^ In eigener Sache: Dr. Hansjörg Jaumann übergibt: Ein weitsichtiger Verleger mit starker Lebensleistung - Lörrach - Verlagshaus Jaumann

In eigener Sache: Dr. Hansjörg Jaumann übergibt Ein weitsichtiger Verleger mit starker Lebensleistung

Siegfried Feuchter
Der Verleger, ein analytischer Denker, der Probleme erkennt, sich darüber akribisch Gedanken macht, Lösungen sucht und sie dann konsequent umsetzt. Foto: Kristoff Meller

„Verleger übergibt OV in bewährte Hände.“ Hinter dieser Schlagzeile vom 13. November verbirgt sich weitaus mehr als nur die Nachricht, dass der Schwarzwälder Bote zum 1. Januar 2024 das Verlagshaus Jaumann übernimmt. Damit geht nämlich die Ära Dr. Hansjörg Jaumann (87) als verdienstvoller Zeitungsverleger nach 62 Jahren zu Ende. Er hat die „Oberbadische“ in ihrer 138-jährigen Geschichte geprägt wie kein Zweiter.

Der promovierte Diplom-Kaufmann, der sich aus gesundheitlichen und Altersgründen zum Ende 2023 vom Verlagshaus Jaumann zurückgezogen hat, kann auf eine große Lebensleistung blicken. Denn er hat seine traditionsreichen Zeitungen Die Oberbadische, Weiler Zeitung und Markgräfler Tagblatt zu einem wirtschaftlich starken Medium im Dreiländereck und zu einer wichtigen publizistischen Stimme entwickelt.

Das Verlagshaus Jaumann ist in der Region längst eine Institution. Hansjörg Jaumann setzte bei seinem verlegerischen Wirken und Handeln alles daran, die Zeitungs- und Meinungsvielfalt im Dreiländereck zu erhalten. Und das mit Erfolg. „Die journalistische Vielfalt ist für eine lebendige Demokratie unerlässlich“, lautete stets sein Credo.

Große Herausforderung in jungen Jahren

Blicken wir zurück. 1961, nach dem Tod seines Großvaters Georg Jaumann und unmittelbar nach abgeschlossenem kaufmännischem Studium, übernahm Hansjörg Jaumann im Alter von 25 Jahren Verantwortung. Der junge, ambitionierte Mann stellte sich der Herausforderung, stieg unter schwierigen Bedingungen und in einer damals für den Verlag alles andere als einfachen Phase ins Zeitungsgeschäft ein. Willenskraft, Durchhaltevermögen, unternehmerischer Weitblick sowie Engagement zeichneten ihn aus. Schnell arbeitete er sich in das Verlags- und Zeitungsmetier ein. Er schloss „nebenher“ seine Promotion erfolgreich ab, absolvierte beim Schwarzwälder Boten eine technische Ausbildung und volontierte obendrein in der Redaktion. Ausgestattet mit einem umfangreichen und fundierten Wissen, konnte ihm niemand so leicht etwas vormachen.

Dr. Hansjörg Jaumann in früheren Jahren in seinem Büro Foto: Kristoff Meller

Ob als Geschäftsführer und Verleger oder später als Vorsitzender des Beirats – sein Wort hatte stets Gewicht. Er war und ist ein Mann mit Prinzipien, der seinen Weg immer geradlinig gegangen ist – fordernd und verlässlich.

Er baute nach und nach die lokale Berichterstattung aus

Dr. Jaumann, der sich mit Stadt und Region identifizierte und die lokale Verwurzelung der ältesten Tageszeitung im Landkreis Lörrach als besonders wichtig erachtete, schaffte in den sechs Jahrzehnten seines Wirkens erfolgreich den Spagat, einerseits unternehmerisch zu handeln, andererseits verlegerisch zu agieren. Er baute nach und nach die lokale Berichterstattung aus. Daraus resultierte auch sein Anspruch, dass seine Redaktionen nicht nur über das lokale und regionale Geschehen berichten, sondern auch das Ohr am Volk haben und dabei Anliegen, Sorgen und Nöte der Bevölkerung aufgreifen sollte. Damals wie heute ist ihm dieser Dienst am Leser wichtig, denn eine Heimatzeitung müsse nah dran an den Menschen sein, lautete immer seine Überzeugung. „Die Oberbadische vertritt die Interessen der Menschen unserer Heimat, ist Mittler und Partner, Freund und zuverlässiger Informant für alle Bürger, die in dieser Landschaft zuhause sind“, hatte Hansjörg Jaumann beim Jubiläum zum 100-jährigen Bestehen 1985 betont. Und diese Feststellung hat heute noch ihre Berechtigung. Im Umkehrschluss war auch die enge Verbundenheit der Leser mit ihrer Zeitung ein Schlüssel zum Erfolg.

