Von Preen hält auch eine Gründungsoffensive für nötig. "Wir müssen die Leerstände auch als Chance begreifen und Menschen ermutigen, ähnlich wie bei den Gründerzentren auf der grünen Wiese, ihr eigenes Geschäft in der Innenstadt zu eröffnen." Gründer sollten für maximal 60 Monate einen Zuschuss erhalten, Ansiedlungsmanager könnten Leerstände erfassen und Nachmieter organisieren.
Wohnen im Zentrum?
"Menschen wollen Menschen sehen", sagte difu-Expertin Pätzold zum Thema Aufenthaltsqualität einer Innenstadt. Handel, Gastronomie, Medizin, Dienstleistungen, Wohnen, Leben - all das gehöre zur Innenstadt. Die Frage sei letztlich, wie diese Nutzungen in Zukunft zueinander in Beziehung ständen. Denn sortiert und nebeneinander sei das im begrenzten Stadtzentrum nicht möglich. Stadt sei eben auch das Durcheinander.
Beim viel diskutierten Thema Wohnen in der Innenstadt warnte sie, dass dafür neben dem Wohnraum auch eine große Toleranz für "innerstädtische Zumutungen" wichtig sei, wenn in einem Stadtzentrum viel los sein soll.
Grundsätzlich brauche es für die Transformation aber einen anderen Ton beim Thema Innenstädte. "Alle reden vom Bedeutungsverlust der Innenstädte, das ist ein breit geteiltes Narrativ. Aber es ist ein Problem, wenn alle so auf die Innenstädte schauen und es immer vor allem darum geht, ob man sie noch retten kann", sagte Pätzold.