^ Hiebsmaßnahmen im Lörracher Forst: Behörde rechtfertigt Abholzungen im Ausschuss ausführlich - Lörrach - Verlagshaus Jaumann

Hiebsmaßnahmen im Lörracher Forst Behörde rechtfertigt Abholzungen im Ausschuss ausführlich

Marco Fraune
Die Abholzungen oberhalb der Homburgsiedlung sorgen für teils heftige Reaktionen von Bürgern. Foto: Marco Fraune

Die zahlreichen Beschwerden aus der Bevölkerung nach den teils massiven Eingriffen in den Waldbestand sind im Ausschuss für Umwelt und Technik Thema. Die Verantwortlichen begründen ihr Vorgehen und sorgen sich um negative Folgen für die Personalrekrutierung.

Oberbürgermeister Jörg Lutz hatte erst vor kurzem davon berichtet, welchen verbalen Angriffen die Forstmitarbeiter teils ausgesetzt sind. Im Ortschaftsrat Brombach führte Ortsvorsteherin Silke Herzog die Beschimpfung „Mörder“ an. Und in der Vorlage für die Ortschaftsräte und den AUT am Donnerstag zu den „Hiebsmaßnahmen im Forst“ ist aufgeführt, dass ein Mitarbeiter sogar angespuckt wurde. „Durch die häufigen Anfragen und kritischen Äußerungen, oftmals auch unsachlichen Anfeindungen, entsteht für die Bewirtschaftung des Stadtwaldes ein sehr großer Rechtfertigungsdruck“, heißt es. Daher sehe sich die Verwaltung zur erneuten Aufklärung der Tätigkeiten im Wald gezwungen. Konkret wird gleich auf mehrere Maßnahmen eingegangen.

Nachwuchs abgeschreckt?

Negative Folgen könnte die Kritik, die von verschiedenen Seiten an solchen Maßnahmen geäußert wird, auch auf die Nachwuchsrekrutierung haben, heißt es. Denn Revierleitungen und Forstwirte würden sich in einem personellen Umbruch befinden. Zugleich sei es an der Tagesordnung, dass Forstwirte für ihre geleisteten Tätigkeiten beleidigt werden. Dabei betonen die Forstverantwortlichen, dass für die Umsetzung von nachhaltigen Projekten oftmals das Produkt Holz benötigt werde, wie auf dem Lauffenmühle-Areal. „Damit dieses auch zur Verfügung gestellt und der nachwachsende Rohstoff auch verarbeitet werden kann, ist die Holzernte unerlässlich.“ Daher müsse auch eine Bewirtschaftung des Waldes in der Zukunft sichergestellt und unterstützt werden.

Auf dem Salzert

Am Bolzplatz Salzert fegte um Weihnachten 2022 ein Wintersturm über den dortigen Forst. Schiefstehende und absterbende Bäume mussten weichen – eine Hiebsmaßnahme sei „zwingend erforderlich“ gewesen. Aus hiebstechnischen Gründen hätten auch die direkt am Weg stehenden weiteren Bäume gefällt werden müssen. „Zu Beginn der Maßnahme wäre es beinahe zu einem Unfall eines Forstwirts gekommen, als man versuchte, die Bäume am Weg noch stehen zu lassen“, schildert die Verwaltung. Im Endeffekt mussten deshalb alle Hauptbestandsbäume (zirka 40 bis 50 Bäume) zwischen dem Sonnenbadweg und dem Bolzplatz entnommen werden, so die Verwaltung.

Am Bolzplatz Salzert Foto: zVg

Homburgsiedlung/A 98

Die Siedlergemeinschaft Lörrach hat vor einer Woche ihre Kritik hinsichtlich der Dimension der Abholzung an der Homburgsiedlung und entlang der A 98 klar geäußert, teils war der Vorwurf einer „Rodung“ geäußert worden. Im Gespräch mit unserer Zeitung hatten der Forstbezirksleiter Bernhard Schirmer und Revierleiter Joachim Trautwein die Folgen der Trockenheit und einen Sturm als Gründe dargelegt, warum mehr geschädigte Bäume als zuvor geplant abgeholzt wurden. „Aufgrund der Schäden des Bestandes bestand eine erhöhte Gefahr für die angrenzende Wohnbebauung, die beiden Straßen sowie für die Autobahn“, heißt es auch in der Vorlage für die Ortschaftsräte und den AUT, die von Fachbereichsleiter Thomas Welz unterschrieben sowie Marco Wenk von der Abteilung Liegenschaften und Geoinformation verfasst wurde. Die Verkehrssicherung habe im Vordergrund gestanden – die Maßnahmen seien „leider alternativlos“. „Auch unter Einbindung der unteren Naturschutzbehörde sah man sich dazu gezwungen, auch ökologisch wertvolle Bäume zu entnehmen.“ Im Rahmen der Naturverjüngung werde sich der Lärmschutz wieder verbessern.

In Brombach

Ein Gewittersturm hat auch in Brombach dazu geführt, dass dort Abholzungen anstanden (wir berichteten). Denn hier war schon ein Baum auf die Starkstromleitung gefallen, weiter drohten ebenso darauf zu krachen. „Aufgrund des damals entstandenen Schadens erachteten wir in der Betrachtung mit dem Forst die Durchführung der Maßnahme als unerlässlich, um die bestehende Infrastruktur zu schützen“, heißt es daher in der Beschlussvorlage, die auf die Bereiche Hellberg, Im Feldli und Panoramaweg eingeht. Am Panoramaweg war es eine Ertüchtigung des Wegs, damit Rettungsfahrzeuge hier entlang kommen.

Entlang der Autobahn wurden die Bäume gefällt. Foto: Marco Fraune

Bei der „Geißhalde“ in Brombach ging es auch um „waldbauliche Gründe“: „Aufgrund des Alters des Bestandes, der erreichten Hiebsreife und des Gesundheitszustandes war ein Generationenwechsel beim Baumbestand angesagt.“

Wittlinger Straße

Der Sommersturm 2023 führte neben Schäden im Röttler Wald und im Bereich Homburg auch zu Schäden an der Wittlinger Straße. Hier steht laut Verwaltung noch die abschließende Entnahme eines kleinen Fichtenbestandes westlich der Wittlinger Straße an, der durch Schneebruch, Sturm und Borkenkäfer geschädigt ist.

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