, wann immer es ihm beliebt."
Noch deutlicher wurde Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne). "Heute vor 10 Jahren hat Wladimir Putin die Krim annektiert", schrieb die Grünen-Politikerin auf der Plattform X (früher Twitter). "Wer glaubt, seinen Krieg gegen die Ukraine einfrieren zu können, der sollte in die Geschichte schauen."