Jugend in Zell Die Ideen im Zeller JUZ sprudeln über

Gerald Nill
Das Mischpult ist schon da, zeigt Karim Odeh, dessen „Leidenschaftsprojekt“ im JUZ die Einrichtung eines Tonstudios ist. Foto: /Gerald Nill

Das Jugendzentrum Zell steht vor einem Neubeginn. Karim Odeh, der neue Leiter der Einrichtung, sprüht vor Elan, Ideen und positiver Energie. Der Eindruck beim Besuch unserer Zeitung: Die lange Durststrecke des JUZ scheint endlich vorbei zu sein.

Kürzlich war Karim Odeh in einigen Klassen zum Antrittsbesuch und hat für das JUZ geworben. „Ich arbeite eng mit der Schulsozialarbeit zusammen“, erklärt der 26-jährige Jugend- und Heimerzieher, der die Herausforderung der brach liegenden Jugendarbeit in Zell gerne angenommen hat.

Lange lief hier nichts

Erst vor einem knappen halben Jahr musste sich Christoph Hermann, der Fachbereichsleiter der Caritas, als Träger der Einrichtung harsche Worte von den Ratsmitgliedern anhören. Die Jugendarbeit liege am Boden, hieß es. Die Caritas hatte die Zeller Jugendarbeit erst Anfang 2023 übernommen. Und kurz danach kündigte der Jugendleiter. Doch schon davor – unter der Ägide der Stadt – lief praktisch jahrelang nichts im JUZ. Corona und Entlassungen bewirkten, dass eine ganze Generation von Jugendlichen die Einrichtung nie von innen gesehen haben.

Schon gleich viel los

Umso erstaunlicher war es, dass der neue Leiter nicht alleine war, als er das JUZ im Dezember aufschloss: „Die Jugendlichen standen quasi sofort wieder vor der Tür.“ Ehemalige Besucher empfahlen das JUZ ihren jüngeren Geschwistern, beobachtete Odeh zufrieden. Jetzt wirbt er an der Realschule für das „Schüler-Café“. Dieses hat in Abstimmung mit dem Schulleiter ab sofort am Mittwochmittag ab 13 Uhr geöffnet, der Tag ohne Nachmittagsunterricht. „Die Schüler können auf dem Weg nach Hause oder zum Bahnhof einen Stopp einlegen und chillen“, wirbt Odeh. Den Acht- bis Zehntklässlern macht er den Besuch schmackhaft, indem er Coupons für eine Waffel verteilt.

Drei Mal die Woche geöffnet

Was sich der Jugendausschuss der Stadt dringend erbeten hat, ist jetzt wahr: „Es gibt drei Mal wöchentlich einen regulären öffentlichen Betrieb, an dem Kinder und Jugendliche kommen können, wie sie möchten“, betont Odeh und nennt die Zeiten: „montags, mittwochs und freitags von 16 bis 20 Uhr.“ Die drei Besucherräume hat er schon kräftig umgestaltet, um Aufenthaltsqualität zu bieten. Im Café steht ein Tischkicker und eine Playstation. Es gibt eine Küche und einen Bistrobereich.

Zeit für Gespräche

„Erst gestern sind drei Mädels vorbei gekommen“, berichtet er. Sie wollten etwas vorkochen für das Fastenbrechen am Abend. „So entstehen Gespräche und Themen“, freut sich Odeh über die Initiative der jungen Besucherinnen. „So läuft das rund.“

Den Küchenbereich im JUZ haben zuletzt drei Mädchen für sich entdeckt. Karim Odeh freut sich über die Ideen und Projekte der jungen Gäste. /Gerald Nill

Ein Pop-Up-Shop

Ein voller Erfolg sei eine Kleiderbörse vor zwei Wochen gewesen. In Zell und sogar in Schopfheim und Steinen seien Second-Hand-Sachen gesammelt worden. „Aus einem Raum haben wir einen „Pop-up-Shop“ gemacht und die Besucher konnten Sachen gratis mit nach Hause nehmen.“ Die Idee sei bei 25 jungen Besuchern gut angekommen. Jetzt sammele er mit den Gästen Vorschläge, was im Sommer an Aktionen oder gar Freizeiten laufen könnte. „Die Ideen sprudeln“, ist Odeh begeistert.

Zehn bis 20 Besucher

In dem Moment schaut ein Schüler zum offenen Fenster herein. „Ist heute geöffnet?“ Odeh spricht das Kind namentlich an und sagt: „Morgen wieder. Und bring die Unterschrift für den Europapark mit!“ Momentan seien zehn bis 20 Kinder und Jugendliche konstant im JUZ, erzählt er . Es könnten schnell mehr werden.

„Die Ecke für sich“

Ein ehemaliges Klassenzimmer ist ein Raum zum Chillen geworden, den sich die Mädels gewünscht hätten, mit einer „Ecke für sich“. Kürzlich hätten sie ihn verblüfft, als sie die Brettspielsammlung aus dem Regal holten. Auch eine zusammengeklappte Tischtennisplatte steht im Raum.

Große Projekte stehen an

Die Projekte gehen dem neuen JUZ-Leiter nicht aus. „Im Sommer wollen wir eine kleine Skate-Rampe bauen“, sprudelt Odeh förmlich vor Tatendrang. „Ich bin ein Do-it-yourself-Mann. Und mit Euro-Paletten kann man eine Menge selbst machen.“ Bei der Stadt sei sein Projekt nicht abgelehnt worden. Es habe sogar den Hinweis gegeben, dass der Werkhof eine alte Rampe lagere, die man vielleicht übernehmen könnte.

Da kommt bald Musik raus

Er führt in den dritten Raum zu seinem „Leidenschaftsprojekt“: Es soll ein Tonstudio werden. Bei den Zeller Jungen habe er eine Begeisterung für Musik festgestellt. Das technische Equipment wie ein Mischpult sei schon da, finanziert über die Caritas. In Eigenleistung würden nun Schallabsorberkästen gebaut. Auch eine Aufnahmekabine soll gebastelt werden. Ein Schreinermeister sorgt für das fachliche Know-How – ehrenamtlich.

Odeh weiter: „Ab 26. April gibt’s hier die Musikstunde im JUZ: Aufnahmen, Podcasts, Audioarbeit.“

Die Eröffnungsparty

Die Flyer sind gedruckt: „Beats & Barbecue“. Der Grill wird in den Garten gestellt und es läuft am 26. April von 17 bis 20 Uhr eine Art Eröffnungsparty an der Gartenstraße 15.

Weitere Infos

Rund um Ausbildung:
 Nicht nur in Freizeitfragen lässt sich das JUZ gerne kontaktieren, sondern auch in allen Fragen rund um Praktika und Ausbildung.

Kontakt:
karim.odeh@caritas-loerrach.de

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