"Man muss Antisemitismus sichtbar machen, um ihn bekämpfen zu können", sagte die Antisemitismusbeauftragte der Europäischen Kommission, Katharina von Schnurbein. Ein adäquates Bild des Antisemitismus in der Gesellschaft zu erhalten, sei eine Voraussetzung, um Politiker und Entscheidungsträger angemessen zu informieren. Seit dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober vergangenen Jahres habe man einen "Tsunami an Antisemitismus" gesehen.
Der EU-Agentur für Grundrechte (FRA) zufolge werden antisemitische Vorfälle zu wenig gemeldet: Acht von zehn Menschen, die Antisemitismus erleben, zeigen dies demnach nicht an. Es sei zu "umständlich", dies zu melden, sagte von Schnurbein. Das Netzwerk Enma, das jüdische und nichtjüdische zivilgesellschaftliche Organisationen aus verschiedenen europäischen Ländern vereint, soll dazu führen, dass die Schwelle zur Anzeige solcher Vorfälle bei der Polizei gesenkt wird.