Dr. Hansjörg Jaumann ein analytischer Denker

Der Verleger, ein analytischer Denker, der Probleme erkennt, sich darüber akribisch Gedanken macht, Lösungen sucht und sie dann konsequent umsetzt, wusste gegen Ende der 1960er Jahre, dass eine relativ kleine Zeitung Kooperationspartner braucht. So leitete er 1968 eine Wende ein und verankerte neue Strukturen im Verlag. Er ließ das Oberbadische Volksblatt, wie die Zeitung damals noch bis zur Titeländerung 2006 hieß, von da an beim Schwarzwälder Boten drucken. Zugleich fällte er eine zukunftsweisende Entscheidung. Er kooperierte mit dem großen Oberndorfer Zeitungsverlag im Anzeigenbereich und bezog dessen Mantel, also den überregionalen Teil der Zeitung. Dies hatte den positiven Effekt, dass sich die Redakteure in Lörrach voll und ganz auf das lokale und regionale Geschehen konzentrieren konnten. Zudem war eine weitreichende Folge mit dieser Kooperation verbunden: Das OV, wie die Zeitung allenthalben genannt wurde, erschien von diesem Zeitpunkt an nicht mehr als Abendzeitung, sondern die Leser erhielten die druckfrischen Nachrichten am frühen Morgen.

Das Unternehmen prosperierte. So war es naheliegend, dass Hansjörg Jaumann die Chance ergriff, als sich ihm 1973 die Möglichkeit bot, das Markgräfler Tagblatt zu übernehmen und damit das Verbreitungsgebiet des Verlagshauses ins gesamte Wiesental auszudehnen.

Publizistische Vielfalt erhalten

Vorausschauend ging der Verleger weitere Kooperationen ein, zum Beispiel im Anzeigengeschäft mit der Badischen Zeitung. Die Selbstständigkeit seines Verlags wurde dabei jedoch nicht angetastet, denn Jaumanns Bestreben war es immer, die publizistische Vielfalt in der Region zu erhalten. Das ist ihm gelungen. Und daran wird sich nach seinem Rückzug nichts ändern. Denn die drei Zeitungen sollen auch unter der neuen Eigentümerin Schwarzwälder Bote Mediengruppe, die auch in die Südwestdeutsche Medienholding in Stuttgart eingebunden ist, wie bisher unverzichtbarer Bestandteil in der Region sein und bleiben.

Dr. Jaumann war nicht nur Verlagsmanager, sondern vor allem im positiven Sinn ein Verleger alter Schule, der sich stets neuen Herausforderungen stellte und sie zusammen mit seinen Mitarbeitern meisterte. So leitete er in seinem Verlagshaus in den 1980er Jahren frühzeitig die Zeitenwende in der Zeitungsproduktion ein. Er stellte vom Blei- auf den Fotosatz um und baute sukzessive Angebot und Service aus. Die Digitalisierung schritt im Laufe der Jahre weiter voran. Die Transformation des traditionellen Verlagsgeschäfts in das digitale Zeitalter ist längst eingeleitet. Heute sind neben der Printausgabe ein Internetauftritt, die elektronische Zeitung, die Nutzung der Social-Media-Kanäle und der Online-Service nicht mehr wegzudenken.

Der Verleger beim Festakt zum 100-jährigen Bestehen im Jahr 1985. Foto: OV

Ein Meilenstein in der Verlagsgeschichte war 1996 der Bezug des neuen, modernen Verlagshauses Am Alten Markt 2. Und Weitsicht bewies der Verleger auch, als er 1998 zur Zukunftssicherung mit dem Schwarzwälder Boten einen Gesellschaftervertrag abschloss, der den langjährigen Kooperationspartner am Verlag beteiligte. Das Familienunternehmen Jaumann hielt jedoch bis Ende des vergangenen Jahres die Mehrheit der Anteile.

