Grund für lange Wartezeiten Terminvergabe sprengt Impfkapazitäten

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Lange Schlangen bildeten sich am Mittwochmittag vor dem Kreisimpfzentrum. Der Grund: Aus bislang ungeklärten Gründen wurden ohne Kenntnis der Verantwortlichen rund 300 zusätzliche Termine vergeben. Foto: Kristoff Meller

Am Mittwoch 1500 statt 1200 Personen geimpft. Kreisimpfzentrum weiß nicht, woher die Termine kommen.

Lörrach - Nachdem es am Mittwoch zu massiven Verzögerungen im Lörracher Kreisimpfzentrum mit Wartezeiten von über zwei Stunden kam (wir berichteten), läuft derzeit die Ursachenforschung, teilte das Landratsamt gestern mit. Demnach wurden statt der geplanten 1200 Personen am Mittwoch rund 1500 Personen geimpft. Auch die über 300 zusätzlichen Personen konnten zwar einen gültigen Termin nachweisen, diese Termine waren jedoch weder über die Terminplattform noch direkt durch das Impfzentrum zur Verfügung gestellt worden. Das Impfzentrum hatte keine Kenntnis über diese Termine.

Kontakt zum Sozialministerium

„Wir können zum jetzigen Zeitpunkt weder sagen, woher diese Termine kommen, noch, weshalb wir davon keine Kenntnis hatten“, wird Daniel Dröschel, einer der beiden Leiter des Kreisimpfzentrums, zitiert. „Hinzu kommt, dass Terminbuchungen in dieser Höhe im Impfterminservice gar nicht zur Verfügung stehen. Das hat unsere Kapazitätsgrenzen natürlich gesprengt und zu diesen massiven Wartezeiten geführt. Wir haben bereits gestern Abend mit dem Sozialministerium Kontakt aufgenommen, das für die zentrale Terminvergabe verantwortlich ist. Wir erhoffen uns dadurch Aufklärung in dieser Sache. Auch von anderen Impfzentren liegen uns Berichte über solche Beobachtungen vor.“

Eine Antwort des Sozialministeriums steht derzeit noch aus. Dröschel erklärt: „Wir bedauern die Verzögerungen sehr und verstehen auch den Frust, den diese Situation selbstverständlich hervorruft. Wir haben versucht, mit verschiedenen Sofortmaßnahmen und den Mitteln, die uns zur Verfügung stehen, diese Situation zu entschärfen.“

Impfbereiche in Umkleidekabinen eingerichtet

So wurde umgehend weiteres Personal abgerufen und zusätzliche Security akquiriert. Weitere Impfbereiche wurden in den Umkleidekabinen der Mitarbeitenden eingerichtet. Ebenso wurde der Pausenraum in ein autarkes Impfcenter umorganisiert, in dem mit der Ausrüstung des Mobilen Impfteams der komplette Prozess von Administration, Aufklärung und Impfung für die Zweitimpfungen durchgeführt werden konnte. Der Anmeldeprozess wurde unbürokratisch beschleunigt und die Daten am Donnerstag digital nacherfasst.

Aufgrund der noch nicht abschließend geklärten Terminsituation kann es laut der Mitteilung auch in den kommenden Tagen erneut zu Verzögerungen kommen. Da Daten zu den zusätzlichen Impfterminen im Kreisimpfzentrum nicht vorliegen, sei es bisher auch nicht möglich, nachzusteuern und beispielsweise Personen gezielt zu kontaktieren.

Erst fünf Minuten vor Termin kommen

„Klar ist aber, dass wir dennoch keine Termine absagen und allen Personen, die diese Woche mit gebuchten Impftermin kommen, noch am selben Tag ein Impfangebot machen“, betont Dröschel. Wichtig sei jedoch, maximal fünf Minuten vor dem gebuchten Termin zu erscheinen. Die Impfstoffversorgung für alle bestehenden Termine sei gesichert.

Am Donnerstagmittag schien die Lage entspannter zu sein, dennoch sei ebenfalls mit Wartezeiten im Impfzentrum zu rechnen.

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