Doch auch bei der Lamina cribrosa fanden die Forschenden keine strukturellen Unterschiede zwischen Rassen, die für ihren ausgezeichneten Geruchssinn bekannt sind, und anderen Hunden. "Unsere Ergebnisse stellen die Behauptung von Züchtern infrage, dass Geruchsmerkmale durch strenge Kontrollen der Fortpflanzung bei Geruchsrassen ausgewählt und gesteuert wurden", schreiben die Studienautoren.
Was sagen andere Fachleute?
Jeffrey Schoenebeck, ein Hundegenetiker an der Universität Edinburgh, gibt sich dem Wissenschaftsmagazin "Science" gegenüber allerdings nicht restlos überzeugt. "Ich denke, dass hier noch andere Möglichkeiten im Spiel sind", sagte er. Mehr Untersuchungen seien nötig.
"Mich überraschen die Ergebnisse nicht", sagt hingegen Hundeforscherin Bräuer. Schließlich seien die meisten Hunderassen nicht älter als 200 Jahre. In dieser vergleichsweise kurzen Zeit bilde sich trotz Zucht nicht unbedingt ein besserer Geruchssinn heraus. Bräuer glaubt, dass Fährtenhunde wie beispielsweise Bloodhounds nicht auf besondere Fähigkeiten der Nase hin gezüchtet wurden, sondern auf ihre Motivation zum Riechen. Die Unterschiede bei den Riechfähigkeiten könnten einfach darauf zurückzuführen sein, wieviel bestimmte Rassen schnüffeln - und wie oft sie mit der Nase am Boden sind.