Mit Stadt und Regioneng verbunden

Auch wenn sich Hansjörg Jaumann Anfang 2002 weitgehend aus dem operativen Geschäft zurückgezogen und die Geschäftsführung des Verlags Martin Pförtner übertragen hat, war er all die Jahre weiterhin eng mit seiner Zeitung verbunden, regelmäßig Am Alten Markt in seinem Büro präsent und über die geschäftliche Entwicklung bestens informiert. Seine Erfahrung und sein Rat waren nach wie vor geschätzt. Dies zumal, da er unter anderem im Beirat, in dem die Strategie des Verlags festgelegt wird, bis zuletzt eine mitentscheidende Stimme war.

In all den Jahrzehnten seines Wirkens drückte sich die Verbundenheit des Verlegers zu Stadt und Region auch im sozialen Engagement und in der Unterstützung gemeinnütziger Projekte aus. Nur drei Beispiele: So spendete Dr. Jaumann 1985 aus Anlass des Jubiläums zum 100-jährigen Bestehen des Verlagshauses für den Bau der Lörracher Stadtbibliothek einen sechsstelligen Betrag, und auch der Burghof und das Stimmen-Festival durften sich regelmäßig über finanzielle Zuwendungen freuen.

Die Zusage der neuen Eigentümer

Als nun Hansjörg Jaumann mit 87 Jahren zum 1. Januar sein Verlagshaus an den Schwarzwälder Boten übergab, konnte er mit Stolz auf sein Lebenswerk zurückblicken. Wichtig war ihm auch die Zusage der neuen Eigentümer, dass die Oberbadische, die Weiler Zeitung und das Markgräfler Tagblatt als bedeutende Heimatzeitungen weitergeführt werden. Daher ist der scheidende Verleger überzeugt, dass trotz schwieriger Zeiten, in denen alle Verlage neben einem angespannten Leser- und Anzeigenmarkt auch enorme Preissteigerungen verkraften müssen, die drei Zeitungen des Verlagshauses Jaumann auch in Zukunft der Bevölkerung im Landkreis Lörrach ein verlässlicher Begleiter sein werden.

Das sagen die langjährigen Wegbegleiter des Verlegers

Dr. Richard Rebmann, Verleger Schwarzwälder Bote: Der Schwarzwälder Bote bedankt sich für eine jahrzehntelange Partnerschaft beim Verlagshaus Jaumann. Die Zusammenarbeit in der Zeitungstechnik, den Anzeigenmärkten und der Redaktion war und ist für beide Traditionszeitungen von großem Nutzen. Dabei spielten die geschriebenen Verträge keine große Rolle. Fundament war der Geist der Kooperation. Beim 1835 gegründeten Schwarzwälder Boten und dem seit 1885 bestehenden Verlagshaus Jaumann wusste man um die Bedeutung langjähriger, vertrauensvoller Partnerschaften.

Dr. Richard Rebmann, Verleger Schwarzwälder Bote Foto: Schwabo

Ich bedanke mich bei Herrn Dr. Jaumann für über 35 Jahre freundschaftliche Verbundenheit. Dabei lernte ich ihn als Verleger kennen, dem diese Aufgabe nicht Last, sondern Verpflichtung war. Die Verantwortung für die Publizistik und die Redaktion in seinen Zeitungen war für ihn Antrieb und Herausforderung. Dass das Verlagshaus Jaumann bis zum heutigen Tag eine gewichtige Stimme in Südbaden ist, ist sein Verdienst. Sein persönlicher Einsatz galt aber nicht nur der Wirkung seiner Medien, auch das Wohl seiner Mitarbeiter, vom Zeitungsträger bis zum Redakteur, lag ihm am Herzen.

Herbert Dachs, Geschäftsführer der Medienholding Süd: Dr. Hansjörg Jaumann verlässt nach mehr als sechs Jahrzehnten das traditionsreiche Familienunternehmen „Oberbadisches Verlagshaus Georg Jaumann GmbH & Co. KG“, das vor über 130 Jahren gegründet wurde. In dieser langen Zeit hat er die Geschicke des Verlags mit großer Leidenschaft und enormer publizistischer Weitsicht geleitet und die „Oberbadische“ zu einem journalistisch geachteten, relevanten und wirtschaftlich starken Medium im Dreiländereck entwickelt.

