^ Hebelschule Schopfheim : Kulturfabrik im Zentrum der Debatte - Schopfheim - Verlagshaus Jaumann

Hebelschule Schopfheim Kulturfabrik im Zentrum der Debatte

Anja Bertsch
Die Kulturfabrik wird zum wichtigen Teil der Debatte. Foto: Werner Müller

Laut Narrenzunft droht der Untergang der Schopfheimer Fasnacht als Folge eines Nicht-Verkaufs der Hebelschule. Allerdings: Ob ein „Ja“ zum Verkauf der Hebelschule wirklich ein dauerhaftes „Ja“ zur Kulturfabrik bedeutet, ist längst nicht ausgemacht.

In der Debatte um die Hebelschule entwickelt sich die Kulturfabrik von einem vermeintlichen Nebenschauplatz zu einer Hauptarena der Auseinandersetzung.

Wichtiger Akteur dabei ist die Schopfheimer Narrenzunft (NZ), die massiv für ein „Nein“ zum Erhalt der Hebelschule in städtischem Besitz mobilisiert – zuletzt in einem Facebook-Post, der den kompletten Untergang der Schopfheimer Fasnacht als drohende Folge eines Nicht-Verkaufs der Hebelschule darstellt.

Entscheidendes Glied in dieser weitgespannten Argumentationskette ist die Kulturfabrik: Deren möglichen Verkauf hat die Bürgerinitiative Hebelschule als möglichen Beitrag zur Gegenfinanzierung eines Umbaus der Hebelschule zum Kulturzentrum in die Diskussion eingebracht. Dieses Gebäude nun (bzw. die zugehörige Halle) dient den Narren als Lager für ihr Umzugs- und Festmaterial. Sollte den Narren diese Möglichkeit genommen werden, seien über kurz oder lang Saal- und Straßenfasnacht, Städtlifest und Rettichfest in Gefahr, warnt die Narrenzunft.

„Es geht um die Zukunft“

„Es geht um die Zukunft der Schopfheimer Fasnacht und deren Vereine“, heißt es in dem Facebook-Post, und weiter: „Eine Umnutzung der Hebelschule in ein neues Kulturzentrum ist gleichbedeutend mit dem Ende der Kulturfabrik und damit mit großer Wahrscheinlichkeit das Ende der Schopfheimer Fasnacht.... Wählen Sie im Sinne der Vernunft und für Brauchtum und Kultur!“, fordert die Narrenzunft die Stimmbürger zum „Nein“ auf dem Wahlzettel beim Bürgerentscheid auf.

„Letztlich entscheidet der Gemeinderat“

Die Bürgerinitiative Hebelschule plädiert mit Blick auf diese Diskussion dafür, die Kirche im Dorf zu lassen – und gleichzeitig den Blick zu weiten. Zunächst: In ihrer Ablehnung eines neuen Kultur- und Begegnungszentrum verliere die Narrenzunft die zahlreichen anderen Vereinen aus dem Blick, die es in der Stadt ja auch noch gebe, kritisiert BI-Sprecher Michael Straub. Zudem sei das Schreckensszenario vom Tod der Schopfheimer Fasnachtstradition völlig überzogen: Der Verkauf der Kulturfabrik sei nur einer von etlichen Vorschlägen zur Gegenfinanzierung, die kaum alle umgesetzt würden, und er sei auch eben das: nur ein Vorschlag. „Letztlich entscheidet der Gemeinderat“, betont Straub.

Und mehr noch: Er tut das womöglich unabhängig davon, welche Entscheidung beim Bürgerentscheid fällt: Wo die NZ nämlich einen direkten Zusammenhang zwischen einem neuen Kulturzentrum in der Hebelschule und dem „Ende der Kulturfabrik“ herstellt – dies sei „gleichbedeutend“, heißt es wörtlich –, ist doch keineswegs klar, ob das Gegenszenario zutrifft, das mit dieser Argumentation ebenfalls im Raum steht: Dass nämlich ein Verkauf der Hebelschule dafür sorgt, dass die Kulturfabrik unangetastet und für die aktuelle Nutzung verfügbar bleibt.

„Abriss in Betracht ziehen“

Tatsächlich umschreibt die Stadt das Areal rund um Kulturfabrik und -halle in einer Gemeinderatsvorlage von März dieses Jahres quasi als Filetstück der Stadtentwicklung. „Ein Abriss der Kulturfabrik [ist] mittel- bis langfristig in Betracht zu ziehen“, heißt es hier, und: „Auch im Falle des Verkaufs der JPH-Schule ist es möglich, ... die Halle der Kulturfabrik einer neuen Entwicklung zuzuführen.“

„Aktuell ist kein Verkauf der Kulturfabrik und Änderung der Nutzung vorgesehen“, lässt Bürgermeister Harscher am Donnerstag auf eine entsprechende Anfrage unserer Zeitung wissen – und verweist im übrigen auf besagte Beschlussvorlage.

Ebenfalls am Donnerstag meldet Harscher sich nocheinmal mit einem öffentlichen Statement zu Wort, in dem er sich " entsetzt und sehr verärgert" zeigt darüber, dass BI Hebelschule und  Bündnis 90/Die Grünen den Gegnern ihrer Pläne "Fake-News" und Halbwahrheiten vorwerfen.

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