Von Tante und Onkel adoptiert
Afraa wurde nach ihrer Geburt von ihrer Tante und deren Mann adoptiert. Die zuständigen Behörden ließen damals einen DNA-Test machen, um nachzuweisen, dass die Tante tatsächlich mit der Kleinen verwandt ist. Die neuen Adoptiveltern gaben dem Mädchen auch einen neuen Namen. Afraa sei der Name der verstorbenen Mutter. "Ich behandele sie wie mein eigenes Kind", sagt ihr Adoptivvater. Doch die Situation im vom Bürgerkrieg zerrütteten Syrien mache es ihm nicht leicht. Neben Afraa müsse er auch noch für seine sieben leiblichen Kinder sorgen. Einen dauerhaften Job hat er nicht.
"Wir hoffen, dass wir Afraa genügend Liebe geben können, um den Verlust ihrer Familie - deren Liebe sie nie selbst spüren konnte - auszugleichen." Vermutet wird, dass Afraas Mutter kurz nach der Geburt unter den Trümmern starb. Auch ihr Vater und ihre vier Geschwister kamen bei der Katastrophe ums Leben. Das Mädchen selbst blieb fast unversehrt.
Hunderte leiden am Crush-Syndrom
Viele Kinder im Nordwesten Syriens kämpfen bis heute mit den Folgen des Bebens - auch die Kinder von Mundaser Ghanam aus dem schwer getroffenen Asamarin nahe der Grenze zur Türkei. "Einer meiner Söhne ist gestorben, meine anderen drei Kinder und meine Frau haben schwere Verletzungen in den Beinen erlitten", sagt Ghanam. "Wir haben mehrere Operationen vornehmen lassen, aber auch ein Jahr nach dem Beben leiden wir noch immer sehr", fügt er hinzu.