Herbert Dachs, Geschäftsführer der Medienholding Süd Foto: SWMH

In den vergangenen Jahrzehnten haben wir stets vertrauensvoll und sehr konstruktiv zusammengearbeitet. Diese Zusammenarbeit hat unter anderem dazu geführt, dass „Die Oberbadische“, das „Markgräfler Tagblatt“ und die „Weiler Zeitung“ zu den Meinungsträgern im Landkreis Lörrach und den Nachbarregionen geworden sind. Wir werden diese traditionsreichen Titel in Zukunft weiter stärken und am Markt halten, denn die Dynamik der Medienbranche, vor allem durch die Digitalisierung, bietet viele Chancen im Lokaljournalismus. Dr. Jaumann kann sich sicher sein, einen zukunftsfähigen Verlag in unsere Hände übergeben zu haben.

Martin Pförtner, Geschäftsführer im Verlagshaus Jaumann: Stolz und Dankbarkeit empfinde ich für die vielen Jahrzehnte, in denen unser Verleger Dr. Hansjörg Jaumann die Geschicke des Verlags als aktiver Geschäftsführer und später im Beirat hervorragend geleitet hat. Ihm ist es zu verdanken, dass das Verlagshaus Jaumann zu einem der führenden Medienhäuser im Landkreis Lörrach wurde. Die lokale Verankerung durch die Redaktionen in Lörrach, Weil und Schopfheim wurde durch ihn stets gefördert und gestärkt. Aber auch der Fortbestand des Verlags und damit die wirtschaftliche Absicherung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Verlagshauses waren für ihn eine Herzensangelegenheit.

Martin Pförtner, Geschäftsführer im Verlagshaus Jaumann Foto: Kristoff Meller

Dr. Hansjörg Jaumann war ein erfahrener, profilierter und angesehener Zeitungsverleger. Ich danke ihm für die stets vertrauensvolle Zusammenarbeit, seinen unermüdlichen täglichen Einsatz, seinen verlässlichen Ratschlag und seine wertschätzende Kommunikation. Für die Zukunft wünsche ich ihm alles Gute und viel Gesundheit.

Marco Fraune, Chefredakteur Verlagshaus Jaumann: Ein Verleger, dessen Herz kräftig für guten Journalismus schlägt – welche Redaktionsmitglieder wünschen sich das nicht?! Mit fachlicher Expertise und großer Leidenschaft für die Berichterstattung im Print- und Online-Produkt hat Dr. Hansjörg Jaumann das ermöglicht, wofür wir brennen: Die Region in all ihren Facetten beleuchten und ihren Menschen nah kommen, um ihre Anliegen aufzugreifen – stets unter Wahrung journalistischer Distanz. Dr. Hansjörg Jaumann hat die Redaktion als pulsierendes Herz der Zeitung betrachtet und damit die gute Gesundheit des Verlagshauses gepflegt.

Marco Fraune, Chefredakteur Verlagshaus Jaumann Foto: Kristoff Meller

Nicht nur die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Redaktion danken ihm für seine weitsichtigen Entscheidungen, sondern auch in den weiteren Abteilungen genießt er dafür höchste Anerkennung. Dank seiner bereits vor vielen Jahren sehr gut aufgegleisten Unternehmensnachfolge-Regelung kann das Herz weiterschlagen – für guten Journalismus.

Marion Dammann, Landrätin im Landkreis Lörrach: Mit Dr. Hansjörg Jaumann geht eine Persönlichkeit in den Ruhestand, die die hiesige Medienlandschaft wie kaum ein anderer 62 Jahre lang geprägt hat. In dieser Zeit hat er das traditionsreiche Verlagshaus Jaumann mit seinen drei Zeitungen zu dem gemacht, was es heute ist: eine der wichtigen journalistischen Stimmen, die aus unserer Region nicht wegzudenken ist und den sachlichen und kritischen Diskurs prägt.

Marion Dammann, Landrätin im Landkreis Lörrach Foto: Christoph Reichmann

Fast sein gesamtes Leben hat Hansjörg Jaumann diesem Lokaljournalismus leidenschaftlich gewidmet, der für ihn immer sowohl Grundlage als auch Ausdruck einer lebendigen Demokratie war und den wir heute mehr brauchen denn je. Für sein beeindruckendes Lebenswerk und sein sowohl journalistisches als auch soziales Engagement danke ich Dr. Hansjörg Jaumann sehr herzlich. Ich wünsche ihm alles erdenklich Gute.

Jörg Lutz, Oberbürgermeister der Stadt Lörrach: Mit seinen drei Titeln erreicht das Verlagshaus Jaumann täglich fast 50 000 Leser und gehört zu den führenden Meinungsträgern in der Stadt und dem Landkreis Lörrach. Zu diesem Erfolg hat in den vergangenen Jahrzehnten der Verleger Dr. Hansjörg Jaumann entscheidend beigetragen, unter anderem mit dem Fokus auf eine starke Berichterstattung aus der Region. Mit seinem wirtschaftlichen Weitblick hat er durch die Kooperation mit dem Schwarzwälder Boten bereits sehr früh eine starke Partnerschaft gegründet.

Jörg Lutz, Oberbürgermeister der Stadt Lörrach Foto: Stadt Lörrach

Die unabhängige, bisweilen auch kritische, aber stets faire Berichterstattung und die Nähe zu den Menschen in unserer Region zählen zu den großen Stärken des Verlagshauses Jaumann. Trotz des lokalen Fokus müssen die Leserinnen und Leser nicht auf ein breites Spektrum von Nachrichten und Reportagen aus aller Welt verzichten. Ich wünsche Dr. Hansjörg Jaumann für seine Zukunft alles Gute. Ich bin sicher, dass er auch im Ruhestand die Ereignisse in der Region mit kritischem Auge verfolgen wird und der Stadt und dem Landkreis Lörrach weiterhin verbunden bleibt.

Gudrun Heute-Bluhm, Lörrachs ehemalige Oberbürgermeisterin: Mit Dr. Hansjörg Jaumann verlässt ein leidenschaftlicher Verleger die Bühne, eine Verlegerpersönlichkeit, wie sie inzwischen kaum noch zu finden ist. Er zeigte sich als großzügiger Förderer städtischen Kulturlebens. Vor allem aber war es ihm ein stetes Anliegen, seinen Beitrag zur demokratischen Willensbildung zu leisten und die Oberbadische als eigenständige Pressestimme im Landkreis und in der Region zu positionieren. Mit hohem Einsatz hat er seine Zeitung durch die Wirrnisse einer immer schwieriger werdenden Presselandschaft gesteuert.

Gudrun Heute-Bluhm, Lörrachs ehemalige Oberbürgermeisterin Foto: zVg

Er stellte seine Person nie in den Vordergrund, sprach aber klare Worte, um sein Anliegen voranzubringen. Ich erinnere mich an seinen ersten Besuch im Rathaus nach meiner Wahl 1995, als er mich eindringlich warnte, ein eigenes Amtsblatt herauszugeben. Dies würde der Oberbadischen die Basis entziehen. Er hat uns über Jahrzehnte eine für Lörrach einzigartig vielfältige Mediensituation erhalten.

Josef Seidler, Jurist und ehemaliger Bürgermeister von Lörrach: 1985 lernte ich Dr. Hansjörg Jaumann kennen. Ich will heute nur von ihm persönlich sprechen. Als 1961 sein Großvater starb, hat er, der wie sein Vater lieber Jurist geworden wäre, die Zeitung übernommen und Jahrzehnte lang höchst erfolgreich geführt. Er führte, obwohl bereits promoviert, dieses Unternehmen keineswegs „von oben“. Er wollte alles können und konnte alles. Damals war es noch so, dass man als Chef Vorbild sein wollte und sollte.

Josef Seidler, Jurist und ehemaliger Bürgermeister von Lörrach Foto: zVg

Zwischen ihm und mir entwickelte sich eine besondere Beziehung. Heute besteht diese immer noch, obwohl wir uns nur selten sehen. Immer ist der Kontakt von einer Dichte, wie ich eine solche mit anderen Menschen nicht erlebe. Wenn wir zusammen sind, macht es „klick“. Gespräche mit ihm sind fordernd. Man muss bei ihm genau, konsequent und sauber argumentieren, sonst droht Kritik. Aber wie es so ist: Wenn man mit einem, der Qualität hat, im besten Sinne des Wortes „kämpfen“ darf – es ist anstrengend, aber es macht große Freude.

Umfrage

Bundeswehr

Braucht Deutschland wieder die allgemeine Wehrpflicht?

Ergebnis anzeigen
loading